Probleme bei Stellantis: Verzögerte Elektroauto-Produktion
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Der europäische Multimarkenkonzern Stellantis will mit zwei neuen Elektroautos seine Produktpalette verjüngen, doch wird genau bei diesen Modellen ausgebremst. Der Citroën ë-C3, das Flaggschiff unter den preisgünstigen Elektroautos, könne aufgrund von Softwareproblemen nicht in Massenproduktion gehen. Ebenso soll die Produktion des Peugeot e-3008 hinterherhinken und die Auslieferung in einigen Ländern Monate hinter dem Zeitplan liegen, wie Bloomberg berichtet.
Der Citroën ë-C3 mit einem Einstiegspreis von 23.300 Euro steht für bezahlbare Elektromobilität und ist Stellantis’ Antwort auf die zunehmende Konkurrenz chinesischer Elektroautohersteller. Seit Anfang dieses Jahres kann der Vollstromer bestellt werden, der im Stellantis-Werk in Tschechien hergestellt wird. Die Auslieferung des kompakten Elektroautos sollte bereits im zweiten Quartal dieses Jahres beginnen, liege aber bereits Monate hinter dem Zeitplan zurück, wie ein Insider gegenüber BNN Bloomberg berichtet hat. Grund sollen Verzögerungen bei den abschließenden Softwareprüfungen sein, weshalb die Massenproduktion des ë-C3 nicht starten könne.
Ein Stellantis-Sprecher teilte mit, dass die Käufer ihre Autos nach der Sommerpause erhalten würden. Derzeit liege der Auftragsbestand bei 30.000 Einheiten. Geplant war ursprünglich, den vollelektrischen Hatchback deutlich vor dem neuen elektrischen R5 von Renault auf den Markt zu bringen. Die beiden Stromer werden nun etwa zur selben Zeit erhältlich sein und um Käufer konkurrieren.
Für den Stellantis-Konzern ist die stockende Produktion des ë-C3 ein Rückschlag, denn das preisgünstige Elektroauto sollte nicht nur die veraltete Produktpalette verjüngen, sondern auch dabei helfen, den Gewinneinbruch umzukehren. Eine schlechte Aktien-Performance und ein fast halbierter Nettogewinn im ersten Halbjahr 2024 lassen den Druck auf den Vorstandsvorsitzenden Carlos Tavares zunehmend steigen.
Verzögerungen auch bei Peugeot
Auch bei dem elektrischen SUV e-3008 der Stellantis-Marke Peugeot soll die Massenproduktion laut Berichten von vertrauten Personen ins Stolpern geraten sein. Schuld sollen Komponentenprobleme im Antriebsstrang sein. Während Peugeot davon ausging, bereits im Februar mit der Auslieferung beginnen zu können, startete man in Frankreich erst im März und hinkt in anderen Ländern noch weiter hinter dem Zeitplan her. Stellantis teilte mit, dass es aufgrund von Engpässen bei einigen Komponenten zu Verzögerungen in der Produktion gekommen sei. „Der Standort Sochaux wird noch einige Wochen lang nicht das optimale Produktionsniveau erreichen, aber das ist normal und unter Kontrolle. Die Zulieferer befinden sich ebenfalls in der Anlaufphase mit Produktions- und Stillstandzeiten“, teilte der Konzern mit.
Der Stellantis-Konzern hat derzeit mit mehreren Qualitätsproblemen zu kämpfen. Zu Tausenden Rückrufen in Europa aufgrund fehlerhafter Airbags kommen 1,2 Millionen Rückrufe in den USA, weil eine fehlerhafte Radiosoftware dazu führen kann, dass die Rückfahrkamera unbeabsichtigt deaktiviert wird. Hinzu kommen außerdem Probleme im Personalbereich.
Probleme im Personalbereich
Mit Berta Rodriguez-Hervas, Leiterin der Abteilung für künstliche Intelligenz, und Mamatha Charmarthi, Leiterin des Softwaregeschäfts, verlor das Unternehmen in den USA gleich zwei hochkarätige Führungskräfte. Im Bereich der Ingenieure hingegen plant der Konzern laut Insidern weitere Kürzungen. Bloomberg berichtet von einem Dokument, aus dem hervorgehe, dass bis Jahresende mehr als 1200 angestellte Ingenieure in den „Hochkostenregionen“ USA, Europa und China gestrichen werden sollen.
Ein von Bloomberg Befragter teilte mit, dass es zu den Stellenkürzungen noch keine finale Entscheidung gebe. Ein Stellantis-Pressevertreter lehnte eine Stellungnahme ab. Ende Juli hatte Stellantis angekündigt, dass es US-Mitarbeitern in verschiedenen Geschäftsbereichen Buy-outs anbieten werde und drohte mit Entlassungen, falls es seine Ziele nicht erreiche, wie CNBC berichtet.
Tavares hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass er im Sommer einige Zeit in den USA verbringen werde, um „Korrekturmaßnahmen“ umzusetzen. Abgesehen von den Personalkürzungen gehören dazu laut dem CEO, dessen Vertrag in 2026 ausläuft, auch Produktionskürzungen, Preissenkungen und die Wiederbelebung der beiden Dodge Muscle Cars Charger und Challenger. Die Maßnahmen sollen den Marktanteilsverlust des Stellantis-Konzerns eindämmen und die Lagerbestände reduzieren.
Quelle: BNN Bloomberg – Stellantis Faces EV Model Delays in Challenge to Lineup Refresh
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