Wie der BBM betriebliche Mobilität verbessern will
- Kommentare deaktiviert für Wie der BBM betriebliche Mobilität verbessern will
- Allgemein
Mit der Studie ‚BBM Mobility Survey‘ (verlinkt als PDF) hat der Bundesverband Betriebliche Mobilität (BBM) in Zusammenarbeit mit GLS Mobility die Mobilität von Menschen in Deutschland im beruflichen Umfeld untersucht. „Uns war wichtig, wie die Menschen über ihre berufliche Mobilität denken, wie sie derzeit unterwegs sind, was sie sich wünschen und vor allem: was wir – Unternehmen, Arbeitgeber und Politik tun können“, unterstreicht Axel Schäfer, Geschäftsführer des BBM.
Die Ergebnisse zeigen demnach, dass die Prioritäten bei den politischen Rahmenbedingungen und Fördermaßnahmen neu gedacht werden müssen und Arbeitgeber eine wichtige Rolle spielen. Aber sie dürften nicht allein gelassen werden, wenn es darum geht, ein nachhaltiges betriebliches Mobilitätsmanagement umzusetzen. Auch habe die nationale Konferenz für betriebliche Mobilität gezeigt, an welchen Stellen es noch Veränderungsbedarf gibt. Der BBM hat Forderungen an die Politik.
Die Auswertung der Studie zeige, dass der Pkw sowohl beim Pendeln als auch bei Dienstreisen das dominierende Verkehrsmittel sei. „Das macht deutlich, dass sich in Unternehmen noch einiges tun muss, damit Alternativen zum Pkw attraktiver werden. Aber auch die Politik ist gefragt, denn der Ausbau des ÖPNV und der Ladeinfrastruktur für Elektroautos mit klarem Fokus auf Funktionalität für gewerbliche Mobilitätsbedarfe ist erforderlich“, betont Schäfer.
So war die Mehrzahl der Befragten unzufrieden mit den Maßnahmen der aktuellen Bundesregierung im Bereich Verkehr, um die Klimaziele zu erreichen. Das dies mehr als nur ein Eindruck ist, bestätigte Ende November das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) und verpflichtete die Bundesregierung per Urteil, Sofortprogramme für mehr Klimaschutz im Verkehr aufzulegen.
“Unternehmen spielen eine wichtige Rolle bei der Antriebswende”
Aber nicht nur das, in der BBM-Studie wurde auch der Bedarf an Alternativen zum Auto bei den Mitarbeitenden deutlich, denn mit 82 Prozent der Befragten sprach sich eine große Mehrheit für den Ausbau des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs aus. Ohne verbesserte Angebote im ÖPNV wird eine Mobilitätswende nicht gelingen, sind sich die Verbandsgremien einig. „Wir benötigen dringend eine Förderung für die Durchführung besserer Analysen des gewerblichen Mobilitätsbedarfs, bezogen auf die jeweiligen Standorte und eine bessere Vernetzung zwischen Wirtschaft und Kommunen beziehungsweise Verkehrsträgern“, so Schäfer.
Der Verband appelliert außerdem an die Politik, die Grundlagen zur Nutzung von Elektroautos für Unternehmen dringend zu verbessern. „Wie die Straßen und Schienen essenziell sind, um Busse und Bahnen zu nutzen, muss auch die Ladeinfrastruktur unter Berücksichtigung des gewerblichen Mobilitätsbedarfs geplant und ausgebaut werden. Nur so können Unternehmen noch schneller die Einführung der Elektromobilität auch bei Transportern und Lkw umsetzen. Unternehmen spielen eine wichtige Rolle bei der Antriebsartenwende“, so Schäfer.
Der BBM stellte darüber hinaus fest, dass aktuelle Förderangebote der Regierung häufig an dem Bedarf der kleinen und mittleren Unternehmen vorbeigingen. Deswegen sei hier eine Überarbeitung bestehender Förderprogramme sinnvoll. Da für die Entwicklung eines nachhaltigen betrieblichen Mobilitätsmanagement vor allem umfassendes Wissen notwendig sei, fordert der Verband auch eine gezielte Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich Mobilitätsmanagement für Praktiker:innen.
Außerdem sollte die Politik nicht die Rolle von Mobilitätsbudgets für Unternehmen verkennen, findet der BBM. Noch immer sei die Einführung und Handhabung dadurch erschwert, dass die steuerlich abweichenden Regelungen erhebliche Mehraufwände bei der Administration bedeuten. „Wir fordern eine Vereinfachung der Regeln für Mobilitätsbudgets und gegebenenfalls auch eine steuerliche Förderung analog einer Dienstwagensteuer für reinelektrische Fahrzeuge“, unterstreicht Schäfer.
