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Jobs in Gefahr: Es kriselt in der deutschen Autoindustrie

Jobs in Gefahr: Es kriselt in der deutschen Autoindustrie

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Die Umstellung auf Elektromobilität, die fortschreitende Digitalisierung und die generell schwierige und mit vielen Unsicherheitsfaktoren kämpfende wirtschaftliche Lage haben nicht nur Auswirkungen auf Autohersteller, sondern auch auf den Fahrzeughandel und die Werkstätten. Ein umfassender Umbau der Branche steht bevor, der voraussichtlich zahlreiche Arbeitsplätze kosten wird. Einige Autobauer und Zulieferer haben bereits mit dem Abbau von Stellen begonnen – und Experten sind sich sicher, dass dies erst der Anfang ist.

Die Elektromobilität und Digitalisierung in der Autobranche werden voraussichtlich bis 2040 im deutschen Kfz-Gewerbe mehr als 100.000 Arbeitsplätze kosten, was fast 30 Prozent der aktuellen Stellen entspricht, so prognostiziert es zumindest eine diesjährige Studie des Instituts für Automobilwirtschaft (Ifa) und der Fraunhofer-Gesellschaft. Aktuell seien etwa 435.000 Menschen in gut 36.000 Betrieben in der Branche tätig. Bis 2030 sollen laut der Studie “nur” rund 356.000 Arbeitsplätze und gut 29.000 Betriebe übrig bleiben. In den darauf folgenden zehn Jahren werde es weitere Einschnitte geben, sodass die Studienautoren bis 2040 mit 312.000 Beschäftigten und rund 23.000 Unternehmen rechnen.

GM-Chefin Mary Barra kündigte erst kürzlich einen Stellenabbau in zwei Werken im Bundesstaat Michigan sowie bei einer Tochtergesellschaft, der Robotaxi-Firma Cruise, an. Insgesamt gehe es um über 2000 Stellen | Bild: General Motors

Autobauer stehen vor großen Herausforderungen

Die Autoindustrie, traditionell als eine der Schlüsselbranchen für den Wohlstand eines Landes betrachtet, sieht sich mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Strukturelle Veränderungen, die verstärkte Konkurrenz, der Übergang zu Elektroautos und andere technologische Umwälzungen haben dazu geführt, dass Unternehmen ihre Strategien anpassen und Kostenstrukturen überprüfen müssen.

Erst kürzlich hat das Manager Magazin berichtet, dass der US-Autobauer General Motors (GM) einen Stellenabbau in zwei Werken im Bundesstaat Michigan sowie bei seiner Tochtergesellschaft, der Robotaxi-Firma Cruise, plant. Insgesamt gehe es um mehr als 2000 Stellen. Die Jobstreichungen sollen dazu dienen, die Ausgaben zu reduzieren. Insgesamt hat GM aktuell mehr als 155.000 Mitarbeiter. Die jüngsten Entwicklungen bei GM, einschließlich der Stellenstreichungen und der Anpassung des Gewinnziels für das Gesamtjahr, werden auch auf den kürzlich vergangenen großen Streik der Automobilarbeiter in den USA zurückgeführt. Der wöchentliche Produktionsausfall führte zu Belastungen von 800 Millionen Dollar seit Streikbeginn.

Dabei ist General Motors kein Einzelfall. Auch Volkswagen plant laut dem Nachrichtensender NTV zufolge, seine Personalkosten in der Verwaltung um 20 Prozent senken zu wollen. Nach Informationen des Handelsblatts sollen 4000 bis 6000 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, insbesondere durch den Einsatz von Altersteilzeit. Aktuell arbeiten für die Marke VW in Deutschland gut 120.000 Menschen.

Parallel dazu hat auch Continental angekündigt, in seiner Autosparte weltweit Tausende von Stellen zu streichen, vor allem in der Verwaltung. Diese Entwicklungen reflektieren den anhaltenden Strukturwandel in der Automobilindustrie, der durch die verstärkte Ausrichtung auf Elektromobilität und den technologischen Wandel vorangetrieben wird.

Experten wie Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach, sehen dies als einen möglichen Vorbote für einen breiteren Stellenabbau in der gesamten Autoindustrie, wie aus dem NTV-Bericht weiter hervorgeht. Bratzel hatte bereits vor fünf Jahren prognostiziert, dass durch die Einführung der Elektromobilität etwa ein Fünftel der rund 800.000 Arbeitsplätze bei Autobauern und Zulieferern in Deutschland überflüssig werden könnten – bis zu 160.000 Jobs könnten also betroffen sein.

