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Insider berichtet: Autohandel im Wandel

Insider berichtet: Autohandel im Wandel

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Willkommen bei einer neuen Folge des Elektroauto-News.net-Podcast. In der aktuellen Folge habe ich Tim Klötzing zu Gast, der den deutschen Automobilhandel begleitet und damit auch den Antriebswandel, also weg vom Verbrenner hin zur E-Mobilität. Er hatte einiges mitnehmen können in den letzten zwanzig Jahren, in denen er in diesem Umfeld aktiv ist und teilt seine Beobachtungen mit uns hier im Podcast.

Eins ist klar, es handelt sich hierbei nicht um den klassischen Podcast aus dem Umfeld der E-Mobilität. Greift aber recht gut die Herausforderungen auf, mit denen sich der Autohandel in Deutschland beschäftigt. Zu einem getrieben durch ein sich wandelndes Kundenprofil, den Wandel der Antriebe und Mobilität an sich. Aber auch stark beeinflusst durch entsprechende Vorgaben der Hersteller.

Wir gehen direkt rein ins Gespräch mit Tim, dann wirst du selbst nachvollziehen können, warum Tim der perfekte Ansprechpartner für die heutige Folge des Podcasts ist. Und wer mag, der hört mal in seinem Podcast „Benzingespräche“ vorbei. Denn dort war ich schon zu Gast und habe ein wenig über Elektroauto-News.net und die E-Mobilität gesprochen.

Gerne kannst du mir auch weitere Fragen zur E-Mobilität per Mail zukommen lassen, welche dich im Alltag beschäftigen. Die Antwort darauf könnte auch für andere Höre:innen des Podcasts von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für die bereits erwähnten Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung, beim Podcast-Anbieter deiner Wahl, freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.

Transkript zu:

Sebastian

Servus Tim, vielen Dank, dass du dir heute die Zeit nimmst, dass wir uns ein wenig über dich, deinen Werdegang und deine Zukunft unterhalten können. Du bist jetzt nicht der klassische E-Mobilist, den man hier beim Elektroauto-News.net Podcast vermutet, aber hast aus meiner Sicht dennoch eine Daseinsberechtigung. Warum, wieso, weshalb, da kommen wir gleich darauf zu sprechen. Aber ich habe dich kennengelernt über deinen eigenen Podcast, Benzingespräche. Steht jetzt schon mal so ein wenig im Kontra zu unserem Podcast, aber es geht eben nicht nur um Verbrenner bei dir, sondern sowie der Antriebswandel stattfindet, findet auch bei dir im Podcast so ein leichter Wandel statt, weg vom Verbrenner hin zur E-Mobilität.

Du bist im Autohandel unterwegs, berätst dort verschiedene Autohäuser und Unternehmen. Und genau das sind die Ansätze, wo wir natürlich auch mit dir drauf blicken wollen, um eben zu sehen, wie findet der Wandel im Markt aus deiner Sicht statt, wie kann man sich dafür aufstellen und wie kann man den auch selbst begleiten. Bevor wir da jetzt noch tiefer ins Thema eintauchen, stell dich gerne mal selbst vor, verliere ein paar Worte zu deiner Person und dann tauchen wir ein vom Verbrenner zum E-Auto.

Tim Klötzing

Hallo, ich freue mich, hier heute da sein zu dürfen und ich musste ein wenig schmunzeln. Erst mal, dich konnte ich ja für meinen Podcast, Benzingespräche, gewinnen. Du musstest auch schmunzeln, wie du gesagt hast. Und für meine Hörer ist das Thema, das du so begleitest und so tiefes Wissen mit dem E-Auto, mit der Elektromobilität hast, sehr wertvoll. Und wo jetzt die Gegenfrage kam, dachte ich so, was kann ich denn dazu tun? Weil ich muss gestehen, ich bin bisher nicht der durch und durch emotional aufgeladene E-Mobilist.

