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Audi mit größter Modelloffensive, Verbrenner nur als Nebenrolle

Audi mit größter Modelloffensive, Verbrenner nur als Nebenrolle

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Audi hat in den kommenden Jahren viel vor und kündigt nach einem Rekordjahr 2022 die größte Modelloffensive aller Zeiten an. Schrittweise werden die Ingolstädter in den kommenden zehn Jahren dabei elektrisch.

Ein Blick auf die Zahlen belegt, dass Volumen eben nicht alles ist. Die knapp 1,6 Millionen Audi-Auslieferungen im Jahre 2022 klingen alles andere als eindrucksvoll – auch weil gerade die Hauptwettbewerber BMW und Mercedes im vergangenen Jahr deutlich mehr Fahrzeuge absetzten. Doch die Audi-Verkaufszahlen sorgen für ein imposantes Rekordergebnis der vier Ringe selbst und insbesondere dem Volkswagen Markenkonsortium, denn trotz der anhaltenden Versorgungsschwierigkeiten mit Teilen und voller Auftragsbücher verdiente Audi 7,6 Milliarden Euro – ein Plus von 40 Prozent im Vergleich zum erfolgreichen Vorjahr 2021.

„Unser Operatives Ergebnis erreichte ein Rekordniveau von 7,6 Milliarden Euro. Die operative Umsatzrendite belief sich auf starke 12,2 Prozent. Das zeigt, dass wir die Turbulenzen 2022 gut gemeistert und Chancen konsequent genutzt haben“, so Finanzvorstand Jürgen Rittersberger, „mit dem Netto-Cashflow haben wir ein starkes Niveau erreicht, das gleichzeitig den zweithöchsten Wert der Unternehmensgeschichte markiert.“

Audi auf dem Weg zu Zweimillionen Autos pro Jahr, getrieben durch E-Mobilität

Doch die Rekordzahlen sind nur das eine, denn der Autobauer aus Ingolstadt will in den kommenden Jahren eine Modelloffensive starten, die auch die Verkaufszahlen wieder an die Zwei-Millionen-Marke heranführen soll. Zunächst einmal schmerzt es die Bayern, dass der so wichtige Audi Q6 e-tron nach wie vor auf sich warten lässt. Er wird derzeit zusammen mit dem Porsche Macan entwickelt und hat rund ein Jahr Rückstand zur ehemaligen Planung.

Da hilft den Ingolstädtern allenfalls, dass BMW aktuell mit seinem iX3 nur eine chinesische Elektrovariante seines X3-Verbrenners im Angebot an und der Mercedes EQC eine wenig überzeugende Vorstellung bietet. Jetzt sorgen jedoch zunehmend Wettbewerber aus China sowie der Mercedes EQE SUV für neuen Druck in der edlen Mittelklasse mit Stecker. „Wir stehen vor der größten Modelloffensive unserer Geschichte. Bis 2025 werden wir über 20 neue Modelle vorstellen, mehr als zehn davon elektrisch“, unterstreicht Audi-CEO Markus Duesmann, „unser Weg geht in Richtung 100 Prozent Elektromobilität. Bis 2027 möchten wir in allen Kernsegmenten ein rein elektrisches Fahrzeug anbieten. Für den elektrischen Einstieg haben wir uns zusätzlich für ein neues Modell unterhalb des Audi Q4 E-tron entschieden.“ Heißt, anders als lange geplant, wird auch Audi ein Elektro-Einstiegsmodell bekommen.

Doch das Geld wird eher in den Klassen darüber verdient und so warten viele auf die neuen Modelle der Mittel- und Oberklasse. Der neue Audi Q6 soll ebenso wie sein technischer Zwilling Porsche Macan mit Akkupaketen von rund 100 kWh unterwegs sein, die mit prismatischen Zellen bestückt sind. Audi setzt diese neue Technik erstmals seit der Aufwertung des e-tron zum Q8 e-tron ein.

Ladeleistung die ihresgleichen sucht

Geladen werden kann mit der schnellen 800-Volt-Technik, die maximal 270 kW ermöglicht. In weniger als einer halben Stunde soll das Akkupaket im Unterboden des Elektro-SUV von fünf auf 80 Prozent erstarken. Während der elektrische Porsche Macan der kommenden Generation als obligatorischer Allradler bis zu 450 kW / 612 PS / 1000 Nm stark sein soll, dürfte das Topmodell des Audi Q6 e-tron ebenso wie die Coupévariante etwas weniger Leistung bieten, um auch preislich unter dem Macan bleiben zu können.