Ein Problem: Die Produktion von Elektrofahrzeugen erfordert weniger Arbeitskräfte als von herkömmlichen Verbrennern, was zu einem Überangebot an Arbeitskräften führen kann | Bild: BMW

Deutsche Autobauer müssen kosteneffizienter werden

Die wachsende Verbreitung von Elektroautos dürfte die Hauptursache für diese Veränderungen sein. Die Produktion von E-Autos erfordert nämlich weniger Arbeitskräfte als von herkömmlichen Verbrennern, was zu einem Überangebot an Arbeitskräften führen kann. Auch andere Unternehmen in der Branche werden voraussichtlich ähnliche Anpassungen vornehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Volkswagen sieht sich zudem mit der Herausforderung konfrontiert, mit Elektroautos Gewinne zu erzielen, um langfristig zu überleben. Jedoch liegt die Rendite der Marke Volkswagen konzernintern und im Vergleich zur Konkurrenz unterdurchschnittlich bei zuletzt weniger als vier Prozent. Drastische Kostensenkungsmaßnahmen sind daher auch als Antwort auf diese Herausforderung zu verstehen.

Analysten weisen darauf hin, dass die deutschen Autobauer nicht nur kosteneffizienter werden müssen, sondern auch ihre Innovationskraft steigern müssen, um mit Wettbewerbern wie Tesla und aufstrebenden chinesischen Herstellern Schritt zu halten. China, als Vorreiter im Elektroauto-Segment, könnte möglicherweise sogar überflüssige Produktionskapazitäten europäischer Hersteller übernehmen.

Trotz dieser Herausforderungen betonen Branchenkenner wie Frank Schwope, Lehrbeauftragter für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule des Mittelstands Hannover, dass deutsche Autobauer durchaus wieder wettbewerbsfähig werden können. Dafür müssten sie jedoch bei Batteriezelltechnologie und Software konkurrenzfähig werden und ihren Premiumanspruch erfolgreich in die E-Mobilität und die digitale Welt übertragen. Die deutschen Autobauer stehen vor einer “herkulischen Herausforderung”, soll Bratzel gesagt haben. Es bedarf nicht nur effizienterer Strukturen, sondern auch einer Beschleunigung von Innovationsprozessen, um die rasch voranschreitende Veränderung der Branche zu bewältigen.

Auch Continental hat einen massiven Stellenabbau in seiner krisengeschüttelten Automotive-Sparte angekündigt, mit dem Ziel, ab 2025 jährlich etwa 400 Millionen Euro einzusparen | Bild: Continental

Auch die Zulieferindustrie hat stark zu kämpfen

Viele deutsche Autozulieferer, darunter Unternehmen wie Bosch, Continental oder Mahle stehen vor ähnlichen Herausforderungen, da sie sich von konventionellen Verbrennungsmotoren verabschieden und vermehrt auf Elektrofahrzeuge umstellen müssen. Gleichzeitig erfordert die zunehmende Digitalisierung, fortschrittlichere Software und die Einführung autonomer Fahrzeuge erhebliche Investitionen.

Die finanziellen Belastungen sind beträchtlich und beeinträchtigen die Gewinnmargen, sodass einige Zulieferunternehmen in die Verlustzone geraten. Doch jene, die nicht entschlossen in zukunftsweisende Technologien investieren, laufen große Gefahr, den Anschluss zu verlieren – falls sie ihn nicht bereits verloren haben.

Das bedeutet eben auch, dass gespart werden muss – und zwar vielerorts: So plant Automobilzulieferer Bosch laut einem Bericht der Tagesschau in den kommenden zwei Jahren den Abbau von bis zu 1500 Stellen von gut 130.000 in Deutschland und mehr als 400.000 weltweit. Insbesondere die Antriebssparte an den Standorten Stuttgart-Feuerbach und Schwieberdingen sollen betroffen sein. Die Reduzierung betreffe die Bereiche Entwicklung, Verwaltung und Vertrieb und werde als Reaktion auf den Anpassungsbedarf bis Ende 2025 durchgeführt. Trotz dieser Maßnahme soll es gemäß einer im Sommer geschlossenen Vereinbarung keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Die Tagesschau berichtete weiter, dass Bosch Gespräche mit Arbeitnehmervertretern bestätigt hat und den Prozess sozialverträglich gestalten möchte. Hierbei setze das Unternehmen auf Maßnahmen wie die interne Vermittlung von Mitarbeitern in andere Bereiche, Qualifizierungsprogramme für Wachstumsbereiche sowie Vorruhestandregelungen oder freiwillige Aufhebungsvereinbarungen. Der Stellenabbau wird als Anpassung an die aktuelle Auftragslage und den strukturellen Wandel im Antriebsbereich begründet.

