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Tyn-e: Vom Zeitungsverlag zum internationalen E-Fahrzeughersteller

Tyn-e: Vom Zeitungsverlag zum internationalen E-Fahrzeughersteller

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Hinter Tyn-e stehen der Automobil-Zulieferer Albert Weber International und ShareX, gemeinsam wollen sie in den nächsten Jahren einen dritten Automobilhersteller (OEM) von Stuttgart aus in die Welt hinaus bekannt machen. Neben Mercedes und Porsche agiert Tyn-e künftig aus seiner Firmenzentrale in Waiblingen als Hersteller für Elektro-Leichtfahrzeuge. Von Beginn an plant das Unternehmen mit mehreren unterschiedlichen Modellen für verschiedene Einsatzzwecke und Zielgruppen, wie man uns bei einem Presseevent am vergangenen Donnerstag vor Ort zu verstehen gab.

Das Unternehmen war bisher in der Welt der E-Mobilität eher eine unbekannte Größe. Und betrat Anfang dieses Jahres, gezwungenermaßen ein wenig früher als geplant, die Bühne. Rechtsstreitigkeiten mit ElectricBrands, dem Unternehmen hinter dem XBus waren der Auslöser. Dies haben wir bereits in diesem Artikel “XBus: Mit ElectricBrands ist es nun endgültig vorbei” umfassend aufgearbeitet und möchten uns daher nun auf Tyn-e und deren Pläne für die Zukunft konzentrieren.

Vom Zeitungsverlag zum internationalen Automobilhersteller

Tyn-e ist ein Joint Venture, hinter dem die erfolgreichen Unternehmen ShareX und Albert Weber international stehen. Initiator von ShareX ist Ullrich Villinger, renommierter Zeitungsverleger in Waiblingen, der sich schon lange Gedanken darüber gemacht hat, wie die Logistik künftig auch in Innenstädten funktionieren kann, die zunehmend unter Lärm, Luftverschmutzung, Staus und Parkplatzmangel aufstöhnen. Gleichzeitig wollen die eigenen Zeitungen an den Mann und die Frau gebracht werden. Am besten emissionsfrei. Doch eine richtige Lösung gab es aus Villingers Sicht nicht.

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Ähnliche Gedanken hat man sich auch bei Albert Weber in Markdorf am Bodensee gemacht. Dort aber mit anderem Hintergrund. Das Unternehmen stellt im großen Maßstab Motorblöcke und Zylinderköpfe für die großen Produzenten mit bekannten Marken in der Autoindustrie her. Mit dem Wandel weg vom Verbrenner hin zu emissionsfreien Autos musste man sich dort Gedanken über eine Transformation des eigenen Kerngeschäftes machen. Unter dem Dach von Tyn-e hat dann zusammengefunden, was zusammengehört.

Ein kompakter Elektrotransporter sollte es sein. Denn der fehlt aus Sicht der beiden Unternehmerfamilien am Markt. Mit Zusammenschluss unter dem Dach der Marke Tyn-e wollte man dann nicht nur die eigenen Zeitungsverlage mit E-Transporter versorgen, sondern diese auch anderen Unternehmen anbieten. Allerdings war man sich von Anfang an auch klar, selbst fertigen will und kann man die Elektrotransporter nicht. Dafür fehlt die Kompetenz als auch die finanzielle Basis. Denn bei einer komplett selbständigen Fertigung, mit vorgelagerter Entwicklung und anschließendem Vertrieb und Service spricht man schnell von einer ganz anderen Hausnummer, als diejenige, die beim aktuellen Modell im Raum steht.

Tyn-e

Dennoch mussten vier Jahre nach Gründung bereits mehrere Millionen gestemmt werden, um an den Punkt zu kommen, an dem sich das Unternehmen aktuell befindet. Dabei stammen die Mittel aus den Unternehmen selbst, auf Fremdfinanzierung über externe Investoren habe man bewusst verzichtet. Man ist nicht auf das schnelle Geld oder einen schnellen Exit aus, wie man uns sagt. Vielmehr wolle man eine Transformation herbeiführen, an der auch künftige Familiengenerationen noch mitwirken können. Diese sind teils tatsächlich schon im Unternehmen Tyn-e aktiv und werden in den folgenden Jahren an mehr Verantwortung herangeführt.

