Fraunhofer-Studie: Verteilung der Ladestationen entscheidend
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Die Elektrifizierung des Straßenverkehrs nimmt zu, und mit ihr wächst der Bedarf an Lademöglichkeiten für Elektroautos. Besonders in dicht bebauten Gebieten, mit Mehrparteienhäusern und kommerziellen Einrichtungen, stehen Bewohner, Besitzer und Betreiber vor Herausforderungen, wenn es um den Ausbau der Ladeinfrastruktur geht. Dies gehe aus einer aktuellen Studie der Fraunhofer-Institute Fraunhofer ISE und Fraunhofer ISI im Auftrag von Transport & Environment Deutschland hervor.
Investitionen in Ladeinfrastruktur werden demnach oft zögerlich getätigt, da nicht immer diejenigen, die investieren, direkt von den neuen Ladestationen profitieren. Zudem erschwerten technische Limitationen, wie etwa veraltete elektrische Systeme, die Installation zusätzlicher Ladepunkte.
Die aktuelle Untersuchung hat sich unter dem Arbeitstitel „Potenziale von Stellplätzen an Wohn- und Nichtwohngebäuden zur Bereitstellung privater Ladeinfrastruktur“ mit der Thematik auseinandergesetzt und versucht, den zukünftigen Bedarf an Ladeinfrastruktur in Deutschland bis zum Jahr 2030 zu prognostizieren. Dabei lag der Fokus auf bestehenden Mehrparteien- und Nichtwohngebäuden. Die Studie teilt sich in vier Bereiche: die Analyse regulatorischer Anforderungen, die Bestimmung des Bedarfs an Ladepunkten, die Untersuchung der Auswirkungen auf das Stromnetz und die Vorhersage der Entwicklung von Elektroautos sowie der Verteilung von Ladestationen.
Für Mehrparteienhäuser zeigt sich, dass unter optimalen Bedingungen – Zugänglichkeit der Ladestationen für alle, sofortige Freigabe der Wallbox nach Ladeende und eine gleichmäßige Verteilung der Elektroautos – für 20 Prozent der Autoanzahl ein Ladepunkt ausreichen würde. Allerdings seien diese Bedingungen selten erfüllt, was bedeute, dass mehr Infrastruktur benötigt wird, als zunächst angenommen. Bei Nichtwohngebäuden liege der Bedarf bei 10 Prozent, vorausgesetzt, dass ein Großteil der Ladevorgänge nicht vor Ort stattfindet und die Autos gleichmäßig über verschiedene Sektoren verteilt sind. Auch diese Annahmen sind eher unrealistisch, weshalb auch hier mit einem höheren Bedarf zu rechnen sei.
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass eine Verlagerung der Ladevorgänge von Wohngebäuden zu Nichtwohngebäuden den Bedarf in Wohngebäuden senken könnte, dies jedoch eine Ausweitung der Infrastruktur voraussetzt.
Die regulatorische Basis für den Ausbau der Ladeinfrastruktur bildet das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG), welches durch die Novellierung der EU-Richtlinie über die Gesamteffizienz von Gebäuden (EPBD) beeinflusst wird. Eine ambitionierte Anpassung des GEIG könnte dazu beitragen, die Lücke zwischen dem aktuellen Angebot und dem tatsächlichen Bedarf zu schließen und die Nutzung von Elektroautos zu erleichtern.
Es sei jedoch zu beachten, dass die Bereitstellung von Ladestationen an circa einer Million Parkplätzen durch Neubauten und das GEIG die tatsächliche Verteilung der Elektroautos nicht vollständig abdecken wird. Zusätzliche Ladepunkte an Orten wie Bürogebäuden, Parkhäusern oder Einkaufszentren seien notwendig, um eine umfassende Ladeinfrastruktur zu gewährleisten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos in Mehrparteien- und Nichtwohngebäuden eine komplexe Herausforderung darstellt, die eine Kombination aus technischen Lösungen, regulatorischen Anpassungen und Investitionen erfordert, um den Bedürfnissen der Nutzer gerecht zu werden und die Mobilitätswende voranzutreiben.
Quelle: Transport & Environment Deutschland – Per Mail
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