Auch Continental hat bereits einen massiven Stellenabbau in seiner krisengeschüttelten Automotive-Sparte angekündigt, mit dem Ziel, ab 2025 jährlich etwa 400 Millionen Euro einzusparen. Obwohl das Unternehmen keine genaue Anzahl nannte, wird erwartet, dass der Stellenabbau im mittleren vierstelligen Bereich liegen könnte. Berichten zufolge war zuvor von etwa 5500 gestrichenen Arbeitsplätzen von gut 200.000 weltweit die Rede, wie das Handelsblatt unter Berufung eines Berichtes des Manager Magazins berichtet. Der für die Automotive-Sparte verantwortliche Vorstand, Philipp von Hirschheydt, plane nicht nur einen Verwaltungsabbau, sondern auch Effizienzsteigerungen im Bereich Forschung und Entwicklung. Zusätzlich zu den Maßnahmen zur Kostensenkung möchte von Hirschheydt die Struktur innerhalb der Automotive-Sparte ändern, in der Continental das Geschäft mit Autokomponenten, Sensorik und Software gebündelt hat. Dabei soll das Geschäftsfeld “Smart Mobility” komplett aufgelöst werden.

Freie Werkstätten müssen sich neue Geschäftsfelder ausdenken, zumal es künftig um die Reparatur, den Service und vor allem um Zubehör für Elektroautos gehen wird. Das erfordere auch neue Investitionen – etwa in neue Systeme und Werkzeuge | Bild: BMW

Freie Betriebe haben es künftig schwerer

Klar ist: Die Elektromobilität und die verstärkte Digitalisierung erfordern ein grundlegendes Umdenken in der Branche. Die Autohersteller ziehen mit dem Agenturmodell den Fahrzeugverkauf verstärkt an sich, bis zum Jahr 2040 könnten sie voraussichtlich etwa 45 Prozent des Neuwagengeschäfts kontrollieren. Dies dürfte dazu führen, dass Verkaufsberater im Autohaus weniger Arbeit haben werden. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen Handel und Werkstätten hohe Investitionen tätigen. Fabrikatsunabhängige Betriebe könnten es künftig schwerer haben, sich im Wettbewerb zu behaupten, während fabrikatsgebundene Betriebe vermehrt fusionieren dürften; diese können immerhin auf Unterstützung der Hersteller hoffen. Freie Werkstätten müssen sich neue Geschäftsfelder ausdenken, zumal es künftig um die Reparatur, den Service und vor allem um Zubehör für Elektroautos gehen wird. Das erfordere auch neue Investitionen – etwa in neue Systeme und Werkzeuge.

Die eingangs erwähnte Studie sagt auch voraus, dass freie Betriebe bis 2040 voraussichtlich um mehr als 40 Prozent abnehmen, während fabrikatsgebundene Unternehmen um etwa 30 Prozent zurückgehen werden. Der stärkste Rückgang bei den Beschäftigten wird in den zentralen Verwaltungsbereichen erwartet. Neue Fahrassistenzsysteme und geringerer Verschleiß bei Elektroautos bedeuten schließlich auch weniger Reparaturaufträge.

Um sich dem Wandel anzupassen, wird die Weiterbildung und Qualifizierung der Mitarbeiter zum entscheidenden Erfolgsfaktor für die Zukunft betrachtet. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat bereits die Notwendigkeit stabiler politischer Rahmenbedingungen betont, insbesondere bei der Förderung von Elektroautos, um mittelständische und inhabergeführte Betriebe während dieser Transformation zu unterstützen.

Quellen: Manager Magazin – Massiver Stellenabbau bei GM / N-TV – Der Stellenabbau bei VW und Conti ist nur der Anfang / Handelsblatt – Autozulieferer beschließt massiven Stellenabbau in der Autosparte / Tagesschau – Bosch plant Abbau von 1.500 Stellen / Handelsblatt – Im Kfz-Gewerbe dürften bis 2040 mehr als 100.000 Jobs verloren gehen

Der Beitrag Jobs in Gefahr: Es kriselt in der deutschen Autoindustrie erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

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