Formel 1 in Katar: Premiere unter Flutlicht für das Alpine F1 Team
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Der Große Preis von Katar auf dem Losail International Circuit bei Doha feiert am Wochenende seine Premiere im Formel 1-Kalender. Das Alpine F1 Team startet mit dem Rückenwind einer doppelten Punkteausbeute ins Flutlichtrennen.
Formel 1 in Katar – dieser Plan bestand schon länger, ohne dass die Verhandlungen konkret wurden. Doch als der ursprünglich für das kommende Wochenende geplante Australien-Grand Prix wegen der Corona-Pandemie abgesagt wurde, ging alles ganz schnell: Erstmals startet der Grand Prix-Zirkus in dem kleinen Emirat am Persischen Golf. Und das nicht nur einmal, sondern mindestens auch die kommenden zehn Jahre. Wobei für die Zeit nach der Fußball-Weltmeisterschaft im Winter 2022 möglicherweise eine neue Strecke gebaut wird.
Der jetzige Losail International Circuit ist in Motorsportkreisen bestens bekannt. Seit 2004 startet hier die Motorrad-Weltmeisterschaft MotoGP, auch die Superbike-WM und die Tourenwagen-WM waren hier schon zu Gast. Seit 2008 können in Losail Rennen unter Flutlicht ausgetragen werden – die Formel 1 nutzt diese spektakuläre Möglichkeit mit einem Rennstart um 17 Uhr Ortszeit (15 Uhr MEZ) natürlich gerne.
Die jüngste Strecke im Formel 1-Kalender liegt rund eine halbe Stunde vor den Toren der Hauptstadt Doha und nur wenige hundert Meter von der Küste entfernt. Der Grand Prix-Kurs misst 5,380 Kilometer, weist eine 1,06 Kilometer lange Gerade sowie insgesamt 16 Kurven auf.
Formel 1 in Katar: Esteban Ocon mit viel Simulator-Arbeit und Seitenblick auf die MotoGP-Rennen
Das meiste Wissen von Alpine F1 Werksfahrer Esteban Ocon über den Wüstenkurs stammt aus den MotoGP-Rennen. „Wir starten alle in unbekanntes Terrain“, gibt der 25-jährige Franzose zu. Von den MotoGP-Rennen kennen wir die lange Gerade und die flüssigen Kurven. Ich gehe davon aus, dass die Charakteristik des Kurses etwa dem in Bahrain entspricht: windig, sandig und ein Nachtrennen, was immer Spaß macht und etwas Besonderes ist. Mir gefällt es, neue Strecken kennenzulernen. Keiner von uns ist jemals hier gefahren, und die gleiche Herausforderung erwartet uns demnächst in Saudi-Arabien erneut. Im Simulator bereite ich mich so gut wie möglich vor, versuche die Linien zu verstehen und ein paar Tipps umzusetzen.“
Fernando Alonso nutzt die Erfahrung des Alpine F1-Teamdirektors Brivio
Selbst die immense Erfahrung des Teamleaders Fernando Alonso reicht nicht bis nach Doha. Wenn die Formel 1 in Katar gastiert, betritt also auch der zweifache Weltmeister Neuland. Doch der Spanier betont: „Ich fahre gern im Mittleren Osten. Wir kennen die Strecke von Losail zwar kaum, aber die MotoGP ist dort seit vielen Jahren am Start. Ich habe mich deshalb lange mit Davide Brivio unterhalten, weil er von allen im Team die meiste Erfahrung mit dieser Strecke hat.“
Hintergrund: Der Italiener, derzeit Sportdirektor bei Alpine F1, leitete jahrelang sehr erfolgreich die MotoGP-Teams von Yamaha und Suzuki. „Fest steht: Die ganzen Anlagen sind top und es herrscht meist gutes Wetter. Wir haben uns im Simulator und auf Onboard-Aufnahmen angeschaut, wie sich ein Formel 1-Auto im Vergleich zum Rennmotorrad auf der Strecke verhält.“
Sportdirektor Davide Brivio selbst freut sich auf den ersten Auftritt der Formel 1 in „seinem“ angestammten Motoradrevier: „Es wird interessant sein zu sehen, wie ein Grand Prix-Auto dort funktioniert – kein Team oder Fahrer weiß das bisher. Ich bin als MotoGP-Teammanager seit 2004 viele Male hier gewesen. Die Strecke gefällt mir, sie hat von allem etwas. Der langen, rund einen Kilometer langen Gerade folgt die gute Überholmöglichkeit vor der ersten Kurve. Daran schließen mehrere langgezogene flüssige Kurven mit einem schönen Rhythmus an. Um diese Jahreszeit erwartet uns wahrscheinlich angenehmes Sonnenwetter. Es wird wärmer als in Mexico und Brasilien, allerdings mit stabilerer Wetterlage. Die Hitze stellt uns ähnlich wie zum Beispiel in Bahrain vor einige Herausforderungen bei der Kühlung. Da das Rennen abends stattfindet, gehen wir von niedrigeren Temperaturen aus, dafür könnte es ziemlich windig werden.“
(Stand 11/2021, Irrtümer vorbehalten)