Analyse: So schlagen sich die Hersteller auf Europas E-Automarkt
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Wer führt eigentlich den europäischen Elektroautomarkt an? Welcher Hersteller schlägt sich bei Zulassungen von E-Autos (BEV) besonders gut. Wer gibt bei Plug-In-Hybriden (PHEV) noch eine gute Figur ab? Und bei wem überzeugt das Gesamtpaket? Auf Grundlage der Datenbasis für Europas Elektroautomarkt bis Ende Juli 2022 von Automobil-Analyst Matthias Schmidt wagen wir einen Blick auf den Markt. Der ein oder andere Punkt wird dabei sicherlich überraschen.
Volkswagen dominiert Europas Elektroauto-Markt
Mit insgesamt 235.256 elektrifizierten Fahrzeugen (BEV + PHEV) steht der Volkswagen Konzern auf Rang eins auf Europas Elektroautomarkt. Diese haben 18,9 % des Gesamtmarktes (1.245.797 Fahrzeuge) für sich beanspruchen können. Dabei zeigt sich, dass zwei Drittel der zugelassenen Fahrzeuge auf reine Stromer entfallen, das andere Drittel auf Teilzeitstromer – zumindest auf Konzernebene. Auf Markenebene zeichnet sich ein anderes Bild.
Volkswagen selbst bringt es auf 61.790 E-Autos gegenüber 23.332 Plug-In-Hybriden. Audi reiht sich in absoluten Zahlen gemessen hinter VW ein. Bringt es mit 27.795 PHEV-Zulassungen auf einen höheren Anteil an „nur“ teilelektrischen Fahrzeugen, kann dies aber mit 41.529 zugelassenen reinen Elektroautos dann doch zu einem Vorteil für die reine E-Sparte ausgleichen. Skoda setzt ein deutliches Zeichen. Hier überwiegt der Anteil von 26.254 Elektroautos dem von 8.768 PHEV deutlich.
Als einzige Konzernmarke, bei der der Anteil von Plug-In-Hybriden (18.330 Fahrzeuge) gegenüber den Stromer (11.062 Einheiten) überwiegt, positioniert sich SEAT/CUPRA. Porsche kommt hier mit 9.544 abgesetzten Stromer sogar fast recht nah an deren volleelektrischen Absatz heran. Hat allerdings auch 6.852 Plug-In-Hybride zu verzeichnen. Ein ähnliches Bild zeichnet sich im Stellantis-Konzern mit seinen verschiedenen Marken.
Stellantis ist dem VW-Konzern auf den Schlichen
Mit 202.862 elektrifizierten Autos (16,3% Marktanteil) reiht man sich gar nicht so weit entfernt vom VW Konzern ein. Bringt aber zwei Marken mit, welche sich nur auf E-Autos: Fiat mit 36.625 Stromer oder Plug-In-Hybride – Jeep mit 26.475 Teilzeitstromer fokussieren. Die anderen Marken wie Peugeot erscheinen recht ausgeglichen und in einem ähnlichen Verhältnis wie der VW Konzern. So bringt es Peugeot bis Ende Juli 2022 auf 41.963 zugelassene Elektroautos, bei 28.829 PHEV.
Die deutsche Marke Opel setzt hingegen ein klares Zeichen für Stromer (28.860 Einheiten). Maßgeblich getrieben durch den Absatz des Opel Corsa-e und Mokka-e. Jedes vierte Exemplar dieser Fahrzeuge soll mittlerweile vollelektrisch verkauft werden, wie Opel gegenüber Elektroauto-News.net zu verstehen gab. Bei Citroen bekommt man ein recht ausgewogenes Bild von BEV zu PHEV (14.372 / 9.393 Einheiten) präsentiert. DS Automobiles zeigt trotz klarer Fokussierung auf E-Mobilität ab 2025, dass der Plug-In-Anteil mit 10.305 Fahrzeugen dem von reinen E-Autos (1.488 Einheiten) deutlich überwiegt.
