VDA-Präsidentin: Fokus liegt auf E-Mobilität, aber…
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Der Fokus der deutschen Automobilindustrie wird auch zukünftig klar auf der Elektromobilität liegen, ist sich Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), sicher. Allerdings sagte sie im Interview mit der Automobilwoche auch, dass Technologieoffenheit entscheidend sei und auch E-Fuels eine Chance bekommen müssten. Sie könnten eine zusätzliche Option für einen klimaneutralen Verkehr darstellen.
„Mir ist unverständlich, warum die Gegenwehr hier in Teilen so groß ist. Das ist weder weitsichtig noch strategisch klug“, kritisierte sie Gegner von synthetischen Kraftstoffen. Berlin und Brüssel müssten Technologien ermöglichen, statt sie auszuschließen – und sie sollten Müllers Überzeugung nach damit aufhören, „zunehmend mit Regulierungen und Verboten Politik zu machen“. Es sei nicht nur in Deutschland, sondern weltweit nun die Aufgabe, Innovationen zu entwickeln, die dem Klima helfen könnten.
Kritik an Abgasnorm Euro 7
„Es ist fahrlässig, sich heute darauf festzulegen, dass die Erzeugung von E-Fuels nicht wirtschaftlich sein kann„, beklagt Müller. Sie rechnet mit sinkenden Produktionskosten bei steigender Produktionsmenge – und Entwicklungssprünge könnten ihrer Ansicht nach künftig die Effizienz von E-Fuels steigern. Auch nach 2035 werde der Verbrennungsmotor auf der Welt weiterhin eine große Rolle spielen, ist sie sich sicher, und sagt: „Die besten, klimafreundlichsten, effizientesten Verbrennungsmotoren sollen dann weiter von denen gebaut werden können, die ihn perfektioniert haben, die es am besten können – von uns.“
Kritik übt Müller zudem an der geplanten neuen europäischen Abgasnorm Euro 7. Sollte diese wirklich schon ab 2025 gelten, wären die komplexen Typgenehmigungsverfahren bis dahin kaum zu bewältigen. „Die Mehrkosten stellen sowohl für Entwickler als auch für Verbraucherinnen und Verbraucher eine enorme finanzielle Belastung dar“, warnt die VDA-Chefin, die Brüssel fehlende Strategien vorwirft und laut Automobilwoche-Interview die EU zunehmend international hinterherhängend wahrnimmt.
Branche sei fest entschlossen
„Kommissionsbeamte sollten einmal im Büro eines Zulieferers direkt mitbekommen, welche Dokumentationspflichten ein Unternehmen in der EU hat. Das alles ist für den europäischen Standort eine derartige Belastung, dass zunehmend das Vertrauen von Unternehmen verloren geht“, kritisiert die VDA-Chefin mit Blick auf die zunehmende Bürokratie. Andere Länder wie die USA machten das besser. Sie gäben Klimaschutz als Vorgabe, aber nicht den Weg dorthin. „Sowohl in Brüssel als auch in Berlin fehlt oftmals das Gefühl für den Alltag der Verbraucherinnen und Verbraucher“, meint sie zudem.
Bei aller Technologieoffenheit liege der Fokus der Branche aber eindeutig auf der Elektromobilität. „Die Hersteller und Zulieferer der deutschen Automobilindustrie investieren von 2023 bis 2027 weltweit mehr als 250 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung, insbesondere in die Elektromobilität“, führt Müller aus. Diese Zahlen seien Beweis für die große Entschlossenheit der deutschen Automobilindustrie beim Hochlauf der Elektromobilität.
Mit Blick auf das laufende Jahr sagt sie: „Wir gehen davon aus, dass die Inlandsproduktion elektrisch angetriebener Pkw um 50 Prozent auf 1,33 Millionen Einheiten ansteigt, davon 980.000 rein batterieelektrische Autos.“ Das läge aber mehr an Exporten als an einer gestiegenen Nachfrage in Deutschland selbst. „Aus dem Inland kommen wegen der zu Jahresanfang teilweise reduzierten Förderung dagegen weniger Impulse“, stellt Müller fest.
Quelle: Automobilwoche – „VDA-Chefin Hildegard Müller: E-Fuels sind eine wichtige Option“
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