Kia schärft E-Auto-Ziele nach
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Der Autohersteller Kia hat seine mittel- bis langfristige Geschäftsstrategie aktualisiert und auf seinem Investorentag in Seoul, Korea, die neuen Ziele vorgestellt. Für 2030 strebt Kia nun einen Jahresabsatz von 4,3 Millionen Einheiten an, darunter gut 2,4 Millionen elektrifizierte Fahrzeuge inklusive Plug-in-Hybride, 1,6 Millionen hiervon sollen reine E-Autos sein. Die finanziellen Ziele wurden auf 160 Billionen Koreanische Won (KRW, entspricht etwa 111 Milliarden Euro) Bruttoumsatz, 16 Billionen KRW (etwa 11 Milliarden Euro) Betriebsgewinn und 10 Prozent Gewinnmarge erhöht.
Im Jahr 2020 stellte Kia erstmals seine mittel- bis langfristige Strategie „Plan S“ vor, die sich auf den Wandel hin zu einem auf Elektrofahrzeuge ausgerichteten Unternehmen und die Bereitstellung maßgeschneiderter Mobilitätslösungen konzentriert. Seitdem hat Kia jährlich einen CEO-Investorentag abgehalten, um über die Zukunftsvisionen und Ziele des Unternehmens zu informieren.
Auf dem diesjährigen Investorentag gab Kia aktualisierte Ziele und spezifische Details seiner Geschäftsstrategie bekannt. Der für 2030 angestrebte Jahresabsatz von 4,3 Millionen Einheiten bedeutet ein Plus von gut 35 Prozent gegenüber dem Absatzziel für 2023 von 3,2 Millionen Einheiten. Kia plant außerdem, eine führende Elektroautomarke zu werden und den Anteil elektrifizierter Fahrzeuge am Gesamtabsatz bis 2030 auf 55 Prozent (gut 2,4 Millionen Einheiten) zu erhöhen. Gegenüber dem 2022 angekündigten Ziel für 2030 bedeutet dies eine Steigerung um 7,5 Prozent bzw. 300.000 Einheiten.
„Im Jahr 2021 hat Kia seinen Unternehmensnamen, sein Logo, seine Produkte und sein Design sowie seine Unternehmensstrategie grundlegend überarbeitet. Infolgedessen hat sich unser Markenwert deutlich verbessert, was uns geholfen hat, eine Reihe von ‚Car of the Year‘-Auszeichnungen in Schlüsselmärkten zu gewinnen“, sagte Kia-Präsident und CEO Ho Sung Song. „Um ein nachhaltiger Anbieter von Mobilitätslösungen zu werden, muss Kia seine Bemühungen fortsetzen, die Identität der Marke Kia zu stärken und ein innovatives und kundenorientiertes Geschäftsmodell zu etablieren.“
Kia erhöht sein E-Auto-Absatzziel deutlich
Mit der Aktualisierung der Strategie hat Kia auch seine Jahresabsatzziele bei rein batteriebetriebenen E-Autos für das Jahr 2026 auf 1 Million Einheiten und für 2030 auf 1,6 Millionen Einheiten erhöht. Das entspricht einer Steigerung von 25 bzw. 33 Prozent gegenüber den noch vor einem Jahr angekündigten Zielen.
Die Aktualisierung basiere auf dem Vertrauen von Kia in seine preisgekrönten neuen Modelle. Der EV6 etwa, ein schnittiger Crossover, wurde unter anderem zum europäischen „Car of the Year 2022“ und zum „North American Utility Vehicle of the Year 2023“ gewählt. Kia plant nun, bis 2027 seine E-Auto-Palette auf 15 Modelle auszubauen, eines mehr als noch im Vorjahr angekündigt. Dazu gehört das kürzlich vorgestellte SUV-Flaggschiff EV9.
Das Unternehmen will weiterhin neue Technologien in seine Produkte einbauen und alle ab 2025 eingeführten neuen Modelle mit Konnektivitätsfunktionen ausstatten, die es den Kunden ermöglichen, die Fahrzeugleistung durch Over-the-Air-Updates (OTA) zu aktualisieren und zu optimieren. Was die Technologie für autonomes Fahren betrifft, so wird der EV9 mit dem Autobahn-Staupiloten HDP (Highway Drive Pilot) ausgestattet sein, einer Technologie für das Fahren auf Autonomie-Level 3, die es dem Fahrer ermöglicht, unter bestimmten Bedingungen „freihändig“ zu fahren. Für das Jahr 2026 plant Kia die Einführung der HDP2-Technologie, die unter bestimmten Bedingungen das „eyes-off“-Fahren ermöglichen soll, bei dem der oder die Fahrer:in die Aufmerksamkeit vom Straßenverkehr abwenden darf.