Hyundai Gruppe mit klarem Fokus auf Elektroautos
Bei der Hyundai Gruppe erscheint die Ausrichtung der Marken Hyundai (44.014 BEV / 27.367 PHEV) und KIA (46.304 BEV / 17.730 PHEV) auf reine Elektromobilität recht deutlich. Dies führt dazu, dass die beiden Marken an Europas Elektroautomarkt einen Marktanteil von um die 10,9% der Zulassungen für sich beanspruchen. Der BMW Konzern reiht sich mit einem Anteil von 10,5% nur knapp dahinter ein. Dort geben allerdings die Teilzeitstromer den Ton an.
BMW-Konzern und Mercedes-Benz doch eher für Plug-In-Hybride zu begeistern
Was dazu führt, dass die Marke BMW mit 67.678 Plug-In-Hybriden gegenüber 40.631 BEV, nicht nur im Konzern in puncto PHEV federführend ist. Sondern auch an Europas Gesamtmarkt die Marke ist, welche am meisten elektrifizierten Fahrzeuge auf die Straße gebracht hat. MINI seinerseits steuert 16.708 Elektroautos zu, gegenüber 6.149 PHEV. Bei Mercedes-Benz zeichnet sich ein ähnliches Bild. Mercedes setzt selbst auch stark auf Plug-In-Hybride (63.860 Einheiten) gegenüber 30.470 BEVs. smart hingegen setzt bekanntermaßen nur noch auf Elektro und steuert einen Absatz von 13.380 Fahrzeugen zum Gesamtergebnis und Marktanteil von 8,6% bei.
Restliche Hersteller schwanken zwischen E-Autos und Teilzeitstromer
Riskieren wir noch einen Blick auf Renault–Nissan–Mitsubishi-Allianz mit ihren Marken. In Summe bringen es die drei Automobilhersteller auf einen Marktanteil von 8,3 Prozent an Europas Elektroautomarkt. Renault steuert von seiner Seite aus 46.730 Fahrzeuge bei, kombiniert mit 9.858 PHEV, welche man ebenfalls absetzt. Die zwei Marken Dacia (18.999 Einheiten) und Nissan (13.692 Einheiten) zeichnen sich hingegen nur für den Absatz reiner Elektroautos verantwortlich. Mitsubishi hingegen steuert lediglich 14.023 PHEV zum Absatz bei und positioniert sich in der Allianz als Marke reiner Teilzeitstromer.
Ganz klar ersichtlich nur auf Elektroautos ausgerichtet kommt Tesla mit 85.185 verkauften Stromer bis Ende Juli 2022 und einem sich daraus ergebenden Marktanteil von 6,8 Prozent. Den Rang als Marke mit den meistverkauften E-Autos kann Tesla damit ebenfalls für sich beanspruchen. Mit Abstand folgt hier Volkswagen, wie eingangs erwähnt. Volvo (12.596 BEV / 47.895 PHEV) ergänzt um seine Marken Polestar (14.428 BEV gegenüber 50 PHEV) und Lynk & Co. mit „nur“ 9.484 verkauften Teilzeitstromer, positioniert sich doch eher stärker auf der Plug-In-Hybrid-Seite. Mit kommenden Modellen dürfte es aber auch hier zu Verschiebungen kommen.
Die darauffolgenden Marken betrachten wir im Schnelldurchlauf. Bei Bedarf kannst du über unsere Automobilhersteller-Übersicht mehr zu diesen erfahren:
Ford: 13.838 BEV ggü. 26.014 PHEV
SAIC/MG: 18.890 BEV ggü. 10.409 PHEV
Jaguar Land Rover: 3.962 BEV ggü. 14.482 PHEV
Toyota/ Lexus: 1.173 BEV ggü. 13.811 PHEV
Mazda: 2.370 BEV ggü. 183 PHEV
Honda: 1.411 BEV
Quelle: Matthias Schmidt – Monthly Market Intelligence July 2022
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