Da habe ich bisher nur die eine oder andere Erfahrung gemacht. Habe aber viel Wissen sammeln dürfen, weil in meinem Podcast habe ich jetzt zum Beispiel über ein halbes Jahr lang mit den Deutschlandgeschäftsführern, zum Beispiel BYD, Aura, Great Wall, Aiways, Nio, sprechen dürfen und so über die Marktlaunches von denen berichtet. Und da ist viel Wissen entstanden und ich muss auch gestehen, da ist auch Neugier gewachsen. Also ich bin so ein bisschen Verbrennerfahrer und mache das auch mit Leidenschaft. Ich habe auch einen kleinen Sportwagen und bin auf Rennstrecken unterwegs.

Das ist ganz tief bei mir so verankert, das Thema Automobil mit dem Verbrenner. Aber ich komme immer mehr so in den Gedanken, vielleicht auch mal zu wechseln. Zu meiner Person. Also ich bin eigentlich Marketer. Ich mache Marketing. Das ist das, was ich gelernt habe, ursächlich. Und habe sehr lange, fast zwanzig Jahre, eine Marketingagentur gehabt, wo wir fast nur im Autohandel, Automobilhandel unterwegs waren, Autohäuser, Autohausgruppen betreut haben. Früher klassisch noch Print natürlich, Events auch, aber seit langer Zeit sehr viel oder sehr stark im Online-Marketingbereich. Wandel. Das hat sich alles so dahin gewandelt, möchte ich mal sagen.

Und für mich in diesem Jahr auch ein großer Wandel, weil ich aus dieser Agentur ausgestiegen bin, letztendlich und so ein wenig alleine weitermache. Und ich berate jetzt Autohäuser, Dienstleister rund um den Autohandel. Das ist so meins. Und mache halt diesen Podcast, der inzwischen auch im… Wann habe ich den gestartet? Vor viereinhalb Jahren. Also ist schon durchaus eine Zeit. Bin jetzt knapp vor Folge 100 auch. Und das ist durchaus aufwendig, weil er auch wöchentlich kommt. Dafür muss man auch Zeit sich nehmen und da habe ich auch einen hohen Anspruch an die Qualität, an die Produktion und natürlich auch Vielfalt der Themen. Und da ist, andauernd Elektromobilität drin und da kommen auch so Gäste, wie du, Sebastian, drin vor. Ja, das vielleicht so erst mal die ganz grobe Klammer von mir.

Sebastian

Das freut mich doch, dass wir da bisschen was über deine Person erfahren konnten und auch über deinen Werdegang, der aus meiner Sicht auch schon relevant ist eben für unser Portal, auch wo du gestern dann noch mal so ein Stück weit gezweifelt hast. Aber ich glaube, du kannst doch einiges erzählen. Weil gerade dieser Autohandel immer mehr Aufmerksamkeit erfährt.

Wir sehen es ja jetzt auch selbst von den Herstellern, die dann auch mit Direktagenturmodellen stattfinden, die nur noch über das Internet verkaufen, die den Händler ein Stück weit herausnehmen, denen dann auch, ich sage mal, noch Zahlungen mit aufdrücken, gleichzeitig Rabatte, die abzuziehen sind dann und so weiter. Also es wird nicht einfacher im ganzen Handel, vor allem wenn man jetzt, so wie du auch, den Einblick dann eben auf die chinesischen Marken hat als auch die deutschen, europäischen sozusagen.

Ich glaube, das ist schon eine sehr spannende Zeit, um da eben auch am Zahn der Zeit zu sein und da mit daraufzublicken. Und da würde mich jetzt einfach so interessieren, in deiner täglichen Arbeit, wenn du da den Autohandel, die Unternehmen berätst, was sind denn so die Problematiken? Ist es denn so, dass man sich da noch gegen diesen Antriebswandel wehrt? Oder ist es viel mehr, ich sage mal, die Herausforderung, den Antriebswandel an den Mann, an die Frau zu bekommen?