Kia
Auf dem Investorentag wurde auch ein detaillierter Plan für das Geschäft mit Spezialfahrzeugen (PBV, Purpose-built Vehicles) vorgestellt. Das Unternehmen plant, im Jahr 2025 ein in einem speziellen PBV-Werk in Hwaseong produziertes PBV-Modell mittlerer Größe auf den Markt zu bringen und schrittweise eine vollständige Palette kleiner bis großer PBVs einschließlich eines Robotaxis mit autonomer Fahrtechnologie aufzubauen. Darüber hinaus plant Kia, daten- und softwarebasierte Lösungen zu vermarkten, um maßgeschneiderte Produkte und Dienstleistungen für unterschiedliche Kundenbedürfnisse anbieten zu können. Ferner sollen Mobilitätsdienstleistungen in Verbindung mit den Geschäftsbereichen Advanced Air Mobility (AAM) und Robotik der Hyundai Motor Group entwickelt werden.
Kia will außerdem die positive Markenwahrnehmung durch die Kunden sowie seine Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessern, um mittel- bis langfristige finanzielle Ziele zu erreichen. Zu den langfristigen Finanzzielen gehören die Steigerung des Bruttoumsatzes auf 160 Billionen KRW (gut 111 Milliarden Euro) im Jahr 2030 (plus 84 Prozent gegenüber 2022), die Steigerung des Betriebsgewinns auf 16 Billionen KRW (11 Milliarden Euro; plus 122 Prozent gegenüber 2022) und die Erhöhung der Betriebsgewinnmarge auf 10 Prozent (plus 1,6 Prozentpunkte gegenüber 2022).
Kia plant auch, die Investitionen weiter zu erhöhen, um die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Bis 2027 sollen 32 Billionen KRW (22 Milliarden Euro) investiert werden. Dabei soll der Anteil der Investitionen in Zukunftsgeschäfte auf 45 Prozent steigen.
Weltweit 4,3 Millionen Einheiten jährlich mit Schwerpunkt auf elektrifizierten Fahrzeugen
Kia will mit seinen Produkten und einer verbesserten Markenwahrnehmung stärker wachsen als der Marktdurchschnitt. Das Unternehmen erwartet außerdem, dass sich die aus der Covid-19-Pandemie und dem Teilemangel resultierende Situation allmählich verbessern wird, was das Absatzwachstum ebenfalls unterstützt.
Ausgehend von dem diesjährigen globalen Absatzziel von 3,2 Millionen Einheiten strebt Kia an, im Jahr 2026 einen Absatz von 4,01 Millionen und im Jahr 2030 von 4,3 Millionen Einheiten zu erreichen. Gegenüber den im vergangenen Jahr angekündigten Zielen entspricht das einer Steigerung von 150.000 Einheiten für 2026 und 300.000 Einheiten für 2030.
Vor allem dem Verkauf elektrifizierter Fahrzeuge werde das Wachstum vorantreiben, wobei deren Absatzanteil von 21 Prozent im Jahr 2023 auf 55 Prozent im Jahr 2030 steigen soll, was einem Plus von 3 Prozentpunkten gegenüber dem im letzten Jahr angekündigten Ziel für 2030 entspricht.
Kia will seine Elektrifizierungsbemühungen weiter forcieren, um seine gute Position als eine der führenden Marken auf dem globalen E-Auto-Markt zu stärken. Es ist geplant, die EV-Produktpalette weiter auszubauen, um ein Fahrzeug mehr als 2022 angekündigt. Bis 2027 soll sie aus 15 Modellen bestehen, darunter der EV9 und der EV5 (siehe folgendes Bild). Um auf die schnell wachsenden E-Auto-Märkte rund um den Globus zu reagieren, will Kia strategische Modelle, die den regionalen Absatz fördern, auch vor Ort produzieren.
Kia
In Europa etwa plant Kia die Produktion von kleinen und mittelgroßen Elektroautos, da diese die Hauptabsatztreiber in der Region sind. In den USA will Kia ab 2024 im Einklang mit der Umsetzung des Inflation Reduction Act (IRA) ebenfalls wichtige E-Modelle vor Ort produzieren.
In China plant Kia die Produktion kleiner und mittelgroßer Elektroautos einschließlich des kürzlich vorgestellten EV5. Und in Indien sollen ab 2025 ebenfalls kleine Elektroautos produziert werden, die für den lokalen Markt und andere Schwellenländer optimiert sind.
