Europas E-Automarkt nach dem ersten Quartal 2023
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Europas Elektroautomarkt hat sich im vergangenen Jahr stark entwickelt. Dabei scheinen Tesla und der Volkswagen Konzern gleichauf. Wir betrachten Zahlen, Daten und Fakten des ersten Quartals im Jahr 2023. Ganz vorn natürlich Branchenprimus Tesla, der es von April 2022 bis März 2023 auf ein Absatzwachstum von 16 Prozent brachte.
Tesla hat im ersten Quartal dieses Jahres auf dem europäischen Neuwagenmarkt für reine Elektroautos in der gesamten Region mit 18 Märkten die meisten neuen Modelle aller Hersteller auf den Markt gebracht. Der E-Auto-Primus begann das Jahr mit signifikanten Preissenkungen in Verbindung mit seinem europäischen Produktionshochlauf, bei dem ausschließlich das Model Y für Europa hergestellt wird, und sah seine wöchentliche Produktionsrate in der Giga Berlin auf 5000 Einheiten pro Woche steigen. Drei von vier zugelassenen E-Autos von Tesla waren ein Model Y. Dabei stammen eine Vielzahl der verkauften E-Autos aus der Giga Shanghai. Gleichzeitig steigen auch die Produktionsrate in den anderen Gigafactories von Tesla.
Mit immer höheren europäischen Produktionsraten sind Teslas westeuropäische Auslieferungen 2023 auf dem besten Weg, 300.000 Einheiten zu übertreffen. Folglich ist es wahrscheinlicher, dass Tesla im Jahr 2023 rund 330.000 Einheiten erreichen kann. Dies würde einem Marktanteil von 20 Prozent an Europas Elektroautomarkt entsprechen. Oder anders ausgedrückt: gut rund drei Prozent am gesamten Pkw-Markt. Dabei profitiere Tesla vor allem davon, dass sich die Lage am Gesamtmarkt entspannt. Stichworte: Halbleiterkrise, Covid-19 und Lieferketten.
VW Konzern stellt eigenes Portfolio breit auf
Der Volkswagen auf Konzernebene betrachtet brachte es bis Ende des ersten Quartals auf 21,1 Prozent Marktanteil. Anders ausgedrückt, jedes fünfte neue Elektroauto, welches in Europa auf die Straße kommt, entstammt dem Angebot von VW, Audi, ŠKODA, SEAT/Cupra und Porsche. Auch beim VW Konzern wird sich eine stabilere Versorgung durch Halbleiter positiv auf die eigene Produktion auswirken. Matthias Schmidt, Automobil-Analyst, geht davon aus, dass der Absatz des VW Konzerns auf mehr als 400.000 Einheiten im Jahr 2023 ansteigen wird.
Positiv vom Markt wurde der ID.3-Facelift angenommen, der erstmals seit November 2021 den Absatz des VW ID.4 übertraf. Es war auch der fünftbeste Monat für den ID.3 seit Beginn der Auslieferungen des Modells im September 2020. Die Auslieferung des Facelifts an die Händler beginnt im Juni und an die Kunden im Herbst.
Unterdessen hat Audi eine aufgefrischte Version des e-tron mit der Bezeichnung Q8 auf den Markt gebracht. Dies führt dazu, dass der Hersteller 23.500 E-Auto-Auslieferungen von allen drei Modellen Q4 e-tron, Q8 e-tron sowie Audi e-tron GT im ersten Quartal 2023 verzeichnen konnte. Im gleichen Zeitraum war der Absatz von Tesla jedoch weltweit und unabhängig von der Antriebsart am höchsten und hat das von Audi übertroffen. Audi will mit der Produktion des Q6 auf Basis der 800-Volt PPE-Plattform noch in diesem Jahr beginnen und damit einen direkten Konkurrenten zum Tesla Model Y darstellen. Die Auslieferungen sollen Anfang 2024 beginnen, bestätigte Audi gegenüber Schmidt.
Stellantis und Renault-Nissan-Allianz haben an Bedeutung verloren
Stellantis, mit seinen Marken Peugeot, Citroën, DS, Opel/Vauxhall und Fiat, brachte es auf einen Marktanteil von 12,2 Prozent und ist damit Tesla und dem VW Konzern deutlich hinterher. Der Avenger von Jeep, der im 2. Quartal auf den Markt kommt, soll einer alternden Modellreihe neuen Schwung verleihen und dementsprechend zum Aufschwung der Marke beitragen.
Blickt man auf die Renault–Nissan-Allianz, zeigt sich ein sinkender Marktanteil auf gerade einmal 8,8 Prozent am E-Auto-Gesamtmarkt. Dabei war der Hersteller einst unangefochten die Nummer 1 mit seinen Bestsellern Renault Zoe und Nissan Leaf. Negativ auf den Absatz der E-Fahrzeuge der Allianz wirkt sich die Positionierung der E-Autos aus, welche sich mit Tesla auf eine Stufe stellen. Allerdings scheinen der Renault Megane E-Tech (Konkurrent zum Tesla Model Y) sowie der Nissan Ariya nicht richtig Fahrt aufzunehmen. Positiv hingegen zeigt sich der Dacia Spring, der nach wie vor durch einen stabilen Absatz glänzt. Dieser brachte es auf 12.100 Auslieferungen, der Megane E-Tech brachte es auf 10.400 Fahrzeuge.
Hyundai und Kia als Verlierer an Europas E-Automarkt
Als einer der großen Verlierer an Europas Elektroautomarkt gelten die beiden südkoreanischen Marken Hyundai und Kia. In den ersten drei Monaten des Jahres fiel deren Anteil an Europas E-Automarkt auf 7,5 Prozent, im Vergleich zum deutlich erfolgreicheren Vorjahreszeitraum mit einem Anteil von 13,8 Prozent. Derzeit mache man sich über das abgesetzte Volumen allerdings weniger Gedanken. Man konzentriere sich derzeit mehr auf die Rentabilität der eigenen E-Modelle.
Deutsche Premium-Marken derzeit mit starkem Fokus auf Plug-in-Hybride
Blicken wir noch auf die deutschen Premium-Marken. Die Mercedes-Benz Group (inkl. Smart) und BMW Group (inkl. Mini) setzen weiterhin darauf, dass Plug-in-Hybride (PHEV) eine große Rolle bei der Erfüllung der CO₂-Vorgaben spielen werden. Gleichzeitig scheint sich der Abstand zu E-Autoabsätzen zu verringern: PHEVs machen im ersten Quartal 58 Prozent bei Mercedes und 55 Prozent bei BMW aus, gemessen am elektrifizierten Absatz der Marken.
Das reine E-Auto-Volumen von BMW (21.300) blieb hinter dem von Audi (23.500) zurück, während Mercedes mit 19.450 Einheiten im gleichen Zeitraum nochmals dahinter ansetzte.
Quelle: Matthias Schmidt – European Electric Car Monthly Market Intelligence / Q1 2023
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