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E-Auto-Innovationen: „Die angestammte Rangordnung der Branche verändert sich“

E-Auto-Innovationen: „Die angestammte Rangordnung der Branche verändert sich“

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Der globale Hochlauf der Elektromobilität führt zu einer Neuordnung der Automobilindustrie. Dabei spielt die Innovationsstärke von Automobilherstellern eine zentrale Rolle. Auf Basis von insgesamt 512 einzeln bewerteten Serieninnovationen bleibt der US-amerikanische Elektroautopionier Tesla mit deutlichem Abstand Top-Innovator, so der aktuelle „Electromobility Report 2022“ des Center of Automotive Management (CAM).

Der Volkswagen-Konzern führt auf Rang 2 das Feld der „Fast Follower“ an, kann aber den Abstand zu Tesla nicht verkürzen. Der chinesische Elektroautobauer BYD legt deutlich zu und verdrängt Hyundai von Platz 3. Mercedes-Benz verbessert sich dank eines immer breiteren und innovativen Portfolios um vier Plätze und kommt erstmals auf Platz 4. Der Hyundai-Konzern kann seine starke Position nicht halten und fällt um zwei Plätze auf Rang 5 zurück. Mit SAIC und Geely schaffen abermals zwei weitere asiatische Hersteller den Einzug in die Top 10 der innovationsstärksten Elektroautobauer, während BMW von Rang 7 auf Rang 10 zurückfällt. Nachzügler der Elektromobilität bleiben die japanischen Hersteller Nissan, Toyota oder Honda, die nur auf den Plätzen 18, 21 und 24 rangieren.

Das sind die zentralen Ergebnisse des jährlich aktualisierten „Electromobility Report 2022“ des CAM, der die kumulierte Innovationsstärke von mehr als 30 Automobilkonzernen im Zeitraum zwischen 2012 und 2022 im Bereich batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) systematisch erfasst und mittels eines Index bewertet. Im Mittelpunkt der Innovationsanalyse stehen dabei die serienreifen Neuerungen im Bereich Elektromobilität, die vor allem im Hinblick auf Reichweite, Verbrauch und Ladeleistung zu einer Verbesserung des Kundennutzens führen.

Nach dieser Methodik erreicht der Innovationsführer Tesla in der ersten Jahreshälfte 2022 188,2 Indexpunkte und kann seinen Vorsprung zu Volkswagen mit einem Zuwachs von 14,8 Indexpunkten (IP) sogar leicht vergrößern. Verantwortlich sind Neuerungen im Bereich der Batteriezellenstruktur, die eine höhere Reichweite um 16 Prozent ermöglichen und die Kosten pro kWh um 14 Prozent senken. Der Volkswagen Konzern liegt mit einem Plus von 12,2 IP in der ersten Jahreshälfte jetzt insgesamt bei 149,4 Indexpunkten. Dazu trägt u.a. VW ID.Buzz bei mit Ladeleistung von 170 kW im Van-Segment. Zudem konnte der Skoda Enyaq RS Coupé eine Reichweitenverbesserung auf 545 km erreichen (WLTP).

Besonders innovationsstark zeigt sich mit nunmehr 112,3 Indexpunkten (+36 IP) der chinesische BYD Konzern. Erwähnenswert seien neben der Cell-to-Battery-Technologie (CTB) einige Segmentneuheiten wie der Denza D9, der auf eine Reichweite von 620 km (China-Norm) und auf eine Ladeleistung von 166 kW kommt. Gleichzeitig wurden Neuerungen bei weiteren Modellen wie dem Yuan Plus, Tang EV und dem Han EV festgestellt.

Mercedes-Benz macht mit einem Rekordplus von 40,7 Punkten im ersten Halbjahr 2022 den größten Sprung nach vorn und kommt jetzt auf 84,5 IP. Dazu beigetragen hat insbesondere der EQE, der sich durch hohe Reichweiten (654 km, WLTP), sehr gute Ladeleistungen und einem geringen Verbrauch (15,7 kWh/100km) im Segment der oberen Mittelklasse auszeichnet.

Überraschend stark zeigen sich auch Ford und Nio: Ford rückt mit einem Zuwachs von 20,4 Indexpunkten fünf Plätze nach vorn und kommt jetzt auf Rang 13. Hierzu tragen u.a. der Mustang Mach-E sowie der F-150 Lightning bei, die Bestwerte bei der Reichweite in ihren Segmenten aufweisen. Bester Newcomer ist der chinesische Hersteller Nio, der dank seiner neuen Modelle ET 5 und ET 7 (u.a. höchste Reichweite im Segment Mittelklasse) über 16 IP zulegen kann und damit bereits auf Rang 15 der innovationsstärksten Elektroautobauer kommt.

CAM

Die Innovationsstärke ist ein wichtiger Einflussfaktor bei der Neuordnung der Automobilbranche im Bereich der Elektromobilität. Es zeigt sich eine hohe Korrelation zwischen den innovationsstarken Herstellern und deren globalen Absatzentwicklungen. Neben dem Top-Innovator Tesla liegen insbesondere die chinesischen Automobilhersteller BYD und SAIC beim Elektroautoabsatz im Jahr 2022 auf den ersten Plätzen gefolgt von der Volkswagen Gruppe.

Nach aktuellen Prognosen des CAM kommt Tesla im Gesamtjahr auf einen Absatz von 1,35 Millionen. Pkw. Bis Ende September 2022 konnte Tesla 931.000 Fahrzeuge ausliefern und damit bereits fast so viel wie im Gesamtjahr 2021. BYD zeigt einen starken Aufwärtstrend und kann nach drei Quartalen eine Verdreifachung seiner Verkäufe auf 582.000 rein-elektrische Pkw vermelden. BYD weist einen hohen Auftragsbestand und im Unterschied zu den deutschen Herstellern geringe Lieferengpässe auf. Für das Gesamtjahr prognostiziert das CAM für BYD rund 820.000 BEV-Verkäufe, die sich damit vor den ebenfalls chinesischen SAIC Konzern mit 700.000 E-Autos setzen können.

CAM

Volkswagen kommt aufgrund von Produktions- und Lieferkettenproblemen beim BEV-Absatz im Jahr 2022 nur langsam voran. Im ersten Halbjahr konnte der Volkswagen-Konzern 217.000 reine Elektroautos absetzen (+27 Prozent). Für das Gesamtjahr erwartet das CAM einen E-Auto-Absatz von rund 500.000 Stück. Für die weiteren deutschen Hersteller-Gruppen BMW und Mercedes wird für das Gesamtjahr mit einem BEV-Absatz von 180.000 bzw. 130.000 Pkw gerechnet.

Die Elektromobilität wächst in allen großen Automobilregionen weit überdurchschnittlich zum Gesamtmarkt. Es zeigt sich, dass die innovationsstarken Automobilhersteller im Bereich batterieelektrischer Fahrzeuge auch zu den Marktführern der E-Mobilität zählen“, erklärt Studienleiter Stefan Bratzel. Das gelte nicht nur für Tesla, sondern etwa auch für chinesische Automobilhersteller, die jetzt auch in Europa den Marktzugang suchen. „Die hohe Innovationsstärke und häufig bessere Lieferfähigkeit machen die neuen Player zu ernstzunehmenden Wettbewerbern für die etablierten Automobilhersteller. Dabei verändert sich mit dem Zeitalter der Elektromobilität zunehmend die angestammte Rangordnung der Branche.“

Quelle: CAM – Pressemitteilung vom 05.10.2022

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