Ford streicht die Entwicklung in Europa
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Der US-Autobauer Ford hat angekündigt, in den kommenden drei Jahren rund 3800 Stellen in Europa zu streichen. Viele davon im Bereich der Produktentwicklung. Davon seien etwa 2300 Arbeitsplätze in Deutschland betroffen, insbesondere an den Standorten Köln und Aachen. Ford begründet den Schritt mit der Anpassung an ein kleineres und zunehmend elektrisches Produktportfolio. Zwar will auch das entwickelt werden. Doch Ford will dies künftig verstärkt aus den USA steuern. Eine elektrische Plattform für Europa etwa soll aus Nordamerika kommen.
Ford steckt seit Jahren in einer Krise und hat seine eigenen Ziele im vergangenen Jahr verfehlt. Der Konzernchef Jim Farley versucht nun die Marke wieder emotionaler zu machen. Das bedeutet in den Augen von Ford amerikanisches Design und Fahrzeuge. Und damit ein stärkerer Fokus auf SUVs, Pickups und Sportwagen wie den Mustang. Viele bekannte Modelle wie Fiesta, Focus, Galaxy und S-Max sollen wegfallen.
Die Elektromodelle der Zukunft lässt Ford woanders entwerfen. Der Konzern setzt auf globale Plattformen, die in den USA entwickelt werden und in China entwickelt und gebaut werden. Die Entwicklungsabteilung in Köln wird daher halbiert und soll sich künftig auf Software- und Systemintegration konzentrieren. In Aachen werde das Forschungszentrum geschlossen, das bisher für Innovationen im Bereich Brennstoffzellen oder autonomes Fahren zuständig war.
Die Gewerkschaft IG Metall kritisiert die Pläne als “Kahlschlag” und fordert eine langfristige Perspektive für die Beschäftigten. Sie verweist darauf, dass Ford bereits 2019 einen massiven Stellenabbau angekündigt hatte, von dem noch nicht alle Maßnahmen umgesetzt seien. Die Betriebsräte wollen nun mit dem Management über einen Sozialplan verhandeln, der betriebsbedingte Kündigungen ausschließt.
Die Transformation zur Elektromobilität stellt auch andere deutsche Autobauer und Zulieferer vor große Herausforderungen, doch Ford spürt die Folgen besonders stark: Die Fertigung eines Elektroautos ist wesentlich einfacher – und wo weniger Komponenten und Prozesse benötigt werden, werden auch weniger Mitarbeiter gebraucht. Studien zufolge hängen 600.000 Arbeitsplätze in der deutschen Autoindustrie vom Verbrennungsmotor ab. Deshalb setzen sich auch bei den anderen Autoherstellern die Betriebsräte vehement dafür ein, Beschäftigte für die neuen Antriebe zu qualifizieren und so viele Arbeitsschritte wie möglich an den eigenen Standorten zu sichern. Wo die neuen Modelle produziert werden, ist damit immer auch ein interner Wettbewerb der einzelnen Standorte im In- und Ausland
Neben den harten Einschnitten gibt es aber auch einige Lichtblicke für Ford in Europa. So prüft der Konzern nach dem Auslaufen des Fiesta im Jahr 2024 den Bau eines kleinen Elektroautos in Köln. Zudem soll das Werk Saarlouis ab Ende 2023 den neuen Kuga als Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Version produzieren. Ob das jedoch ausreicht, um eine eigenständige Zukunft von Ford in Europa zu sichern, bleibt abzuwarten.
Quelle: Ford – Pressemitteilung / Süddeutsche Zeitung – Wieso Ford Ingenieure loswerden will
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