IG Metall warnt vor Jobverlusten bei Automobil-Zulieferern
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In der deutschen Autozuliefererbranche wächst die Angst vor massiven Arbeitsplatzverlusten. Mehr als ein Drittel der 780.000 Beschäftigten in der Autoindustrie arbeitet bei Zulieferern, die in letzter Zeit häufig angekündigt haben, Kosten zu senken und Stellen abzubauen. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, hohe Energiekosten und starker Wettbewerb haben laut Christiane Benner, der Ersten Vorsitzenden der IG Metall, eine angespannte Situation ausgelöst, wie die FAZ berichtet. Sie fordert Manager und Politiker auf, gemeinsam langfristige Lösungen für die Standorte zu erarbeiten, anstatt kurzfristig die Margen zu erhöhen oder die Produktion ins Ausland zu verlagern.
Aktueller Anlass für die erneute Debatte über Job-Verluste in der Automobilindustrie ist eine Meldung des Autozulieferers ZF. Der Konzern hat angekündigt, bis 2028 zwischen 11.000 und 14.000 Arbeitsplätze in Deutschland abzubauen. Vonseiten des dortigen Gesamtbetriebsrats sind große Protestaktionen im Spätsommer geplant, die alle 36 deutschen Produktionsstandorte von ZF einbeziehen sollen. „Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen“, so ein Sprecher des Gesamtbetriebsrats ZF gegenüber der FAZ. Man sehe die dortige Entwicklung als „eine Entscheidung gegen Deutschland“ und kündigen Widerstand an.
Achim Dietrich, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats und Mitglied im Aufsichtsrat des Konzerns, äußerte, dass diese Ankündigung Ängste schüre. Er macht das Management für die Situation verantwortlich, da ZF in den vergangenen Jahren Aufträge für elektrische Komponenten im Wert von mehr als 30 Milliarden Euro angenommen habe, jedoch zu Bedingungen, die eine rentable Industrialisierung nicht ermöglichten. Statt einseitig die Lohnkosten zu senken, müsse das Management in neue Technologien investieren, um wettbewerbsfähiger zu werden und Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern.
Viele weitere Zulieferer stehen unter Druck
ZF ist derzeit jedoch nicht der einzige Automobilzulieferer, der vor Herausforderungen steht. So hat beispielsweise der baden-württembergische Autositzhersteller Recaro Automotive Insolvenz angemeldet, wodurch 215 Beschäftigte in Kirchheim unter Teck um ihre Stellen bangen. Auch Bosch baut Personal ab, während beim Dax-Konzern Continental ein Effizienzprogramm das nächste jagt. Die Arbeitnehmervertreter bei Continental haben einen „Rahmen-Interessenausgleich“ ausgehandelt, der die jüngsten Einsparungen abmildern soll. Continental plant, 7150 Stellen in den globalen Entwicklungsabteilungen und in der Verwaltung seiner Automotive-Sparte abzubauen, in Deutschland größtenteils über Modelle wie Altersteilzeit.
Vonseiten der IG Metall fordert Christiane Benner eine klare, aktive und strategische Industriepolitik für sichere Arbeit heute und morgen. Seit Monaten setzt sich die Gewerkschaft dafür ein, die E-Mobilität stärker zu fördern, etwa durch eine Kaufprämie für Elektro-Lkw. Steuern auf Ladestrom müssten sinken und einkommensschwache Haushalte Unterstützung für das Leasing von E-Autos bekommen. Viele Unternehmen haben erhebliche Mittel in die Elektromobilität investiert und stehen nun mit geringer Auslastung der neuen Anlagen da.
Unternehmensvertreter sehen die Situation anders. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Niedersachsen-Metall, sagt, dass die überstürzte EU-Regulierung und das geplante Aus für den Verbrennungsmotor im Jahr 2035 viele Zulieferer in Schwierigkeiten gebracht haben sollen. Er fordert die IG Metall auf, ihre einseitige Haltung zur E-Mobilität zu überdenken und sich für die Erhaltung der Verbrennertechnik einzusetzen, etwa mit klimaneutralen Kraftstoffen, den sogenannten E-Fuels.
Quelle: FAZ – Stellenabbau der Autozulieferer alarmiert Betriebsräte
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