Generell scheint man beim Waiblinger Unternehmen alles ein wenig anders anzugehen. Statt biederer Firmenzentrale hat man sich in einer alten Druckerei einquartiert und diese umgebaut. Noch bildhafter könnte man eine solch ungewöhnliche Transformation vom Zeitungsverlag zum Automobilhersteller wohl gar nicht darstellen.

Tyn-e macht erst seine Hausaufgaben, bevor man an den Markt herantritt

Wie eingangs erwähnt agierte die Neugründung zunächst unter dem Radar des Elektromobilität-Marktes und wollte sich darauf konzentrieren, die eigenen E-Fahrzeuge zu entwickeln und eine Basis für Vertrieb und Service aufzubauen, bevor man auf sich aufmerksam macht. Sympathisch war in diesem Zusammenhang auch die Aussage Villingers, dass man lieber auf Absatz verzichte, bevor man den Fahrer:innen am Ende keinen Service und Wartungsoptionen anbieten könne. Dies erscheint insofern glaubhaft, da man, wie Geschäftsführer Markus Graf erklärt, auch Kunden ablehne, die nicht entsprechend versorgt werden können.

Ebenso habe Tyn-e eine eigene Vollkaskoversicherung für 450 Euro im Jahr im Angebot. Das Besondere daran: Tyn-e-Fahrer:innen werden im Fall der Fälle auch nahe der eigenen Haustür abgeschleppt. Denn in der Regel fährt man mit seinem Tyn-e eher im Umfeld von um die 50 Kilometer ums eigene Zuhause oder Unternehmen. Für lange Strecken sind die Leichtstromer einfach nicht ausgelegt, dazu später mehr.

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Zunächst einmal benötigt man jedoch die Elektrofahrzeuge an sich. Hier hat man sich mit Shandong Horche Intelligent Automobile in China zusammengetan. Diese produzieren die Tyn-e-Fahrzeuge nach den Vorgaben des europäischen Auftraggebers. Liu Chuanfu, der Präsident von Shandong Horche Intelligent Automobile, gab bei dem angesprochenen Presseevent deutlich zu verstehen, dass man in Europa exklusiv mit einer Marke zusammenarbeite: TYN-e. Ein gemeinsames Joint-Venture, welches man mit TYN-e in einer deutsch-chinesischen Partnerschaft anstrebe, erhalte die entsprechende Aufmerksamkeit.

Kurzgefasst wird Tyn-e die Fahrzeuge aus Deutschland heraus für den europäischen Markt entwickeln und durch Shandong Horche Intelligent Automobile in China fertigen lassen. Hierbei wolle man auf Augenhöhe agieren und im engen Austausch mit den chinesischen Partnern arbeiten, die unter anderem auch in Waiblingen vor Ort tätig sein werden. Tyn-e selbst rechnet mit einer mittleren bis hohen zweistelligen Anzahl an Mitarbeiter:innen in Waiblingen.

Mehrere E-Modelle sind in Planung

Geplant ist, mit diesen ein Elektro-Fahrzeugportfolio aufzubauen, welches sich von N1- bis L7e-Fahrzeugen bewegt. Dies spricht auch die Händler an, die man mittlerweile durch die XBus-Entwicklungen für sich gewinnen konnte. Geplant ist, mit diesen Händlern eigene Showroom-Konzepte zu errichten, die im Stil der jungen, farbenfrohen Brand aus Waiblingen deren E-Fahrzeuge präsentieren. Noch immer sei der Ansatz der, dass man die elektrische Mobilität und den innerstädtischen Lieferverkehr revolutionieren, vereinfachen und agil aufstellen” möchte, wie aus der Wertefibel des Unternehmens hervorgeht.

