Citroën ë-C4 X: Solides E-Auto zu fairem Preis
- Kommentare deaktiviert für Citroën ë-C4 X: Solides E-Auto zu fairem Preis
- Allgemein
Der Citroën ë-C4 X trumpft nicht mit viel PS-Power auf. Auch sonst bietet das E-SUV keine extra Portion Chichi, sondern ist ein solider Stromer mit einem fairen Preis. Die Optik verheißt schwungvolles Fahren. Sportlich breitbeinig wie Fußballstar Cristiano Ronaldo vor dem Ausführen eines Strafstoßes steht er da, der Citroën ë-C4 X. Wir sind ihn für dich Probe gefahren.
Die Fließheck-Silhouette ergänzt den sportlichen Auftritt nur noch. Das Heck ist die Schokoladenseite des französischen E-Crossovers. Die Front mit den LED-Schlitzen, den darunter liegenden Scheinwerfern und den großen Lufteinlässen folgt dem Design-Zeitgeist. Ein solch zerklüftetes Gesicht muss man nicht zwingend attraktiv finden. Aber das ist letztendlich Geschmackssache.
Der Innenraum bietet französische Hausmannskost, was in diesem Zusammenhang alles andere als negativ gemeint ist. Statt sich zu verkünsteln, sind die Bedienelemente klar angeordnet und nicht alles der vermeintlich hippen Dominanz des Zehn-Zoll-Touchscreens untergeordnet. Also hat die Klimaautomatik eine eigene Bedienleiste und man muss sich nicht durch Menüs klicken, um sie einzustellen. Ganz intuitiv ist die Handhabung des Infotainments indes nicht.
Der Druck auf die Home-Taste ermöglicht nicht alle Optionen, um das Telefon zu koppeln, muss man von oben nach unten wischen. Hier haben die Entwickler wohl an ein Smartphone gedacht, bei dem es ähnlich funktioniert. Dennoch sollte der Home-Bildschirm sofort den Zugang zu allen Funktionen ermöglichen.
Dass das Smartphone in der induktiven Ladeschale Strom tankt und per Apple CarPlay sowie Android Auto drahtlos eingebunden werden kann, ist praktisch. Für alle Traditionalisten hält der Citroën ë-C4 X noch USB-A- und USB-C-Anschlüsse parat. Das digitale Kombiinstrument ist 5,5 Zoll groß und wird durch ein Head-up-Display ergänzt. Dass dieses eine aufklappbare Plexiglasscheibe hat, ist in diesem Fahrzeugsegment durchaus üblich. Schließlich sprechen wir von einem Kompakt-SUV, das 4,60 Meter lang ist und einen Radstand von 2,67 Metern hat. Das macht sich auch im Innenraum bemerkbar. Während man vorne genug Platz hat, ist die Beinfreiheit im Fond ausreichend, aber um den Kopf herum wird es ab einer Körpergröße von 1,85 Metern eng. Ein Tribut an die schwungvoll abfallende Dachlinie.
Auch beim Kofferraum muss man ein paar Abstriche in Kauf nehmen. Das fängt beim Befüllen des Gepäckabteils an. Die Ladekante ist hoch und die Luke eng. Das nominelle Volumen ist mit 510 Litern absolut in Ordnung, legt man die Rücklehnen der Rückbank um, wächst es auf 1.360 Liter und es entsteht ein leicht ansteigender Ladeboden. Was halb so wild wäre, wenn nicht eine deutliche Stufe das Befüllen des Gepäckabteils erschwert.
Beim Fahren setzt sich die Hausmannskost fort. Auch der Citroën ë-C4 X steht auf der e-CMP-Plattform, was das geübte Auge schon an dem Schieberegler-Fahrdynamikschalter in der Mittelkonsole erkennt. Also ist beim ë-C4 X ein E-Motor mit 100 kW / 136 PS und einem maximalen Drehmoment von 260 Newtonmetern am Werk. Die Energie kommt von einer 50 Kilowattstundenbatterie (netto 46 kWh). Damit soll der E-Citroën bis zu 360 Kilometer weit kommen. Bei Beginn unserer Testfahrt zeigte der Bordcomputer eine Reichweite von 288 Kilometern und einen Ladestand bei 83 Prozent an. Die Ladekapazität von 100 kW ist nicht spitze, aber damit sind die Akkus innerhalb von rund 30 Minuten von null auf 80 Prozent gefüllt. Positiv ist auch, dass der Onboardlader mittlerweile 11 kW schafft. Der Verbrauch pendelte sich bei uns bei 16,8 kWh/100 km ein, das sind 1,3 kWh/100 mehr, als der französische Hersteller angibt und immer noch akzeptabel.
Zumal wir auf Autobahnen auch mit der Spitzengeschwindigkeit von 150 km/h unterwegs waren. Ein Temperamentsbündel ist der 1.659 Kilogramm schwere SUV-Stromer nicht. Dabei ist die Sprintzeit von null auf 100 km/h in 9,5 Sekunden durchaus in Ordnung, aber jenseits der 80 km/h fehlt dem Citroën der Punch. Das tut der Alltagstauglichkeit des elektrifizierten Franzosen nur wenig Abbruch, da entspanntes Mitschwimmen im Verkehr problemlos machbar ist.
Nur eilig sollte man es nicht haben. Die e-CMP-Architektur hat jetzt schon ein paar Jahre auf dem Buckel und mittlerweile ist mehr Dynamik nicht mehr mit einem deutlichen Anstieg des Verbrauchs gleichzusetzen. Dass die Franzosen im Kampf um die E-Fahrer nachziehen müssen, hat sich auch bis nach Poissy herumgesprochen und der Antriebsstrang bekommt in der zweiten Jahreshälfte eine Effizienzsteigerung spendiert. Die E-Maschine wird dann 115 KW / 156 PS schaffen und auch die Akkuleistung wächst von 50 auf 54 kW/h. So sollte dann die WLTP-Reichweite von 360 km auf 400 km wachsen.
Das ändert nichts daran, dass man mit dem Citroën ë-C4 X dank der Advanced Comfort Federung kommod unterwegs ist. Dabei ist man aber nicht komplett von der Fahrbahnoberfläche entkoppelt, sondern spürt durchaus, was sich unter den Reifen abspielt. Die Sitze sind bequem, aber keine Seitenhalts-Weltmeister. Kurz: Wer einen strafferen Sportler sucht, der jeden Kieselstein an die Fahrgastzelle meldet, sitzt im falschen Auto. Das widerspräche der DNA des französischen Autobauers. Im Sport-Modus versteift sich zwar die Lenkung etwas, aber in Sachen Direktheit und Mitteilungsfreude spielt Citroën auch hier die Komfortkarte. Der Citroën ë-C4 X steht ab März beim Händler ist ab 37.540 Euro zu haben. In der Basisausstattung „Feel“ sind unter anderem Parksensoren hinten, eine Zwei-Zonen-Klimaanlage und eine Verkehrszeichenerkennung enthalten. Zum Vergleich: Der VW ID.4 mit 150 kW / 204 PS kostet mindestens 46.335 Euro.
Über den Autor: Wolfgang Gomoll, press-inform
Der Beitrag Citroën ë-C4 X: Solides E-Auto zu fairem Preis erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.