Tim Klötzing

Ich bin gewillt, das einfach zu beantworten, das geht aber nicht. Der Autohandel ist extrem vielfältig, erst mal. Und ich treibe mich ja mehr so in der B2B-Welt da herum, hat natürlich aber auch teilweise mit Endkunden zu tun. Deine Hörer sind ja auch viel, ich sage mal, Endkunden, die sich für Elektromobilität interessieren, schon ein E-Auto haben, und die werden auch alle natürlich eine gewisse Erfahrung mit dem Handel haben, nicht? Manche werden jetzt vielleicht zurückdenken und sagen: „Hey, ich war im Autohaus und hatte vielleicht eine schlechte Erfahrung.“

Der eine oder andere Tesla-Fahrer wird sagen: „Boah, war das geil, das Ding online zu bestellen und keinen Händler mehr zu besuchen.“ Aber dann gleichzeitig vielleicht auch schmerzvoll zurückzudenken: „Hey, dann war ich in so einem alten Autohaus und habe irgendwie eine Karte in die Hand bekommen und das Auto steht da hinten links und hat dann doch keine so richtige geile Experience beim Fahrzeugkauf gehabt.“ Das ist natürlich sehr vielfältig. Und der Autohandel, das ist eine spezielle, aber ganz tolle Branche, weil da werden Emotionen gehandelt. Und das hat natürlich ursächlich auch mit der Verbrennerwelt zu tun und dann jetzt halt auch mit emotional. Es kann auch E-Autos sein, ganz, ganz klar. Nur der  Handel hat in den letzten Jahren wirklich quasi bei jeder, wie sagt man, Krise irgendwie hier geschrien und hat alles wirklich hart mitgemacht.

Vor einigen Jahren, wo schon Dieselgate aufkam, wo ganz viel Richtung Individualmobilität eher abschaffen und eher Öffis nutzen, dann wurde das überlagert von der Coronapandemie, dann Chipmangel. Ja, was haben wir jetzt noch im Autohandel? Das wissen relativ wenige Endkunden, auch in so meinem Bekanntenkreis, stelle ich das fest, da ist ein ganz großer Wandel im Agentur-, also im Vertriebsmodell, dass die Hersteller immer stärker dran gehen und sagen: „Hey, mein Produkt verkauft nicht mehr ein Händler, sondern ich verkaufe das selber im Kontext des Händlers.“ Und da ist viel Aufruhr, viel im Wandel. Und wenn man mal so schaut, um es noch mal so plastisch zu machen, Autohandel. Letztendlich arbeiten da Menschen.

Und die bekommen das alle so voll mit, diese ganzen Veränderungen und teilweise Krisen und den Wandel. Und die arbeiten dort und bekommen quasi auch ein neues Produkt. Wenn da ein Automobilverkäufer ist, der, weiß nicht, 10, 15 Jahre, vielleicht auch 20 Jahre Autos verkauft hat und da kommt neues Produkt, das hat zwar immer noch vier Räder, aber hat einen komplett anderen Antrieb. Opel hat vor einigen Jahren einen tollen Slogan gehabt: Umparken im Kopf. Das trifft es sehr gut und das gelingt nicht allen gleich gut und manchen besser, manchen schlechter. Besser ist natürlich toll, da hat man ein schönes Erlebnis. Viele sind ja auch ausgezeichnet informiert, wenn sie ein Auto kaufen wollen und treffen dann auf vielleicht Vertreter einer Marke, die schlechter informiert sind. Dann knirscht es ein wenig. Das ist sehr unterschiedlich. Also so meine erste Antwort dazu.

Sebastian

So eine Antwort habe ich auch erwartet in die Richtung, man muss es natürlich differenziert betrachten. Ich denke, du hast schon den wichtigsten Punkt vorweggenommen. Es werden Emotionen gehandelt und es sind Menschen, die an vorderster Front stehen. Wenn irgendwas schiefläuft, bekommen die es natürlich im Handel dann direkt ab, weil du gehst nicht zum OEM hin, zum Automobilhersteller an sich, sondern du wirst immer deinen Vertriebspartner eben vor Ort angehen, ansprechend sozusagen und wirst dort deinen Frust oder auch deine Freude loslassen.

