Europa Elektroauto-Markt: SUV-Absatz weiter auf Wachstumskurs
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Der SUV/Crossover-Anteil an Europas Elektroauto-Markt sank im Oktober wieder unter 60 % auf 55,7 %. Zurückzuführen sei dies laut Automobil-Analyst Matthias Schmidt auf den erfolgten Absatzendspurt beim Tesla Model Y, gefolgt von einer Erholungsphase im ersten Monat des letzten Quartals. Dennoch lässt sich am Erfolg der Elektro-SUVs und E-Crossover in Europa nicht mehr rütteln.
SUV durch Design geradezu prädestiniert für E-Antrieb
Lance Scott, Design Director von Toyota Europe, unterstrich die Richtung in die die BEV-Designsprache geht, als er von Schmidt auf einer kürzlich in Brüssel abgehaltenen Toyota- Strategieveranstaltung befragt wurde. Da die Batterie unter der Fahrerkabine platziert wird, lässt sich eine höhere Fahrhöhe teilweise mit der Anzahl der BEV-SUV/Crossover auf der Straße sowie mit der allgemeinen Vorliebe der Verbraucher für diese Modelle erklären. Bis Ende Oktober haben über eine halbe Million SUV/Crossover BEVs eine Neuzulassung für Europas Straßen erhalten.
Derzeit seien fast 50 E-Modelle verfügbar. Was in Hinblick auf den Gesamtmarkt rund die Hälfte der Modelle ausmacht und alleine deswegen den großen Vorsprung des Segments erklärt. Darüber hinaus sind weitere Modelle auf dem Weg: BMW iX1, Modelle von Fisker, NIO und BYD als auch die der Toyota bZ4X/Subaru Solterra sowie der #1 von Smart. Alles E-Fahrzeuge, die diesem Segment zugeordnet werden und für weiteres Absatzwachstum sorgen könnten.
Frankreichs Leasing-Förderung könnte E-Automarkt aufwirbeln
Im ersten Halbjahr konnten sowohl der Dacia Spring, als auch der Renault Twingo ihren Teil zum Absatz im Basic-Segment beitragen. Sechs Modelle sind insgesamt diesem Segment zugeordnet. Schmidt geht in seiner Betrachtung davon aus, dass Stromer dieser Kategorie als letztes die Gewinnmarge der Verbrenner-Alternativen toppen können. Begründet durch die geringen Stückzahlen. Jedoch profitieren die E-Autos von Renault nicht eh schon von entsprechendem Absatz in diesem Segment, sondern werden künftig auch noch durch die französische Regierung gefördert.
Da die französische Regierung eine monatliche Elektroauto-Leasingrate von 100 € pro Monat subventionieren will, werden diese Fahrzeugtypen am meisten profitieren und werden diesem Preisniveau in Frankreich am nächsten kommen. In den ersten 10 Monaten des Jahres entfielen auf Frankreich über 27.000 der 77.800 E-Autozulassungen im Basissektor. Anders ausgedrückt mehr als jedes dritte Fahrzeug des Basissektors ist auf französischen Straßen unterwegs. Und das, obwohl Frankreichs Anteil am gesamten westeuropäischen E-Auto-Markt im gleichen Zeitraum nur halb so groß war (14,5 %).
Kleinwagen haben sich im Absatz auf einem äußerst niedrigen Niveau stabilisiert und scheinen hinsichtlich der Verkaufszahlen zu stagnieren. Wobei im Verlauf des Oktobers ein kleiner Aufschwung zu verzeichnen war. Derzeit nimmt die Automobilindustrie eher noch Abstand von diesem Segment und bringt mit Fahrzeugen wie dem Fiat 500, Peugeot e-208 oder auch ORA Funky Cat nur ausgewählte Fahrzeuge auf dem Markt. Was auch daran begründet liegt, dass bei Kleinwagen der Aufpreis für Elektrifizierung schwieriger preislich abzubilden ist.
Renaults neuer Fokus lässt Kleinwagen-Sektor schwanken
Mit der Verlagerung des Schwerpunkts von Renault vom Zoe auf den Mégane-E-Tech, hat der Sektor seither gelitten, obwohl der Fiat 500e und andere Stellantis-Modelle wie der 208e von Peugeot ihn kurzzeitig über Wasser gehalten haben. Ab 2023 wird auch dieser Sektor von Subventionskürzungen in vielen Schlüsselmärkten betroffen sein, da diese Subventionen anteilige Vorteile bringen. Allerdings könnte das französische Leasingprogramm dem Sektor im nächsten Jahr noch helfen. Der VW-Konzern plant erst ab 2025 in dieses Segment einzusteigen, und zwar mit einem von SEAT entwickelten Fahrzeug, basierend auf einer angepassten Version des MEB für unter 25.000 Euro.
In der unteren Mittelklasse ist erneut ein leichter Wiederanstieg der Zulassungszahlen zu verzeichnen. Dank der fortgesetzten Einführung des MEB-basierten Cupra Born (20.000 Einheiten YTD) und der leichten Belebung des ID.-Absatzes (34.300 JTD). Ebenfalls wird der MG 4 seinen Teil dazu beitragen, dass die untere Mittelklasse wieder an Bedeutung gewinnt.
Luxus- und höhere Fahrzeugklassen mit Wachstumschance
Der am stärksten konzentrierte Sektor, der mittlerweile aus vier Modellen besteht (Polestar 2, Tesla Model 3, Xpeng P5 und BMW i4), das Near-Executive-Segment, konnte die ersten 10 Monate mit einem stabilen Marktanteil von 8,5 Prozent überzeugen. Das zweite Quartal des Jahres wurde durch das logistische Problem der der Verschiffung des Model 3 von China nach Europa aufgrund der chinesischen Covid-Lieferstopps geprägt. Aber auch hier sollte künftig Ruhe einkehren und eine weitere Stabilisierung stattfinden.
Im sogenannten Executive-Segment sind ebenfalls vier Modelle vorzufinden: Mercedes EQE, Nio ET7, XPeng P7 und Genesis G80. Der Sektor befindet sich noch in den Kinderschuhen. Weitere Modelle des VW-Konzerns, die auf der PPE-Architektur basieren, werden in diesem Sektor eingeordnet werden. Eine reine Elektro-Version der 5er-Reihe von BMW wird ab 2023 in Dingolfing in Produktion gehen. Mercedes gab zudem zu verstehen, dass die Marge des EQE bereits auf dem Niveau der E-Klasse liegt.
Im Luxus-Segment sind an sich vier Modelle eingeordnet. Allerdings kann man die Absätze des Tesla Model S wohl an einer Hand abzählen. Entscheidender sind die anderen Drei: Porsche Taycan (11.300 Einheiten) und Audi e-tron GT (3.500 Einheiten). Auch der EQS von Mercedes hat mit den Auslieferungen begonnen (5.100 ). Der i7 von BMW soll noch vor Jahresende mit seinem Verkauf und Zulassung in Europa starten.
Zeitraum Januar bis Oktober 2022
Basic – 7,1 Prozent
Kleinwagen – 12,8 Prozent
Untere Mittelklasse – 12,8 Prozent
Near Executive – 8,5 Prozent
SUV/Crossover – 53,8 Prozent
Luxusklasse – 1,9 Prozent
Executive – 0,6 Prozent
Sonstige – 3,3 Prozent
Quelle: Matthias Schmidt – Monthly Market Intelligence October 2022
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