Wasserstoff aus Kläranlagen: Was würde es bringen?
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Die Idee, auch in Kläranlagen Wasserstoff herzustellen, gab es schon in den 1990er Jahren. Nachdem das Thema aber größtenteils aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden war, taucht es nun mit Nachdruck wieder auf. Wie das funktionieren kann und was das bringen würde, hat nun das Handelsblatt näher ausgeführt. Demnach gibt es bundesweit etwa 10.000 Kläranlagen.
Generell gebe es gleich zwei Möglichkeiten, wie in Kläranlagen Wasserstoff hergestellt werden könne. Zum einen könnten die dort entstehenden Fäulnisgase – vorrangig das Methan – zu Wasserstoff aufgespalten werden. Zum anderen sei es auch denkbar, vor Ort eine Elektrolyse ablaufen zu lassen, bei der aus Wasser zum einen Wasserstoff, zum anderen Sauerstoff gewonnen wird. Der Wasserstoff könne dann als Energieträger direkt vor Ort weiterverwendet oder auch weitergegeben werden. Der Sauerstoff könne zudem bei der Ozonerzeugung in der sogenannten vierten Reinigungsstufe in der Kläranlage eingesetzt werden.
15 Prozent Kosteneinsparung denkbar
Das Zufügen von Luft verursache in den Kläranlagen in der Regel den höchsten Energieverbrauch, sagte Markus Schröder, Vizepräsident der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft (DWA), dem Handelsblatt. Das ginge mit selbst hergestelltem Sauerstoff bei der Elektrolyse deutlich effizienter. „Die Kostenvorteile von Kläranlagen mit einem Elektrolyseur lägen dadurch bei etwa zehn bis 15 Prozent gegenüber anderen Elektrolyseur-Standorten“, führte er aus.
Allerdings seien passende Elektrolyse-Vorrichtungen für Kläranlagen noch kaum verfügbar, zum anderen stelle sich der Kostenvorteil bislang noch nicht überall ein, wie im Artikel ein Beispiel aus Thüringen zeigt. Allerdings gibt es eine neue EU-Richtlinie, die den Einsatz von reinem Sauerstoff statt Mischluft vorsieht. Dadurch könnte sich der Kostenvorteil zugunsten einer eigenen Elektrolyse vor Ort verschieben, heißt es.
Wasserstoff aus Methan
Das Methan aus der Kläranlage könnte in entsprechenden Vorrichtungen zudem in Wasserstoff und Kohlenstoff umgewandelt werden. Anders als beim Verbrennen des Methans (Erdgas/CNG) würden keine CO2-Emissionen entstehen, wenn der Kohlenstoff zum Beispiel in Baumaterialien fest gebunden werden würde. Derzeit wird BioCNG in Deutschland an etwa 800 Tankstellen auch als klimafreundlicher Kraftstoff für den Verkehr abgegeben, zumindest bei den Pkw scheint diese Antriebsform in Deutschland aktuell aber allmählich auszusterben.
Quelle: Handelsblatt – „Der grüne Umbau von Kläranlagen zu Wasserstoff-Fabriken“
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