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Ladeinfrastruktur: Immer mehr Handelsunternehmen als „Tankstellen“

Ladeinfrastruktur: Immer mehr Handelsunternehmen als „Tankstellen“

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Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis Ende 2030 rund 15 Millionen Elektroautos auf Deutschlands Straßen unterwegs sein sollen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein massiver Ausbau der Ladeinfrastruktur notwendig. Doch wo sollen die alle entstehen? Es scheint aktuell nicht so, als ob Städte und Kommunen besonders aktiv im Ausbau von Lademöglichkeiten sind. Hier kommen Handelsunternehmen ins Spiel. Mit großen Parkplätzen, auf denen Autos für die Zeit während des Einkaufs geparkt werden, haben sie das Zeug, die neuen „Tankstellen“ der Elektromobilität zu werden, so das EHI Retail Institute in einer aktuellen Mitteilung.

Das EHI Retail Institute ist ein Forschungs-, Bildungs- und Beratungsinstitut für den Handel. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, den Handel bei der Umsetzung von Elektromobilitätslösungen zu unterstützen. Mit der Initiative Mobilität im Handel, die 2018 ins Leben gerufen wurde, arbeitet das EHI daran, Handelsunternehmen über bestehende Konzepte und Lösungen zu informieren und diese weiterzuentwickeln. Die jährlich erscheinende Studie Elektromobilität im Handel gibt Aufschluss über den aktuellen Stand der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität auf Kundenparkplätzen.

In den letzten Jahren haben demnach Handelsunternehmen zunehmend Ladeinfrastruktur auf ihren Parkplätzen aufgebaut. Laut dem EHI-Whitepaper Elektromobilität im Handel 2023 bieten bereits über 70 Prozent der Handelsunternehmen Ladestationen für Elektroautos an. Weitere 15 Prozent planen, dies in Zukunft umzusetzen. Nur für 14 Prozent der befragten Unternehmen ist das Thema Ladesäulen nicht relevant, hauptsächlich aufgrund von Innenstadtlagen oder gemieteten Objekten, für die Vermieter zuständig sind.

Bis zum nächsten Jahr plant mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen, zwischen 51 und 300 neue Ladestationen zu errichten. Weitere zehn Prozent wollen sogar über 300 Neueinrichtungen umsetzen. Anfang des Jahres hat die Bundesnetzagentur bereits über 80.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte gezählt.

Neben der steigenden Anzahl an Ladepunkten ist laut der Studie auch die Ladeleistung in den letzten Jahren gewachsen. Der Anteil von DC-Ladesäulen mit Gleichstrom liege bei über 50 Prozent auf Handelsparkplätzen. Damit wird es oftmals möglich, in der Zeit des Einkaufs die Fahrzeuge voll zu laden.

Kundenbindung und Klimaziele gehen Hand in Hand

Als Hauptgründe für das Angebot von Ladesäulen geben die Handelsunternehmen an, sie wollen ihrer Kundschaft einen zusätzlichen Service bieten. 81 Prozent der Befragten nennen Kundenbindung als Hauptgrund. Aber auch Klimaziele spielen eine immer größere Rolle, wie 58 Prozent der Händler betonen – im Vergleich zu nur 42 Prozent in der Vorjahresbefragung. Die Gesetzgebung ist für 47 Prozent der Unternehmen Motivation für die Errichtung von Ladestationen, während 42 Prozent das Geschäftsmodell als Grund angeben.

Angesichts der hohen Strom- und Investitionskosten haben viele Handelsunternehmen ihre kostenlosen Lademöglichkeiten überdacht und Gebühren eingeführt. 71 Prozent der Händler verlangen nun eine Bezahlung, verglichen mit 42 Prozent im letzten Jahr. Der Anteil der Unternehmen, die den Ladestrom vergünstigt für ihre Kundschaft anbieten, ist von 26 auf 14 Prozent gesunken, während nur noch 11 Prozent der Handelsunternehmen den Ladestrom kostenfrei abgeben.

EHI

Durch den Ausbau von Ladestationen auf den Parkplätzen entstehen natürlich auch Synergieeffekte für die Unternehmen: Während die Kunden ihre Einkäufe erledigen, können sie gleichzeitig ihr Fahrzeug aufladen. Dies erhöht die Verweildauer der Kunden und kann somit auch zu höheren Umsätzen führen.

Große Parkplätze mit Lademöglichkeiten werden somit immer mehr zur Realität und ermöglichen es, Elektroautos gerade in städtischen Gebieten besser zu integrieren. Dies trägt mit zur Beschleunigung des Übergangs zu Elektromobilität bei.

Allerdings ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur nicht ohne Herausforderungen. Eine flächendeckende und effiziente Ladeinfrastruktur erfordert nicht nur den Ausbau von Ladestationen, sondern auch die Verbesserung der Netzkapazitäten, um den steigenden Strombedarf bewältigen zu können. Hier sind auch politische Entscheidungsträger und Energieversorger gefordert, um die notwendigen Rahmenbedingungen für den Erfolg der Elektromobilität zu schaffen.

Quelle: EHI Retail Institute – Pressemitteilung vom 28.04.2023

Der Beitrag Ladeinfrastruktur: Immer mehr Handelsunternehmen als „Tankstellen“ erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

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