Batterieproduktion in Europa in Gefahr?
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Die europäische Organisation Transport & Environment, die sich für nachhaltigen Verkehr einsetzt, hat eine Studie veröffentlicht, wonach bis zu 68 Prozent der bis 2030 in der EU geplanten Lithium-Ionen-Batterie-Produktionen gefährdet sind. Darunter auch die Gigafactory von Tesla in Berlin. Als Gründe werden neben der Dominanz Chinas vor allem die Förderungen der US-amerikanischen Regierung für Produktion auf dem heimischen Markt angegeben. Außerdem hinke Europa vor allem bei der Versorgung mit Rohstoffen wie Lithium hinterher.
Europa hat, auch dank hoher Förderungen, die E-Auto- und Batteriefertigung auf dem heimischen Markt etabliert. Laut der Studie wurden als Ergebnis bereits mehr als die Hälfte aller Batterie-Pakete, die die EU im Jahr 2022 nutzte, vor Ort produziert. Bis 2030 sollen weitere 50 Produktionsstätten mit einer Gesamtkapazität von 1,8 Terrawattstunden entstehen. Doch die zuletzt verkündeten massiven Förderungen der US Regierung toppen dies noch einmal. Der US Inflation Reduction Act (IRA) ist ein wichtiges Gesetz, das in die heimische Produktion investiert und saubere Energie fördert. Es enthält die größte Investition in den Klimaschutz in der US-Geschichte. Für die Batterie- und Batteriezellproduktion bedeutet das vor allem Anreize durch umfassende Steuergutschriften.
Zuletzt hatte sich bereits der französische Autokonzern Stellantis zu Plänen über ein E-Antriebs-Werk in den USA geäußert. Auch Unternehmen wie Polestar signalisierten laut Quelle, dass sie in die USA ziehen möchten, anstatt in Europa zu expandieren. Insgesamt seien 68 Prozent der potenziellen Batteriezellversorgung in Europa gefährdet, könnten sich verzögern, Produktionsvolumen reduziert oder Baupläne komplett gestrichen werden, so die Studie.
Europa muss geschlossener und grüner agieren
Um dies zu verhindern, schlägt die Organisation verschiedene Empfehlungen vor. Europa müsse vor allem geschlossen agieren. Man müsse eine robuste grüne Industriepolitik anschieben, um wirtschaftlichen, technologischen und arbeitsplatzbezogenen Nutzen aus der Energiewende zu ziehen.
Dazu sollten Europas Stärken wie strenge Klimavorschriften für Elektroautos, -vans und -lastwagen genutzt werden, um Investitionssicherheit zu schaffen. Eine grüne Vereinfachungsagenda sollte eingeführt werden, um schnellere Genehmigungen für erstklassige Projekte zu ermöglichen – zum Beispiel mehr Personal, bessere Expertise und Digitalisierung – ohne dabei Umweltschutzmaßnahmen zu untergraben.
Vor allem sollte die Reaktion Europas auf den US-Inflation Reduction Act entsprechend stark ausfallen. Ohne weitere Förderung werde es schwer, die Produktionen in Europa zu halten. Angesichts begrenzter Ressourcen sollte die Priorisierung auf Batteriewertschöpfungsketten sowie erneuerbare Energien wie Wind und Smart Grids liegen. Besonders Zellen, Komponenten wie Kathoden und Verarbeitung von kritischen Metallen seien kritische Schritte der Produktion. Europa wird ohne einen robusten europäischen Finanzrahmen nicht in der Lage sein, in diesen Bereichen zu konkurrieren. Der Fokus sollte auf Produktionsskalierung liegen und es sollte für Unternehmen einfach sein, auf diese Gelder zuzugreifen.
Darüber hinaus sollten europäische Unternehmen bei der Beschaffung von Rohstoffen für die Batterieproduktion diversifizieren, indem sie sowohl auf global beschaffte, verantwortungsbewusst gewonnene Rohstoffe setzen als auch in nachhaltige Inlandsprojekte investieren. Laut der Studie könne Europa bis 2030 die Hälfte des gebrauchten Lithium selbst decken. Hierbei können auch kritische Metalle aus Abfallströmen gewonnen werden, um die Verfügbarkeit von Rohstoffen sicherzustellen. Mercedes-Benz baut derzeit eine Fabrik für Batterierecycling in Deutschland auf.
Quelle: Transport & Environment – How not to lose it all
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