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„Du wirst es nicht glauben, wir haben’s geschafft!“: Wie Audi den A6 e-tron designt hat

„Du wirst es nicht glauben, wir haben’s geschafft!“: Wie Audi den A6 e-tron designt hat

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Sie wohnen nebeneinander, Garage an Garage – und verbringen dort auch viel gemeinsame Zeit. Sascha Heyde und Wolf Seebers sind seit 20 Jahren befreundet – und haben als Exterieur-Designer bei Audi zusammen die rein elektrische A6 e-tron Familie gestaltet. Ihre Vision zeigten sie zuerst anhand der Konzeptfahrzeuge A6 e-tron concept und A6 Avant e-tron concept, nun haben sie die Elektroautos gestalterisch und technologisch für Kundinnen und Kunden in die Serie übersetzt. Doch wie überführt man das eigene Idealbild in die Realität? Darüber sprachen die beiden Designer in einem von Audi selbst veröffentlichten Interview.

Wir leben in einer besonderen Zeit für automobiles Design“, sagte Heyde, in der die Automobilindustrie elektrisch und nachhaltig wird. Und es gebe „viele Ansätze, wie Design diesen Wandel mitgestalten kann“. Am prägnantesten zeige sich dies bei Konzeptfahrzeugen: „Mit Konzepten können wir schnell und konsequent bisherige Grenzen auflösen, neue Welten erschaffen und auf Antwortsuche gehen. Sie sind unsere Innovationsführer, die eine Designvision und neue Technologien repräsentieren“, so Heyde.

Seebers schiebt nach: „Es geht bei Autos doch nicht mehr nur darum, möglichst schön, schnell und bequem von A nach B zu kommen. Das wäre viel zu kurz gedacht. Fahrzeuge im Premiumsegment sind vielmehr Lebensbegleiter, Designobjekte, Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Konzepte helfen uns dabei, diese Räume ohne Einschränkungen auszuloten, zu definieren, zu erschaffen“.

Über das 2021 erstmals gezeigte Audi A6 e-tron concept als Vorläufer einer Familie mit reinem E-Antrieb und Konzeptautos im Allgemeinen sagt Heyde, „dass man als Designer hier schon gern etwas übertreibt. Mit dem Ergebnis, dass die Konzeptfahrzeuge dann meistens ein bisschen flacher, ein bisschen breiter dastehen, als es in der Serie möglich sein wird“.

Eine frühe Skizze des A6 e-tron / Audi

Seebers hebt die besonderen Herausforderungen einer E-Auto-Plattform hervor, mit ihrem dicken Akku im Boden zwischen den Achsen: „Das war gestalterisch echt eine Challenge. In einem e-tron ist die Batterie das Herz des Autos. Durch sie wird das Fahrzeug höher, als wir Designer uns das aus ästhetischen Gründen für diesen Bodystyle wünschen würden“. Hier habe „ein Feilschen um jeden Millimeter“ begonnen, auch mit einigen optischen Tricks: „Wir haben den sogenannten Einleger im Schwellerbereich entwickelt, da er einen horizontalen ‚Cut‘ in das Auto bringt, die Seitenansicht also noch mal segmentiert und die zusätzliche Höhe damit optisch kompensiert“.

Dieser Einleger, so Heyde, sei „mittlerweile auch ein richtiges Familienmerkmal unserer elektrischen Modelle geworden. Wir sehen ihn beim Q6 e-tron, dem Hochboden-Bruder des A6 e-tron – aber auch bei der neuen e-tron GT Baureihe“. Audi hebe so „bewusst den Bereich hervor, in dem das Herz der E-Modelle schlägt“.

Auch die Front des A6 e-tron sei bewusst „besonders nah an der Studie“, so Heyde weiter: „Das progressive Gesicht wirkt total technoid und futuristisch. Dafür sorgt der invertierte Singleframe gemeinsam mit den extrem akzentuierten Tagfahrleuchten. Wenn man dem A6 e-tron in das Gesicht sieht, schaut er einen direkt mit seinen zwei Augen an – das liegt an den progressivsten und schlankesten Leuchten, die wir bei Audi je gestaltet haben“.

