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Ladeinfrastruktur: Verband fordert Sicherheit statt Geldgeschenke

Ladeinfrastruktur: Verband fordert Sicherheit statt Geldgeschenke

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Der Bundesverband Beratung neue Mobilität e.V. (BBNM) fordert von der Bundesregierung mehr Planungssicherheit anstelle von mit der Gießkanne verteilten Geldgeschenken für Ladeinfrastruktur. In den vergangenen Jahren seien nicht nur Elektroautos, sondern auch die Ladestationen deutlich günstiger geworden. Deshalb könne die Elektromobilität inzwischen auch ohne Förderung den Verbrenner in Sachen Wirtschaftlichkeit ausstechen, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Ein entscheidendes Kriterium der Ladesäulenbetreiber – unabhängig davon, ob diese öffentlich oder privat verwendet werden – ist die Frage nach der Sicherheit für ihre Investitionen“, sagt Thomas Mertens. Er ist BBNM-Fachvorstand Fachbehörden und -organisationen. Doch wie sicher die Wahl des richtigen Standortes vor allem für größer angelegte Ladeparks ist, das sei derzeit oft nur schwer vorherzusehen. „Denn dafür ist nicht allein die Lage, zum Beispiel an einer günstigen Ausfallstraße oder in belebter Nachbarschaft, entscheidend„, schreibt der Verband. Genauso wichtig sei die Frage, ob vor Ort genug Strom zur Verfügung gestellt werden kann – und das zum Start des Ladeparks, aber auch in Zukunft bei einem Ausbau entsprechend des Hochlaufs der Elektromobilität.

BBNM: Auch die Kommunen sind gefordert

„Hier fehlt es noch an einem Konzept und Modell, einem Betreiber eine Planungsbasis für beides zu geben“, bemängelt Mertens. Der Zeitraum, der bei der Planung eines Ladeparks kalkuliert wird, liege meist bei acht bis zwölf Jahren. Dies gelte im Übrigen auch für Firmenparkplätze mit eigener Ladeinfrastruktur. Je größer der Anteil von E-Fahrzeugen in Firmenflotten wird, umso wichtiger werde hier eine Planungssicherheit für den Standort. „Auch die Kommunen müssen hierbei mitwirken, da sie die Gesamtplanung mit den Versorgern abstimmen müssen – Stichwort Netzentwicklungsplan„, führt der BBNM aus.

Rechtsfragen seien meist unsichtbar – und oft schwer durchschaubar. Ein Ladesäulenbetreiber mache sich nicht nur von seinem Energieversorger und Grundstückeigentümer abhängig. Gleichzeitig benötige er eine IT-Infrastruktur, was zu Verträgen mit eMSP („Abrechner“), Roaming-Dienstleistern, Banken und vielen mehr führe. „Hier sind besonders kleinere Betreiber von Ladesäulen, ob öffentlich oder privat, wenigen Anbietern quasi hilflos ausgeliefert“, sagt das BBNM-Vorstandsmitglied. Neue gesetzliche Vorgaben – wie das Inkrafttreten der AFIR zum 13. April 2024, machten oft weitere Investitionen und neue Verträge notwendig. „Hier brauchen die Betreiber starke Unterstützung in Form von weiteren Regularien und Normen, die ebenso dem Verbraucherschutz zugutekommt“, fordert Mertens.

Hausbanken seien oft überfordert

Der Betrieb von Ladeinfrastruktur sei mittlerweile ein Modell, das sich selbst ohne öffentliche Förderungen refinanzieren könne. Aufgrund seiner Komplexität seien jedoch klassische Hausbanken mit der Finanzierung des Ladesäuleninfrastrukturausbaus überfordert. „Hier bedarf es einer neue Kooperation aus Beratung, Behörden und spezialisierter Banken, die Projekte zu bewerten und zu fördern“, sagt der Paderborner.

Viele Potentiale für Ladeinfrastruktur sind laut BBNM noch im Entstehen begriffen. Die Güterlogistik, bidirektionales Laden, Depotladen, Mehrwertdienste wie Carsharing und viele weitere Themen werden in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. „Um diese zu ermöglichen und zusammenzuführen, bedarf es einer technischen und rechtlichen Zusammenarbeit aller Beteiligten auf einem tragenden Niveau“, stellt Mertens fest.

Was der Ladeinfrastruktur am meisten schade, seien wenige Monopolisten auf verschiedenen Ebenen, intransparente Datenkommunikation sowie ein Auseinanderbrechen gemeinsamer Standards – davon sei der BBNM überzeugt. „Hier sind sowohl Ladesäulenhersteller, Betreiber, Normungsverbände, Behörden und die Politik gefragt, gemeinsame Lösungen zu finden“, stößt der Vorstand daher an. Der Bundesverband Beratung neue Mobilität e.V. und seine Mitglieder stünden für diesen Austausch bereitwillig zur Verfügung, um die Mobilitätswende in sinnvollen Bahnen – also systematisch und frei von Vorurteilen – gemeinsam voranzutreiben, heißt es in der Mitteilung.

Verband sieht sich als Treiber der Mobilitätswende

Der Bundesverband Beratung neue Mobilität e.V. (BBNM) hat sich eigenen Angaben zufolge gegründet, um die Mobilitätswende in Deutschland massiv voranzutreiben. Das Netzwerk aus zertifizierten Beraterinnen und Beratern für Elektromobilität und alternative Antriebe habe es sich zum Ziel gesetzt, einheitliche Standards für Beratungsleistungen rund um nachhaltigen Verkehr sowie die dafür erforderliche Infrastruktur festzulegen und zu kommunizieren. Der BBNM sieht sich als zentrale Schnittstelle zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und möchte alle Akteure der Mobilitätswende dabei unterstützen, zukunftsorientierte und umweltfreundliche Lösungen erfolgreich umzusetzen.

Die Erfahrung der Verbandsmitglieder zeige, dass seitens der Akteure wie Netzbetreibern, Fachbehörden und Kommunen viel Unwissenheit darüber herrsche, wie der Hochlauf der Elektromobilität sinnvoll umzusetzen ist. „Auch viele Unternehmen und Immobilienbesitzer sind mit den bürokratischen Vorgaben bei der Umsetzung moderner Mobilitätslösungen häufig überfordert. Die jeweiligen Lösungen will der BBNM bündeln und neue Projekte somit effizienter bewältigbar machen„, erläutert der noch junge Verband.

Quelle: Bundesverband Beratung neue Mobilität – Pressemitteilung vom 6. Februar 2024

Transparenz-Hinweis: EAN-Redakteur Daniel Krenzer unterstützt den BBNM bei der Pressearbeit. Auf die Berichterstattung bei Elektroauto-News.net hat diese Zusammenarbeit keinen Einfluss.

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