Zweiteres wäre natürlich das Bessere dann für den Händler, aber ist leider nicht immer der Fall. Wir neigen ja dann doch eher immer dazu, uns nur bei Frust zu äußern. Und dieses Umparken im Kopf, das kann ich auch vollkommen nachvollziehen, dass das nicht einfach ist, weil wir haben es ja auch zu Beginn, wo diese Kurve E-Mobilität langsam hochgefahren ist, und die fährt ja immer noch hoch, gesehen, dass selbst die PR-Stellen dort vor Ort bei den Herstellern fairerweise kaum eine Ahnung davon hatten, was da jetzt beworben wird von den technischen Daten. Kilowattstunden mit Kilowatt vertauscht, sage ich mal, und solche Themen.

Das musst du auch erst mal jemand beibringen und da kann ich das auch schon nachvollziehen, dass das schwieriger ist. Und gehört das in deiner Arbeit dann auch eben mit dazu, dieses Umparken im Kopf ein Stück weit wieder freizuschalten, zu sagen, hör mal zu, stell das mal um? Oder geht es dann eher darum, tatsächlich zu sagen, wir haben jetzt einen Händler, die sind offen für E-Mobilität, die müssen offen sein und dann platzieren wir die da eben richtig, damit die auch aktiv in den Handel gehen können und auch ihre Kompetenz nach außen tragen?

Tim Klötzing

Es ist unterschiedlich. Also ich bin ja Marketingspezialist so im Herzen, wenn man so möchte. Und da ist es eigentlich nicht, wenn ich in Beratung bin, der Fall, dass ich, ich sag’ mal, den letzten Verkaufsmeter berate, wie das zu laufen hat. Dafür gibt es andere Spezialisten, die, ich sage mal, Verkäufertrainings und Co machen. Hersteller geben sich ja auch durchaus Mühe, das Personal auch immer weiter voranzubringen und so.

Ich bin eher so auf der Marketingschiene unterwegs und schaue, wie verändert sich das Marketing, ist die Ansprache, sind die Kanäle, wo man die Zielgruppe erreicht, immer noch die gleichen wie früher. Aber das Thema Menschen ist halt so ein wichtiges. Es kommt immer stärker auch auf, dass der Autohandel nicht mehr die Endkunden so erreicht, wie es früher der Fall war. Ich sage mal, so wo es Internet bisher nicht so richtig gab, da war es deutlich einfacher, einfach über Print zu werben. Heutzutage hat man erst mal einen Onlinekanal noch dabei. Da hast du schon diverse neue Kanäle dabei. Aber auch die Beziehung, die so ein Autohaus regional und lokal hat.

Das ist so in den letzten fünf bis zehn Jahren, so heruntergegangen, ist so die Beziehung zwischen dem Unternehmen und den Endkunden so ein wenig verloren gegangen, möchte ich beinahe ein bisschen provokativ sagen. Rührt aber auch daher, dass die Hersteller sich immer breiter gemacht und schon immer mehr, ich sage mal, den Händlernamen ausgetauscht haben gegen das Markenlogo. Und das ändert sich jetzt wieder.

Der Handel, die Unternehmen möchten stärker wieder Präsenz zeigen und das geht natürlich auch wunderbar gut über etwa ein gutes Sales-Team, was einfach auch auftritt. Sprich, online kann man Produktvideos, Fahrzeugvorstellungen, so funktioniert der neue XY und so sieht der Innenraum aus. Das muss nicht irgendein Influencer machen. Das kann auch so ein Autohaus machen, mit einem Verkäufer, der Bock drauf hat. Und dann entstehen halt wieder Beziehungen. Und das ist nicht ganz einfach, aber hoch sinnvoll und hoch wirkungsvoll

Sebastian

Auf jeden Fall. Also ich habe mal eins gelernt, Menschen kaufen von Menschen. Das habe ich auch so und ich bin sehr digital affin, würde ich mich jetzt mal bezeichnen, wie man ja auch in unserem News-Portal, Podcast und so weiter merkt. Ich würde dennoch kein Fahrzeug über Portal online kaufen. Bin ich nicht. Gerade E-Autos reden wir dann auch von Preisen 40.000 € aufwärts.