Allerdings hatte man in Waiblingen zu Beginn sicherlich auch nicht damit gerechnet, dass statt 90 Prozent Anfragen von Unternehmen sowie zehn Prozent von Privatpersonen, nun ein fast hälftiges Interesse vorhanden ist. Ferner zeigt sich, dass die E-Fahrzeuge über die eigene BW Post-Flotte, die ebenfalls dem Firmenumfeld von Villinger entstammt, nicht nur dort gut ankommen. Sondern auch beispielsweise in Spanien, wo noch 2024 zwanzig Niederlassungen geplant sind – unter anderem ein eigener Brand-Store in Barcelona. Die schwäbisch zurückhaltende Annahme von 250 bis 500 Fahrzeugen, die man dieses Jahr noch absetzen möchte, sollte hierdurch deutlich gerissen werden. Alleine bei der Erstausstattung in Spanien sei mit 300 E-Fahrzeugen zu rechnen, den deutschen Markt hat man hierbei noch gar nicht berücksichtigt.

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Im Jahr 2025 plant man dann schon deutlich größer. Hier sei ein Absatz von 3000 bis 4000 E-Fahrzeugen über alle Absatzmärkte hinweg vorstellbar. Pro Monat können in China im mittleren bis höheren dreistelligen Bereich Tyn-e Fahrzeuge gefertigt werden, um für entsprechenden Nachschub zu sorgen, unter Berücksichtigung der zwei bis drei Monate Lieferzeit aus China. Ferner wurden langjährige Rahmenverträge geschlossen, die die Ernsthaftigkeit der Pläne des Waiblinger Unternehmens unterstreichen.

Blick auf die Tyn-e Fahrzeugfamilie

Die TYN-e-Fahrzeuge sind durchdachte, kompakte Elektrotransporter ab der Klasse N1, speziell konzipiert für die Last-Mile-Logistik. Sie bieten Umweltfreundlichkeit durch lokalen emissionsfreien Betrieb und sind besonders leise sowie kostengünstig in Anschaffung und Betrieb. Vor Ort gab man uns zu verstehen, dass es neben der Kaufoption des N1-Stromers ab 19.900 Euro zzgl. MwSt. auch Abo- und Leasingangebote für Unternehmen gebe.

Der neue TX7e, ein größerer Lieferwagen der Serie, ist ideal für Handwerker, Dienstleister und Logistikunternehmen, die viel Material transportieren müssen. Mit einer Länge von 4,40 Metern und einem zulässigen Gesamtgewicht von 2500 Kilogramm bietet er eine hohe Zuladungskapazität. Nach einer technischen Hochrüstung kurz vor der Markteinführung verfügt der TX7e nun über eine 320-Volt-Architektur, die eine konstante Leistung von 30 kW und kurzzeitig bis zu 60 kW ermöglicht. Dies, kombiniert mit einer Höchstgeschwindigkeit von 81 km/h und einer ausreichenden Batteriekapazität, macht ihn auch für Überlandfahrten geeignet.

Grundsätzlich lässt sich beim Blick auf die bereits angebotenen Modelle erkennen, dass Tyn-e auf einen modularen Aufbau mit wenig Varianz bei den E-Fahrzeugen selbst setzt. Man gestaltet die Stromer so simpel wie möglich, um mögliche Fallstricke von vorneherein aus dem Weg zu räumen. Die Reichweite wird je nach Modell zwischen 100 und 150 Kilometer angegeben. Aus Sicht des Herstellers mehr als ausreichend für die Einsatzzwecke der eigenen Kund:innen. Für die Details zu den einzelnen E-Fahrzeugtypen am besten auf deren Webseite vorbeischauen.

Mit der Serienlieferung der N1-Modelle soll ab Juli 2024 begonnen werden. In den kommenden Jahren wird sich dann auch zeigen, ob man das Zeug hat, um sich vom Zeitungsverleger zum internationalen Automobilhersteller zu wandeln. Die Chancen zumindest stehen nicht schlecht.

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