Exterieur-Designer Sascha Heyde und Wolf Seebers erzählen am Beispiel des Audi A6 e-tron, wie sie ihre Konzepte in die Serie übersetzen / Audi

Die Hauptlichtfunktionen der Scheinwerfer, die Platz benötigen und optisch für mehr Höhe sorgen würden, haben die Designer in die dunkel gehaltene Maske integriert, die den Singleframe umschließt. Diesen Trick haben sie bei allen funktionalen Elementen im unteren Fahrzeugbereich, der „Technical Unit“, angewendet. „So konnten wir in der Front wie auch im Heck die sehr flache Silhouette des Konzeptfahrzeugs übernehmen“, so Heyde. Und Seebers ergänzt: „Mithilfe dieser gestalterischen Mittel konnten wir die Grundproportionen des Showcars wirklich zu 95 Prozent auf den Sportback übertragen.“

Der erster vollelektrische Audi-Kombi, der A6 e-tron Avant, sollte diesem Beispiel folgen: „Die gesamte Silhouette beim Avant lebt von der extrem schnellen C-Säule, die musste einfach sitzen“, erklärt Sebers. Heyde geht weiter ins Detail: „Es stimmt, die Neigung der C-Säule ist allesentscheidend. Ist sie zu schnell, führt es zu einem nicht ästhetischen Bogen mit der Dachlinie. Ist sie zu aufrecht, ist es keine typische Audi Avant-Säule mehr. Nein, sie muss einfach den perfekten Winkel haben, die perfekte Schnelligkeit ausstrahlen.“

Hinzu kam, dass die Designer „der Kundschaft eine neue, elektrische Avant-Welt eröffnen wollten, daher brauchten wir noch etwas ganz Besonderes, etwas Ungesehenes, ein ‚Add-on‘“, so Heyde weiter. „Dafür haben wir den Dachaufbau komplett neu geschaffen: Die Chrom-Zierleiste verbindet sich nun mit dem Dachspoiler zu einem eigenständigen Designelement. Dadurch können wir optisch Höhe abbauen und durch die dynamische Ästhetik noch mehr den sportlich-eleganten Avant-Charakter betonen.

„Von Beginn an war klar, dass die elektrische Reichweite und damit die Aerodynamik eine wahnsinnig wichtige Rolle spielen wird“

Besonders wichtig war dem Hersteller auch die Aerodynamik, die bei einem E-Auto direkt auf die Reichweite einzahlt. „Von Beginn an war klar, dass die elektrische Reichweite und damit die Aerodynamik beim A6 e-tron eine wahnsinnig wichtige Rolle spielen wird“, so Seebers. „Deswegen hatten wir dieses Thema bereits in den beiden Konzepten mitgedacht. Wir haben während des ganzen Designprozesses für die Serienfahrzeuge immer mit den Kolleginnen und Kollegen der Aerodynamik gefeilt, getestet, angepasst.“

Ich erinnere mich, als das Telefon geklingelt hat und mein Kollege aus dem Aerodynamik-Team voller Euphorie sagte: ‚0,21! Du wirst es nicht glauben, wir haben’s geschafft!’ Denn gemeinsam haben wir den besten cw-Wert erreicht, den ein Serienfahrzeug bei Audi je hatte. Selbst wenn ich jetzt daran denke, bekomme ich sofort wieder Gänsehaut“, schildert Seebers eine Anekdote hierzu aus dem Design-Prozess.

Im A6 e-tron steckt wirklich totale Hingabe bis ins kleinste Detail, über jede Linie gibt es eigentlich eine eigene Geschichte“, so Seebers weiter. Ab jetzt werde der A6 e-tron für unsere Kundinnen und Kunden tausendfach produziert. „Für uns bleibt er aber immer eine einmalige Skulptur.

Quelle: Audi – Pressemitteilung vom 06.08.2024

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