Ich möchte da schon mal dringesessen sein, ich mag das gefahren sein, ich mag die ein oder andere Rückfrage stellen können, ich mag aber vor allem jemand haben, wenn ich mal ein Problem mit habe, wo ich hingehen kann und kann sagen, hey, hör mal zu, hilf mir da bitte, dass einen festen Ansprechpartner hast. Weil das sind auch so Themen, das fehlt einfach immer mehr. Es wird immer mehr Personal herausgenommen, auch gerade in dieser Beratungs-, Serviceschiene dann hinten raus zumindest, dort, wo es dann wichtig wird. Und das macht einfach Unmut.

Also ich habe jetzt gerade im Rahmen unseres Sommerurlaubs die Erfahrung mit der Lufthansa machen dürfen. Also von drei Koffern sind drei nicht am Ziel angekommen. Wir hatten keine Hotline, wir haben kein diese Online-App, die es gab, nutzen können, sind zweieinhalb Tage hinterhergerannt. Und als es dann angekommen ist, weil wir uns eben selbst durchgewurstelt haben, nur die Rückfrage, wie waren wir denn mit dem Service zufrieden. Zehn von zehn war voreingestellt, wo wir sagten, das passt halt nicht.

Und das muss auch beim Handel ankommen. Service, es müssen wieder Menschen da in den Mittelpunkt, in den Fokus gesetzt werden. Und da fand ich jetzt auch den Hinweis von dir aus Marketingsicht richtig gut, warum nicht eigentlich in die Mitarbeiter vor Ort investieren, in die Mitarbeiterinnen, und sagen, okay, wir machen einen YouTube-Kanal, wir machen TikToks, wir machen Instagram-Videos oder wir gehen einfach aktiver wieder auf die Menschen zu. Und dann hat man, glaube ich, schon den größeren Nutzen mit und dann geht es auch gar nicht mehr darum, ob jetzt ein Verbrenner an den Mann, die Frau gebracht wird oder ein E-Auto, sondern wie man eigentlich generell auftritt.

Tim Klötzing

Es geht nicht immer gleich gut, muss man natürlich einschränkend sagen, weil es ist ein Thema, es ist Aufwand, es kostet Geld, es kostet Zeit und Geld. Und wenn man sich jetzt einfach mal ein kleines Autohaus irgendwo sehr sehr ländlich vorstellt, dann ist ja auch klar, dass da irgendwo die Kapazitäten beschränkt sind, außer dort arbeiten vielleicht Enthusiasten, ob es der Geschäftsführer ist oder ein Verkäufer, die noch voll Bock drauf haben und das kommt so aus denen raus. Und dann wird es auch meistens echt erfolgreich. Oder du hast halt Autohandelsgruppen, die einfach das Kapital, die Performance dafür haben, die ein eigenes Marketingteam haben und so, dann ist das natürlich ein wenig einfacher. Aber da muss man natürlich auch aufpassen, dass es authentisch bleibt. Und das merken die Kunden halt auch.

Sebastian

Das denke ich auch. Also gerade diese authentische und das intrinsische Verkaufen von Innen heraus, das ist schon so ein Vorteil, wo dann eben ein kleines Autohaus oder mittelständisches mit sich bringen kann, weil du da natürlich noch mal ganz anders Feuer und Flamme dafür bist. Und das merkst du schon. Dennoch glaube ich auch, dass kleine Autohäuser, das wirst du auch sehen oder wirst du bestimmt deinen Kunden auch raten.

Zu einem gewissen Zeitpunkt muss man halt auch Geld in die Hand nehmen oder Zeit investieren, um eben Schritte in Zukunft nach vorne zu machen. Dass du natürlich von den 5 €, die du heute einsetzt, nicht gleich morgen 10 bekommst, ist auch klar, aber das ist ja auch ein stetiger Prozess. Du hast vorhin auch so schön gesagt, du machst jetzt seit viereinhalb Jahren deinen Podcast hier. Wir wissen beide, wie sich so etwas entwickelt.