Fünf Forderungen für nachhaltigere Mobilität
Die Entwicklung eines nachhaltigen betrieblichen Mobilitätsmanagements für die Praxis sei ein sehr komplexes Thema. Das erforderliche Know-how-Spektrum reiche hierbei vom Wissen zum Fuhrparkmanagement über die Einbindung neuer Mobilitätsangebote, zum Beispiel Mobilitätsbudgets, bis zum Geschäftsreisemanagement. „Die Politik muss handeln und gestalten, aber wir stehen selbstverständlich mit unserem Wissen für einen Dialog bereit“, sagt Schäfer. Vor dem Hintergrund des BBM Mobility Survey und der Expertise des Verbandes, dem rund 650 Unternehmen aller Branchen angehören, formulierte der BBM folgende aktuelle Forderungen:
Wissen und Können für nachhaltiges Mobilitätsmanagement: Mitarbeitende in Unternehmen benötigen spezielles Know-how, um den Wandel zu einem nachhaltigen Mobilitätsmanagement zu gestalten. Der BBM fordert eine gezielte Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich Mobilitätsmanagement für Praktiker:innen. Im Vergleich zu anderen Fördermaßnahmen sei hierdurch eine schnelle und direkte Einflussnahme und Beschleunigung der Änderungen hin zu einem nachhaltigen Mobilitätsmanagement erreichbar. Die Förderung von Studiengängen zum Mobilitätsmanagement an Hochschulen sei zudem langfristig sinnvoll.
Beratungsförderung: Die Nutzung externer Expertise sei für Unternehmen häufig sinnvoll. Es gelte zu analysieren, welche Möglichkeiten ein Unternehmen zum besseren Erreichen seiner Nachhaltigkeitsziele hat. Der BBM ist der Meinung, dass bisherige Förderangebote häufig an dem Bedarf sogenannter KMU (kleine und mittlere Unternehmen) vorbeigingen, obgleich hier eine sehr große Zahl von Beschäftigen zu finden sei, bei denen Änderungen der Mobilität wirkungsvoll wäre. Es sei wichtig, wirksame Maßnahmen zur Verbesserung hin zu einer nachhaltigen Mobilität zu bewirken.
ÖPNV als wesentlicher Bestandteil neuer Mobilitätskonzepte: Der Ausbau des ÖPNV mit klarem Fokus auf Funktionalität für gewerbliche Mobilitätsbedarfe sei erforderlich. Das Deutschlandticket sei ein spannender Baustein im Rahmen des Mobilitätsangebotes, aber hinsichtlich der Pendlermobilität nicht weitgehend genug. Ohne verbesserte Angebote im ÖPNV, für Pendler und andere Geschäftsreisende, werde eine Mobilitätswende nicht gelingen. Deutschland benötige dringend eine Förderung für die Durchführung besserer Analysen des gewerblichen Mobilitätsbedarfs, bezogen auf die jeweiligen Standorte und eine bessere Vernetzung zwischen Wirtschaft und Kommunen/Verkehrsträgern.
Mehr Elektro-Ladeinfrastruktur unter Berücksichtigung der gewerblichen Mobilitätsbedarfe: Die Zulassungszahlen im Bereich Elektroautos belegen, dass Unternehmen eine zentrale Rolle für eine Antriebsartenwende spielen. Um gewerbliche Mobilität mit Elektrofahrzeugen sicherzustellen, bedürfe es einer gezielten Betrachtung der Ladeinfrastruktur-Entwicklung für diesen Zweck. Die Frage der Entwicklung und Einführung der Elektromobilität bei Transportern und Lkw sei von zentraler Bedeutung und sollte beschleunigt betrachtet werden.
Erleichterungen zur Einführung und Handhabung von Mobilitätsbudgets: In der Praxis sei die Einführung und Handhabung von Mobilitätsbudgets auch deshalb erschwert, weil die steuerlich abweichenden Regelungen erhebliche Mehraufwände bei der Administration für Unternehmen mit sich brächten. Der BBM fordert daher eine Vereinfachung der Regeln für Mobilitätsbudgets und gegebenenfalls auch eine steuerliche Förderung analog einer Dienstwagensteuer für Elektroautos.
Quelle: BBM – Pressemitteilung vom 01.12.2023
Der Beitrag Wie der BBM betriebliche Mobilität verbessern will erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.