Das Heimatland Südkorea werde als globales Zentrum für die Forschung, Entwicklung und Produktion von E-Modellen dienen. Kia werde 2024 sein erstes dediziertes Elektroautowerk in Korea bauen. Das Unternehmen will die Produktionslinie des Werks in Gwangmyeong für die Herstellung von Elektrofahrzeugen umrüsten und plant, dort im nächsten Jahr mit der Produktion von zwei Elektroauto-Modellen zu beginnen.
Die Produktionskapazität des EV-Werks in Gwangmyeong soll durch die Einführung innovativer Spitzentechnologien wie 3D-Virtual-Reality-Verfahren, einer datenbasierten integrierten Fertigungsplattform sowie unbemannter und automatisierter Anlagen maximiert werden. Durch die Verwendung umweltfreundlicher Lacke und energiesparender Technologien sollen die Kohlenstoffemissionen reduziert werden.
An Zukunftstechnologien orientierte Produktstrategie
Kia hat Konnektivitäts-Services, autonome Fahrtechnologien, Leistungsfähigkeit und Design als seine vier wichtigsten Produktattribute identifiziert, um den zukünftigen Mobilitätsmarkt anzuführen und differenzierte Produkte zu entwickeln. Gemäß dem im vergangenen Jahr angekündigten Plan will Kia außerdem eine Daten-Cloud für vernetzte Autos aufbauen und ab 2025 alle neu auf den Markt gebrachten Fahrzeuge mit Konnektivitätsfunktionen ausstatten. Das breite Angebot an OTA-Diensten und zusätzlichen Funktionen im Kia Connect Store soll den Kund:innen helfen, auf ihren Lebensstil zugeschnittene Funktionen auszuwählen und sie jederzeit auf dem neuesten Stand zu halten.
Die autonome Kia-Fahrtechnologie AutoMode soll ebenfalls verbessert werden, beginnend mit dem EV9. Die Autobahn-Staupilot HDP, der auf bestimmten Straßenabschnitten keine menschliche Lenkradkontrolle erfordert, wird in diesem Jahr zum ersten Mal im EV9 eingesetzt. Bis 2024 plant das Unternehmen, „Eye-off“-Funktionen für bestimmte Fahrbedingungen zu implementieren, indem es das System durch OTA-Updates erweitert, die Höchstgeschwindigkeit des autonomen Fahrens erhöht und die Straßenerkennungsraten verbessert. Im Jahr 2026 plant Kia, das autonome Fahren mit der HDP2-Technologie, die eine hochpräzise Navigation nutzt, weiter zu stärken.
Darüber hinaus plant Kia, sich auf hohe Leistungsfähigkeit und differenziertes Design als Schlüsselelemente der Wettbewerbsfähigkeit seiner Fahrzeuge zu konzentrieren. Die leistungsstarke GT-Ausstattungslinie etwa soll für alle zukünftigen E-Modelle entwickelt werden.
Kia
Bei dem auf der Philosophie „Opposites United“ basierenden Design will Kia auf Benutzerfreundlichkeit setzen und gleichzeitig aktiv ESG-Managementansätze wie Recycling und die Verwendung von ungiftigen und Bio-Materialien anwenden. Im EV9 kommen beispielsweise 34 Kilogramm umweltfreundlicher Materialien in verschiedenen Bereichen zum Einsatz. Der Anteil an recyceltem Kunststoff soll bis 2030 auf 20 Prozent erhöht werden.
Um diese vier Kernproduktstrategien zu unterstützen und zu stärken, werde auch das Fahrzeugentwicklungssystem für SDV (Software Defined Vehicle) neu strukturiert. Ziel ist es, eine Software zu entwickeln, die über eine integrierte Kontrolle über verschiedene Systeme und Hardware verfügt, um dadurch den Fahrzeugentwicklungsprozess zu beschleunigen und die damit verbundenen Kosten zu senken.
Darüber hinaus plant Kia, die Personalisierungsdienste für die Kunden zu stärken, die Anschaffungs- und Betriebskosten der Fahrzeuge zu senken und sowohl eine hohe Produktqualität als auch hohe Restwerte zu gewährleisten.
Aufbau einer maßgeschneiderten Geschäftsstruktur für PBV
Kia hat sein Geschäft mit Spezialfahrzeugen (PBV) in dem Bewusstsein gestartet, dass es eines der zukünftigen Schlüsselgeschäfte des Unternehmens sein dürfte. Kia konzentriere sich bei der Entwicklung des PBV-Geschäfts auf die Bedürfnisse der Kunden und beziehe sie bereits in der Entwicklungsphase der PBV ein, um maßgeschneiderte Lösungen anbieten zu können. So stellte Kia im vergangenen Jahr potenziellen Kunden ein spezielles Fahrzeug vor, das sich in der Entwicklungsphase befindet und 2025 in Serie gehen soll, um deren Feedback zu sammeln.