Da hat man nicht von heute auf morgen bei Folge zwei dann schon 500 Zuhörer, sondern das ist ein stetiger Prozess und der über die Dauer, weil du im Kopf bleibst, jetzt die Analogie zum Autohandel, weil du halt der zuverlässige Partner vor Ort bist sozusagen, um da dann eben zu unterstützen. Also so etwas baut sich ja auf und ich denke, das ist auch wichtig, dass man das noch mal nach außen trägt, weil eine Marke an sich baut sich halt über eine lange Zeit auf, dieses Vertrauen.

Zerstört es ist dann wahrscheinlich aber relativ schnell, wenn man dann eben jetzt bei so einem Antriebswandel, um da noch mal den Bogen spannen, nicht auch die Bereitschaft zeigt, sich Wissen dann anzueignen, unabhängig davon, ob mir jetzt der Antrieb gefällt oder nicht.

Tim Klötzing

Ich habe gleich mehrere Punkte, die ich aufgreifen möchte. Also Konstanz ist ein Zauberwort, lange dabei bleiben und lange dran bleiben. Und das ist das, was natürlich, wenn man an große Marken, was weiß ich, VW, Audi und Co, BMW, Mercedes, ich möchte jetzt keinen aussparen, denkt, die haben halt so eine gewisse Legacy. Und das haben die halt über Jahre permanent immer vorangetrieben. Und wenn man auch mal schaut, Diesel Gate, wie arg da VW und Co, vor allem VW und Audi und Co, da im Feuer standen und wenn man jetzt so mal rausschaut, das scheint so ein bisschen vergessen.

So eine Marke kann dann auch mal einen Rückschlag vertragen. Bei Autohäusern ist es ja auch so, dass da Autohäuser dabei sind, die haben 40, 50, 75 Jahre Jubiläen und die sind schon ewig dabei und dann sind es auch echt regional… Oder es sind so Local Heroes, so das ist auch eine schöne Sache. Was man aber auch so ein wenig wissen sollte, ist, der Autohandel in Deutschland, ich glaube, es sind so um die, nagle mich nicht darauf fest, 15.000 bis 16.000 Händler in etwa, also physische Standorte.

Die wird es ein paar Jahren nicht mehr geben. Da wird es eine ganz harte Selektion geben. Ich habe mal mit einigen Insidern gesprochen, die wirklich einen guten Marktüberblick haben, Vorstände von großen Händlern, von Banken und Co, und da denkt man so, dass ungefähr so Pi mal Daumen so die Hälfte vielleicht über bleibt. Das ist natürlich auch echt heftig. Und das ist aber dann so, einige werden vielleicht einfach diesen neuen Wandel halt nicht gut genug hinbekommen und dieser Wandel ist Veränderung der Mobilität, Veränderung des Vertriebssystems, Digitalisierung im Autohandel, auch ein ganz, ganz großes heißes Thema, was auch nicht jeder hinbekommt.

Und die werden möglicherweise vielleicht aufgeben und dann wird es ganz große Autohandelsgruppen geben. Gegenwärtig passiert auch eins, aus dem europäischen Ausland oder aus dem europäischen Umland, wenn man so möchte, werden in Deutschland Autohäuser und Autohausketten gekauft. Und es passiert eine Zentralisierung und es werden immer größere Händler da sein. In Amerika ist das gang und gäbe. Da sind Autohausketten, die sind so groß, wenn man das auch auf Europa übersetzen würde, sind die nicht national, sondern europaweit tätig, so groß sind die. Das gibt es hier ja so noch gar nicht. Insofern wird sich da der Markt wirklich drastisch ändern. Und dadurch wird aber auch eine Professionalität kommen, wo viel mehr Wert gelegt wird auf die Verbindung zwischen dem Handel und dem Endkunden.

Also ist nicht alles schlecht, was da passiert. Es ist halt eine Entwicklung, der Wandel. Und der hat halt viele verschiedene Ursachen und der mündet dann in eine Entwicklung rein und da drin wird es auch wieder sich wandeln.

