In China unterstützen Elektroautos bald das öffentliche Stromnetz
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In China gibt es neue Richtlinien für die Interaktion zwischen Fahrzeugen und dem Stromnetz. Sie zielen da darauf ab, Elektroautos bis 2030 zu einem wichtigen Bestandteil des Energiespeichersystems des öffentlichen Stromnetzes zu machen. In China sind Elektroautos bereits weit verbreitet. Die Stabilisierung des Stromnetzes mit Hilfe von Vehicle-to-Grid (V2G) ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer effizienteren Verwendung immer mehr belasteter Stromnetze.
Gemäß den Richtlinien der chinesischen Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) und drei weiterer Regierungsbehörden wird bis 2025 ein technisches Standardisierungssystem für die sogenannte Fahrzeug-Stromnetz-Interaktion etabliert. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Implementierung und Optimierung eines Tarifsystems für das Laden der Elektroautos während Leerlaufzeiten.
Experten gehen davon aus, dass über 60 Prozent der jährlichen Ladeleistung in den Städten und sogar über 80 Prozent der Ladeleistung an privaten Ladestationen während dieser Leerlaufzeiten erfolgen können. Dies soll durch Pilotprojekte bis 2025 weiter getestet werden, um das Potenzial von Elektroautos als mobile Energiespeicher zu validieren.
Bis 2030 strebt China den flächendeckenden Einsatz von V2G an. Elektroautos sollen dann als wesentlicher Teil des Energiespeichersystems fungieren und dem Stromnetz mehrere Gigawatt an zusätzlicher Speicherkapazität zur Lastregulierung bieten. Ein wesentlicher Aspekt, um die gesteckten Ziele zu erreichen, besteht laut den chinesischen Behörden darin, die Batterien schnell und effizient weiterzuentwickeln. Dabei liegt der Fokus darauf, die Lebensdauer der Batterien auf mehr als 3000 Ladezyklen zu erhöhen. Dies soll ohne steigende Herstellungskosten gelingen. Das Ziel ist es, Batterien zu schaffen, die länger halten und beim bidirektionalen Unterstützen des Stromnetzes häufiger aufgeladen werden können, ohne dass die Lebensdauer darunter leidet. Die Zusatzbelastung durch Vehicle-to-Grid-Anwendungen liegt Pilotprojekten zufolge bei maximal 40 Vollzyklen pro Jahr.
Die schnelle Verbreitung von Elektroautos in China legt ihre Nutzung zur Unterstützung des Netzes nahe. Besonders weil die Fahrzeuge natürlich mit ein Grund für die starke Auslastung der Netze sind. Problematisch bleibt, dass trotz Anreizen zum Laden in Leerlaufzeiten noch immer der Höchstverbrauch von Strom tagsüber und der niedrigste nachts erfolgt. Hier gewinnt das in China viel mehr als im Rest der Welt beliebte Batteriewechselmodell an Bedeutung, da es gegenüber herkömmlichen Ladestationen leichter planbar ist.
Der chinesische Hersteller Nio ist auch hier in Europa bekannt für seine innovative Technik, Elektroautobatterien in Wechselstationen zu tauschen. Dabei stehen in der Wechselstation immer mehrere Batterien zur Verfügung. Diese zu laden kann intelligent sehr gut an die Gegebenheiten des Stromnetzes angepasst werden. Im Sommer 2022 nutzte Nio diese Batteriewechselstationen in China bereits, um bei Energiemangel die Spitzenlasten im Stromnetz zu mindern. Diese Stationen könnten somit als virtuelle Kraftwerke dienen, indem sie zur Lastregulierung im Stromnetz beitragen.
China ist dem Rest der Welt nicht nur in der Verbreitung von Elektroautos weit voraus. Auch die Herangehensweise des Landes an die Herausforderungen der Elektromobilität und des darunter geforderten Energiesektors zeigt die Fortschrittlichkeit des Landes. Ein funktionierendes Netz aus Batteriewechselstationen, das zusätzlich das Stromnetz stabilisiert, könnte auch in Europa bzw. Nordamerika die Technik von Nio und anderen chinesischen Herstellern schnell interessant machen.
Quelle: CnEVPost – China issues guidelines for vehicle-grid interaction
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