Für die Produktion baut das Unternehmen ein PBV-Werk in Hwaseong südlich von Seoul. Das Spezialfahrzeug, das im Jahr 2025 vorgestellt werden soll, werde als mittelgroßes PBV für den Einsatz in einer Vielzahl von Unternehmen entwickelt und verfüge über eine Struktur, bei der verschiedene Arten von Aufbauten auf einer flachen, skateboardartigen Plattform platziert werden können, so dass sich Größe und Form je nach Zweck und Bedarf anpassen lassen.
Mit der Expansion des PBV-Marktes beabsichtigt Kia, seine Produktpalette schrittweise zu erweitern: um ein Robotaxi mit autonomem Fahrbetrieb, ein kleines PBV, das für die Auslieferung von Waren oder Lebensmitteln optimiert ist, und ein großes PBV, das öffentliche Verkehrsmittel ersetzen oder als mobiles Büro genutzt werden kann.
Stärkung des ESG-Managements und Suche nach neuen Geschäftsmöglichkeiten
Durch die Aufstellung eines mittel- bis langfristigen Fahrplans im Jahr 2020 und die Bekanntgabe seiner Klimaneutralitätsziele 2021 hat Kia auch seine ESG-Management-Bemühungen gestärkt. Kia plant demnach, an seinen globalen Arbeitsstätten bis zum Jahr 2040 vollständig auf erneuerbare Energien für den Stromverbrauch umzusteigen und bis 2040 eine 100-prozentige Elektrifizierung in vier Schlüsselmärkten (Korea, USA, Europa und China) zu erreichen.
Im Rahmen dieses Ziels hat Kia seine CO2-Emissionen im Jahr 2022 laut eigener Aussage im Vergleich zu 2019 um 4,5 Prozent gesenkt. In Zukunft will das Unternehmen die CO2-Emissionen weiter reduzieren, um bis 2045 in allen Phasen der Wertschöpfungskette einschließlich Lieferung, Produktion, Logistik und Entsorgung sowie in der Nutzungsphase des Fahrzeugs beim Kunden die Netto-Null zu erreichen.
Die Verwendung von recycelten Kunststoffen und Biomaterialien, die beim EV9 bereits zum Einsatz kommen, werde auf alle zukünftigen Modelle ausgeweitet. Kia kooperiert zudem mit The Ocean Cleanup, einer globalen gemeinnützigen Umweltorganisation, um Plastikabfälle aus dem Meer zu sammeln und sie ab 2024 in Fahrzeugzubehör und ab 2026 in Fahrzeugteilen wiederzuverwenden.
Im Hinblick auf die Zukunftsprojekte des Mutterkonzerns Hyundai Motor Group wie zum Beispiel Advanced Air Mobility (AAM) und Robotik will Kia nicht nur Investitionen tätigen, sondern auch weiterhin Anstrengungen unternehmen, um neue Geschäftsmöglichkeiten zu entwickeln. Mit einem klaren Fokus auf PBV als zukünftigem Schlüsselgeschäft werde Kia verschiedene Geschäftsmöglichkeiten prüfen, die auch AAM und Vertiport, Logistikroboter-Stretch und Last-Mile-Mobilität umfassen.
Batterien für E-Autos sollen deutlich günstiger werden
Kia will seinen Absatzmix weiter optimieren und sich dabei auf hochprofitable Modelle und gehobene Ausstattungen konzentrieren, die den Durchschnittspreis pro Fahrzeug erhöhen. Zu den Schlüsselfaktoren gehören auch die Verbesserung der Rentabilität des E-Auto-Geschäfts durch die Senkung der Kosten für wichtige Teile und die Steigerung des Absatzes sowie die Sicherung zusätzlicher Einnahmequellen durch die Vermarktung von Software und Dienstleistungen mit OTA- und Funktions-Updates.
Kia erwartet, dass der Beitrag der Elektrofahrzeuge zum Gewinn von 5 Prozent im Jahr 2022 auf 32 Prozent im Jahr 2026 steigt und bis 2030 auf 53 Prozent anwächst, was mehr als der Hälfte des Gesamtgewinns von Kia entspricht.
Kia strebt an, die Kosten für Batterien bis 2026 um 25 Prozent gegenüber den Preisen von 2018 zu senken. Darüber hinaus strebt das Unternehmen bis 2030 eine weitere Senkung der Batteriekosten um 55 Prozent im Vergleich zu den Preisen von 2018 an. Bis 2030 will Kia auch die Kosten für den Motor und das integrierte Ladesystem im Vergleich zu den Preisen von 2018 um 70 Prozent senken.
Quelle: Kia – Pressemitteilung vom 05.04.2023
Der Beitrag Kia schärft E-Auto-Ziele nach erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.