Sebastian

Damit hätten wir das Thema unserer heutigen Podcastfolge auch relativ gut auf den Punkt gebracht, dass dieser Wandel eben stetig, ständig und vor allem fortwährend ist, im Sinne von, der Wandel wandelt sich auch immer wieder, nimmt neue Abzweigungen. Batteriebetriebene E-Mobilität scheint gesetzt zu sein sozusagen. Auch da weißt du nicht, wo es hingeht, in welcher Ausprägung und so. Also von daher, auch da wird immer noch ein Wandel stattfinden

Tim Klötzing

Da zeige ich mal eben auf. Da muss ich einmal hineingrätschen, weil ich bin da nicht so 100 Prozent d’accord. Auch wenn der ein oder andere Zuhörer jetzt denkt so: Alter, was kommt denn jetzt? Nein, vor Jahren gab es mal die Vorgabe, Mensch, wir müssen schauen, mit dem Verbrenner, da ist so ein Thema, umweltschädlich und Co, lass uns doch mal technologieoffen in die Zukunft gehen. Und das ist es nicht. Das wird nicht getan.

Das ist sehr fokussiert auf die Elektromobilität, die ihre Vorteile, wie sicher auch ihre Nachteile hat. Ökologischer Rucksack werfe ich da nur mal mit rein. Aber ich vermisse die wirklich stetige Weiterentwicklung von E-Fuels, die theoretisch alte Motoren anders in Zukunft funktionieren lässt und vielleicht reanimieren kann. Und das ist halt so ein wenig… Wasserstoff. Also da gibt es noch andere Technologien und man bekommt das immer wieder so mit, häufig aus dem asiatischen Raum, dass diese Technologien weiterentwickelt werden und auf einmal ist das dann da.

Und dann fragt man sich so in Deutschland, ja, Audi hat vor Jahren gesagt, wir bauen keinen Verbrenner, mehr, wir wollen auch keine E-Fuels, wir machen Elektro. Kann man mal machen. Die Zuschauer sehen gerade meinen Gesichtsausdruck nicht, nur du, Sebastian. Das ist so, weiß ich nicht. Das ist so schwierig. BMW ist noch so halbwegs technologieoffen. Das schätze ich und damit stößt der Vorstand auch nicht immer auf offene Ohren. Also wenn der sich irgendwo hinstellt und das so kommuniziert, da gibt es nicht nur Applaus. Aber ich finde es in Ordnung, auch Porsche Richtung E-Fuels. Also finde ich gut, die die Aktion.

Sebastian

Ich denke, das muss einfach auch so sein, dass man da ein Stück weit klare Kante zeigt, auch von Herstellerseite, und dann eben sagt, man hält sich den Weg offen, gerade wenn man selbst davon überzeugt ist, dass es eben nicht nur den einen Weg gibt. Und das wird einfach auch die Zeit dann zeigen, so genau wie du sagst, der Autohandel schrumpft. Wird es Veränderungen bei den Antrieben geben.

Es wird die Fälle geben, wo hochperformante Verbrenner dann trotzdem noch weiter gefahren werden wollen, gerade jetzt Porsche Stichwort. Da sind die Leute auch bereit, dann entsprechenden Preis für den Liter E-Fuel zu zahlen, wahrscheinlich. Was da die sinnvollere oder nicht sinnvollere Lösung ist, das dürfen glücklicherweise andere Leute als wir beide entscheiden, aber auch da tauschen wir uns einfach, glaube ich, noch mal in Zukunft drüber aus und blicken da in ein paar Jahren noch mal zurück, wie die Reise denn vorangeschritten ist.

Und auch dann wird es wahrscheinlich in Zukunft noch weitere Veränderungen geben. Dir zu dem Zeitpunkt jetzt erst mal vielen Dank für deine Zeit, Tim, für die Einblicke, die du uns gegeben hast zum Thema Wandel, dein persönlicher, aber auch im Automobilumfeld. Und freue mich, wenn wir uns demnächst wieder hören. Mach’s gut.

Tim Klötzing

Alles klar, sehr gerne. Macht’s gut. Ciao.

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