Customcells steht zu Fabriksplänen in Deutschland – trotz hoher Energiepreise
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Sind die hohen Energiepreise gekommen, um zu bleiben? Falls ja, könnte dies den Batteriezellfertigungs-Aufbau in Europa massiv gefährden. Davor warnte jetzt Dirk Abendroth in einem Interview mit der Automobilwoche. Der CEO des Zellfertigers Customcells steht aber weiterhin zu seinen Plänen – und die sehen den Bau von zwei weiteren Zellfabriken in Deutschland vor.
Für die Zellfertigung sieht Abendroth ein extrem großes Wachstumspotential, vorwiegend getrieben durch die Automobilindustrie. Weitere Schwerpunkte sieht Abendroth aber auch im Aviation-Markt: Flugtaxis, elektrifizierte Flugzeuge und Elektro-Drohnen könnten zukünftig stark wachsen – und hohe Margen bringen. Ganz im Gegensatz zur Automobilindustrie, wo die Margen deutlich niedriger sind und Kostensteigerungen daher stärker durchschlagen.
Wie der Name schon sagt: „Customcells“ bedient Kleinserien und Nischenmärkte. Im ersten Schritt wäre es auch kein Ziel, zu den Volumensplayern wie CATL oder LG aufzuschließen. „Unsere Stärke ist es, den Schritt von der Forschung und Entwicklung in die Fertigung zu bewältigen„, erklärt der ehemalige BMW-Manager. Dennoch wolle man im Automotive-Bereich eine Größenordnung von mehreren zehn Gigawattstunden erreichen. Den Anfang macht die Zellfabrik in Kirchentellinsfurt bei Tübingen, den das Joint Venture mit Porsche („Cellforce“) gerade baut. Die soll bereits mehr als eine Gigawattstunde pro Jahr liefern und die Skalierung einläuten – und möglicherweise auch andere Kunden als Porsche beliefern. Die Technologie, die heute im Premiumsegment zum Einsatz kommt, könnte schon morgen zur Massentechnologie werden.
Ob Customcells tatsächlich jemals 40-Gigawatt-Fabriken bauen wird, sei noch offen. Das wäre nur eine mögliche Strategie, wie Abendroth betont. Eine weitere wäre, das Know-How zu lizensieren, sodass andere Hersteller ihre Anlagen gegen Lizenzgebühr aufrüsten könnten. Obwohl die Strategie noch nicht in Stein gemeißelt ist, plant Customcells derzeit zwei weitere Werke, eines für den Automotive-Bereich mit mindestens zehn, eines für den Aviation-Bereich mit etwa 3,5 Gigawattstunden. Trotz der aktuell hohen Energiekosten – die den Konkurrenten Northvolt unter anderem dazu bewegt haben, seine Gigafactory in Heide zu überdenken – bekenne man sich zum Standort Deutschland. Die USA stehe ebenfalls auf der Roadmap, zusätzlich zu Deutschland. Anders als China: dort seien aktuell keine Produktionswerke geplant.
Den Rückstand zu Asien in der Zellfertigung könne Europa nur mehr schwer aufholen, so Abendroth. Allerdings sei Deutschland stark im Maschinen- und Anlagenbau und in den Prozessen. Es gäbe also noch Hoffnung, mit Zellfertigung in Deutschland langfristig Gewinne zu machen, insofern der Weg nicht über zu hohe Energiekosten verbaut wird.
Quelle: Automobilwoche – Batteriehersteller warnt vor hohen Energiekosten bei Zellfertigung
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