Nach dem lange erwarteten Audi Q6 e-tron wird die Modellpalette der Bezeichnung nach gespalten. Die Elektromodelle sind in der Nomenklatur zukünftig mit einer geraden Zahl zu bekommen (A4, Q6, Q8, etc.), während am Heck der Verbrenner ungerade Zahlen prangen. So heißt der Nachfolger des aktuellen Audi A4 dann A5 beziehungsweise die Sportversionen S5 / RS5. Der Grund liegt auf der Hand, denn der Kunde soll es künftig leichter haben, das prall gefüllte Portfolio auseinanderhalten zu können. Bleibt die Frage, ob der e-tron-Namenszusatz der Elektromodelle langfristig erhalten bleibt oder ähnlich wie bei so manchem Wettbewerber gestrichen wird, da die zukünftigen Modelle ohnehin alle rein elektrisch sein werden. So will Mercedes wohl bereits ab 2024 sein EQ-Signet verschwinden lassen und auch das E-Tech bei Renault dürfte beizeiten der Vergangenheit angehören.

Audi will die elektrische Oberklasse anführen

Mit seiner seriennahen Studie des A6 Avant e-tron Concept gab Audi bereits im vergangenen Jahr einen konkreten Ausblick auf seine kommende Oberklassengeneration. Die soll nicht nur als Verbrenner (A7/S7/RS7) punkten, sondern gerade auch als leistungsstarke Elektroversion neue Maßstäbe setzen. „Mit dem Audi A6 Avant e-tron Concept geben wir einen ganz konkreten Ausblick auf zukünftige Serienmodelle unserer neuen Technikplattform PPE“, sagt Audi-Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann, „hierzu zählen unter anderem eine leistungsstarke 800-Volt-Technik, 270 kW Ladeleistung und eine WLTP-Reichweite von bis zu 700 Kilometern.“ Die neue Akkutechnik soll den SUV-Modellen immerhin bis zu 600 Kilometer ermöglichen, ehe es an den nächsten Stecker geht.

Wie die Avant-Modelle vor ihm punktet der 4,96 Meter lange Kombi mit seinem überaus gefälligen Design und gelungenen Proportionen. Doch da der A6 e-tron wie das aktuelle Topmodell des Audi e-tron GT mit einer Ladeleistung von bis zu 270 Kilowatt an der Ladesäule im Eiltempo erstarkt und in zehn Minuten Energie für die nächsten 300 Kilometer gewinnt, ist er im doppelten Sinne ein Lademeister. Den variablen Innenraum mit umklappbarer Rückbank gibt es auf der zusammen mit Porsche entwickelten PPE-Plattform wie bisher auch – nur eben elektrisch. Beim Antrieb gibt es abgesehen vom erstmals verfügbaren Heckantrieb keine besonderen Überraschungen und so gibt es vorne eine angepasste Fünflenker- und hinten eine Mehrlenkerachse nebst justierbarer Luftfederung.

Der für Audi neue Hinterradantrieb dürfte kaum eine große Rolle im Markt spielen; die meisten Motorvarianten sollten über einen Allradantrieb verfügen. Schwach motorisierte Basisversionen gehören in dieser Liga der Vergangenheit an und auch die 350 kW / 476 PS / 800 Nm der A6-Studie dürften angesichts der immer stärker werdenden Konkurrenz kaum das Ende sein. Während die Basismodelle in rund sieben Sekunden aus dem Stand bis Tempo 100 spurten, schaffen das die RS-Versionen des A6 als Sportback und Kombimodell mit Namen Avant in unter vier Sekunden.

Markus Duesmann: „Der Trend in Richtung E-Mobilität setzt sich fort. Im Januar und Februar 2023 haben wir weltweit fast 40 Prozent mehr vollelektrische Fahrzeuge ausgeliefert als im Vorjahreszeitraum. Im Februar haben wir außerdem mit der Markteinführung des Q8 e-tron in den meisten Ländern Europas begonnen. Fast 20.000 Vorbestellungen bestätigen, dass sich der Trend zu nachhaltiger elektrischer Mobilität beschleunigt.“

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