E-Autos werden immer besser – aber die Kunden kritischer
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Eine Elektroauto-Zufriedenheitsstudie unter 4500 Elektro-Fahrenden zeigt, welche Marken warum überzeugen – oder auch nicht. Tesla, Porsche und Hyundai-Kia-Genesis führen das Feld an, chinesische Anbieter bleiben deutlich hinter den Erwartungen zurück, die beiden Stellantis-Marken Opel und Peugeot bilden das Schlusslicht – so das Stuttgarter Marktforschungsunternehmen UScale, das zum fünften Mal in Folge seine EV-Zufriedenheitsstudie (PDF mit wichtigsten Erkenntnissen) zu den Nutzungsgewohnheiten, Problemen und Empfehlungen von E-Auto- Fahrern und Fahrerinnen durchgeführt und nun vorgestellt hat.
In den Ergebnissen werde deutlich, dass Elektroautos nach den Jahren der Early Adopter, also den frühen Anwendern, nun in den Massenmarkt gelangen und dort auf deutlich höhere Erwartungen treffen als bisher. Obwohl sich die Performance von Elektroautos in den Bereichen Ladeleistung und Reichweite, aber auch anderen Feldern wie Funktionalität und Bedienung verbessert hat und immer noch weiter verbessert, bewerten Käufer und Nutzende ihre Fahrzeuge und deren Funktionalität immer kritischer: Die Bereitschaft der E-Auto-Nutzenden, das eigene Fahrzeug an Freunde und Bekannte weiterzuempfehlen, geht demnach deutlich zurück. Trotz der technischen Verbesserung vieler Modelle sinkt also offenbar die Zufriedenheit der Besitzer mit ihren Fahrzeugen.
Ursache für diesen scheinbaren Widerspruch sind neue Nutzergruppen, die jetzt ein E-Auto kaufen. Während in den letzten Jahren ökologische Motive beim Umstieg auf ein Elektroauto im Vordergrund standen, dominieren heute erstmals Fahreigenschaften und Kostenaspekte die Liste der Umstiegsmotive.
„Im Vergleich zu Verbrennern, die über 100 Jahre lang optimiert wurden, stehen batterieelektrische Fahrzeuge noch am Anfang ihrer Entwicklung. Elektroautofahrende suchen keine Abenteuer mehr, sondern erwarten ein ausgereiftes Fahrzeug. Alle Hersteller, auch der Marktführer, haben noch Verbesserungsbedarf“, sagt Dr. Axel Sprenger, Gründer und Geschäftsführer von UScale.
UScale hat die Studie im Eigenauftrag durchgeführt und bietet die Ergebnisse Fahrzeugherstellern und Zulieferern zur Verbesserung ihrer Produkte an. Via Social Media wurden zwischen April und Mai 2023 genau 4522 Besitzer:innen von batterieelektrischen E-Autos im deutschsprachigen DACH-Raum rekrutiert und mit Hilfe von 87 geschlossenen und 16 offenen Fragen ausführlich befragt.
Niedrigere Kosten und bessere Fahreigenschaften sind Haupt-Anschaffungsgründe
Ein Ergebnis: Immer mehr Käufer:innen entscheiden sich für ein Elektroauto, weil sie erkannt haben, dass sie über die Lebensdauer des Fahrzeugs im Vergleich zum Verbrenner mit niedrigeren Betriebskosten rechnen können. 70 Prozent geben dies als einen Hauptgrund für den Umstieg zum E-Auto an, im Vorjahr waren es noch 65 Prozent. 76 Prozent geben das großartige Fahrerlebnis als einen Hauptgrund an, zuvor waren es noch 71 Prozent.
Die Bereitschaft, das eigene Elektroauto weiterzuempfehlen, schwanke deutlich zwischen den Marken. Unangefochten an Nummer 1 steht demnach Tesla, das seine Nutzer bei allen e-spezifischen Themen wie Laden, Routenplanung oder der Connect-App überzeuge. Deutliche Kritik gibt es allerdings noch immer bei der Qualität und verschiedensten Störgeräuschen. Satte 40 Prozent der Tesla- Fahrer:innen sehen deutlichen Handlungsbedarf in diesem Bereich. Dennoch empfehlen 70 Prozent aller Tesla-Fahrer ihr E-Auto weiter.
Wachsenden Zuspruch konnte UScale bei den koreanischen Marken Genesis (63 Prozent Weiterempfehlungsrate), Kia (48 Prozent Weiterempfehlungsrate) und Hyundai (49 Prozent Weiterempfehlungsrate) messen. Alle drei Marken wurden abgesehen von der Routenplanung durchgängig überdurchschnittlich gut bewertet. Bei der Ladeleistung punkten viele Modelle der Südkoreaner mit 800-Volt-Technologie, womit Hyundai die Messlatte für alle übrigen Marken legt.
Überdurchschnittlich zufrieden sind auch BMW-Kunden: 59 Prozent würden ihr BMW-Elektroauto weiterempfehlen. Vor allem bei der Qualität der Fahrzeuge können die Münchner überzeugen. Grund zur Kritik finden Kunden bei der Reichweite sowie der Ladeleistung. Ähnlich ist es bei Mercedes, das mit einer Weiterempfehlungsrate von 43 Prozent nur ein durchwachsenes Ergebnis vorweisen kann.
Ein gemischtes Bild zeigen die Marken des Volkswagen-Konzerns: Porsche (62 Prozent Weiterempfehlungsrate) macht die massive Kritik an der geringen Reichweite mit seinem 800-V-Bordnetz wett, das zu sehr kurzen Ladestopps führt. Auch Audi (33 Prozent Weiterempfehlungsrate) leidet unter geringer Reichweite und hohem Verbrauch. Dazu kommen aber massive Beanstandungen zur Connect-App und zur Softwarequalität. Letztere schlagen auch bei den Schwestermarken Volkswagen (32 Prozent Weiterempfehlungsrate) und Cupra (27 Prozent Weiterempfehlungsrate) durch und prägen den in Summe kritischen Gesamteindruck. Nur Skoda mit 48 Prozent Weiterempfehlungsrate kann neben Porsche noch positiv auffallen.
Ebenfalls verhaltene Ergebnisse liefert MG als chinesische Non-Premium-Marke im Ranking. Während die Reichweite positiv bewertet wird, gibt es massive Kritik an e-spezifischen Bedienkonzepten, Routenplanung und Software. Durch neue Markteintritte chinesischer Anbieter wie etwa Nio erwarten die Zahlenexperten von UScale spannende Ergebnisse im kommenden Jahr.
Die Marken der Firmengruppe Stellantis werden von ihren Fahrer:innen erneut sehr kritisch bewertet. Opel und Peugeot bilden das Schlusslicht des Rankings. Opel und Peugeot-Fahrer:innen bewerten alle e-spezifischen Aspekte durchgängig unterdurchschnittlich. Besonders kritisch sehen sie die Connect App: 90 Prozent sehen deutlichen Handlungsbedarf. Nur elf Prozent der Peugeot- und sogar nur acht Prozent der Opel-Fahrer würden ihr E-Auto weiterempfehlen.
Quelle: UScale – Pressemitteilung vom 25.07.2023
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