Ausblick: Kernmarke VW senkt Prognosen erneut
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Der Volkswagen-Konzern hat seine Prognosen für das Jahr 2024 erneut angepasst. Hintergrund sind schlechter als erwartete Entwicklungen bei den Marken Volkswagen Pkw, Volkswagen Nutzfahrzeuge und Tech Components sowie ein herausforderndes Marktumfeld. Die erwarteten Absatzzahlen mussten nach unten korrigiert werden, ebenso die Umsatz- und Gewinnprognosen des Unternehmens. Die Verkaufszahlen werden nun voraussichtlich bei rund 9 Millionen Autos liegen, was unter den ursprünglichen Erwartungen von bis zu 9,5 Millionen Autos liegt, so der VW-Konzern in einer aktuellen Mitteilung.
Auch der Umsatz soll geringer ausfallen als geplant. Statt des ursprünglich angestrebten Anstiegs um bis zu fünf Prozent rechnet das Unternehmen nun mit einem Umsatz von rund 320 Milliarden Euro, nachdem im Vorjahr noch 322,3 Milliarden Euro erzielt wurden. Der Rückgang sei vor allem auf schwache Entwicklungen in den Kernbereichen des Unternehmens zurückzuführen, besonders bei der Marke Volkswagen Pkw und den leichten Nutzfahrzeugen. Hinzu kommen Schwierigkeiten im Bereich der Zulieferung durch die Tech Components-Sparte.
Ein weiteres Problem ist das makroökonomische Umfeld. Die schwierige Lage auf den internationalen Märkten belastet den Absatz von Neuwagen und erhöht das Risiko weiterer Rückgänge, vor allem in der Markengruppe Core, zu der die Kernmarke VW gehört. Auch die Finanzdienstleistungssparte leidet unter den Herausforderungen des Marktes. Außerhalb Europas konnte die Sparte die negativen Auswirkungen, insbesondere durch die Abwicklung der Volkswagen Bank Rus, nicht auffangen. Hier wird nun mit einem operativen Ergebnis von etwa 3,2 Milliarden Euro gerechnet, deutlich weniger als die bisher erwarteten 4 Milliarden Euro.
Die Anpassungen betreffen auch den Netto-Cashflow im Automobilbereich. Volkswagen geht nun von einem Wert von etwa 2 Milliarden Euro aus, während zuvor noch 2,5 bis 4,5 Milliarden Euro angepeilt wurden. Grund für diesen Rückgang sind unter anderem Ausgaben für M&A-Aktivitäten, die etwa 3,5 Milliarden Euro betragen sollen. Ein großer Teil dieser Kosten entfällt auf das geplante Joint Venture mit dem US-Elektroautohersteller Rivian. Dennoch bleibt die Netto-Liquidität des Konzernbereichs Automobile stabil und wird zwischen 36 und 37 Milliarden Euro erwartet.
Besonders belastend für das operative Ergebnis sind die Kosten, die durch das Audi-Werk in Brüssel entstanden sind. Bereits im Juli hatte VW eine Ad-hoc-Mitteilung veröffentlicht, in der unvorhergesehene Aufwendungen in Höhe von 2,6 Milliarden Euro für das Gesamtjahr angekündigt wurden. Diese Kosten fließen jetzt in die angepasste Prognose ein und verschlechtern das Ergebnis zusätzlich. Das operative Ergebnis des Konzerns soll bei etwa 18 Milliarden Euro liegen, was einer Umsatzrendite von rund 5,6 Prozent entspricht. Ursprünglich war eine Rendite von 6,5 bis 7,0 Prozent angestrebt worden.
Die sinkenden Margen verdeutlichen die schwierige Situation, in der sich der Volkswagen-Konzern befindet. Das Unternehmen steht vor der Herausforderung, gleichzeitig auf die schwachen Märkte und die hohen Kosten zu reagieren, während es weiterhin in zukunftsorientierte Projekte wie Elektromobilität und autonomes Fahren investieren muss.
Der Zwischenbericht für das dritte Quartal wird Ende Oktober erwartet und könnte weitere Hinweise auf die finanzielle Lage des Konzerns geben. In jedem Fall steht Volkswagen vor großen Herausforderungen und wird in den kommenden Monaten strategische Entscheidungen treffen müssen, um die Prognosen für das Gesamtjahr zu stabilisieren. Die Transformation des Unternehmens bleibt dabei ein zentraler Punkt, während gleichzeitig kurzfristige Maßnahmen zur Stabilisierung der Finanzen nötig sind.
Quelle: Automobilwoche – Volkswagen-Konzern schockt mit weiterer Gewinnwarnung / VW – Pressemitteilung vom 27.09.2024
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