Peter Siegert, EnBW: “E-Mobilität heißt totale Veränderung”
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In unserer jüngsten Podcast-Folge hatte ich das Vergnügen, mit Peter Siegert von der EnBW zu sprechen, der als Manager für E-Mobility im B2B-Bereich tätig ist. Peter ist seit 2021 verantwortlich für den Vertrieb des Fuhrpark- und Flottenprodukts an Endkunden und bringt mit über zwölf Jahren Erfahrung in der E-Mobilitätsbranche tiefes Wissen und Leidenschaft für das Thema mit. EnBW ist als zweitgrößter Energiekonzern Deutschlands ein zentraler Akteur im Bereich der Elektromobilität, insbesondere als größter Betreiber öffentlicher Schnellladeinfrastruktur bundesweit.
Ein interessantes Thema, das wir besprochen haben, ist der Mix aus verschiedenen Ladestrategien, die EnBW für ihre Kunden entwickelt. Peter beschreibt: „Unser Fokus liegt klar auf der Schnellladeinfrastruktur, weil das Aufladen unterwegs am relevantesten ist. Aber natürlich bieten wir auch Lösungen für das Laden am Arbeitsplatz oder zu Hause an, denn das ist oft günstiger.“ Er führt weiter aus: „Wir wollen den Unternehmen zeigen, dass eine Elektrifizierung der Flotten nicht nur ein nachhaltiger, sondern auch ein ökonomisch vorteilhafter Schritt sein kann. Unsere Lösungen sind darauf ausgelegt, die Total Cost of Ownership (TCO) zu optimieren und gleichzeitig den CO₂-Fußabdruck erheblich zu reduzieren.“ EnBW bietet also eine „Rundum-Sorglos-Lösung“ für Unternehmen, die sowohl das Laden unterwegs als auch die Installation und den Betrieb von Ladeinfrastruktur am Firmenstandort oder zu Hause umfasst.
Herausforderungen bei der Elektrifizierung von Flotten
Im Gespräch haben wir über die Herausforderungen gesprochen, die bei der Elektrifizierung von Unternehmensflotten auftreten. Peter erklärt, dass die eigenen Kunden sowohl proaktiv von EnBW auf Messen oder durch direkte Kontakte angesprochen werden, als auch zahlreiche Anfragen von Unternehmen erhalten. Dies sei laut Peter auf die starke Marke von EnBW und ihrer Sichtbarkeit im Markt zurückzuführen. Ein wichtiger Punkt im Gespräch war auch die Beteiligung von EnBW an der österreichischen Firma Smartrics, einem Anbieter, der die Installation und den Betrieb von Ladeinfrastruktur sowie ein eigenes Backend für das Flottenmanagement bereitstellt. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es EnBW, umfassende Lösungen anzubieten, die von der Ladekarte bis zur kompletten Elektrifizierung und Verwaltung von Flotten reichen.
Peter betonte, dass Elektromobilität eine totale Veränderung bedeutet. „Das heißt totale Veränderung, weil das alles neu ist, weil man nicht genau weiß, was man jetzt richtig macht und was man alles dafür braucht – und wie man am Ende des Tages die Daten bekommt, die man reporten muss.“ Diese Unsicherheiten sind für viele Unternehmen eine Herausforderung, doch die klare Kommunikation und die transparente Darstellung der notwendigen Schritte helfen dabei, diese Hürden zu überwinden. Dabei geht es nicht nur um die technischen und organisatorischen Aspekte, sondern auch um die emotionale Überzeugung, die oft eine entscheidende Rolle spielt.
Marktherausforderungen: Steigende Kosten und notwendige Anpassungen
Auch die aktuellen Herausforderungen im Markt, wie die steigenden Kosten für Ladeinfrastruktur und Strompreise, waren Thema. Diese Entwicklungen setzen viele Unternehmen unter Druck, sich anzupassen und ihre Preisstrukturen zu überdenken. Peter machte deutlich, dass die bisherigen Modelle, bei denen EnBW die Differenz zwischen den hohen Kosten, die an die Betreiber von Ladestationen gezahlt werden, und den vergleichsweise niedrigeren Preisen für die Kunden ausgeglichen hat, nicht länger tragbar sind: „Wir können nicht mehr die Differenz zwischen den Kosten, die wir an die Betreiber zahlen, und dem Preis, den wir den Kunden berechnen, ausgleichen.“ Dies hat in der jüngsten Vergangenheit zu einigen Unstimmigkeiten geführt, insbesondere bei der Anpassung der Tarife, was Peter jedoch als notwendigen Schritt verteidigt. „Es ist einfach eine Realität, dass wir diese Belastungen nicht mehr allein tragen können, und das mussten wir den Kunden klar machen.“
Trotz dieser Preisanpassungen bleibt EnBW entschlossen, die Elektromobilität in Deutschland weiter voranzutreiben und investiert weiterhin massiv in den Ausbau ihrer Infrastruktur. Peter hob hervor, dass EnBW allein in den kommenden Jahren 1,3 Milliarden Euro in den Aufbau öffentlicher Schnellladepunkte investieren wird. Dieses Engagement, so betonte er, sei ein Beweis für die langfristige Ausrichtung des Unternehmens und seinen klaren Fokus auf Nachhaltigkeit. „Wir sind nicht nur ein weiterer Anbieter auf dem Markt; wir sind bestrebt, das Rückgrat der Elektromobilität in Deutschland zu sein und sicherzustellen, dass wir eine zuverlässige und flächendeckende Ladeinfrastruktur bieten können.“
Strategie: Wachstum mit Beständigkeit und Verlässlichkeit
EnBW verfolgt dabei eine Strategie, die nicht nur auf Wachstum, sondern auch auf Beständigkeit und Verlässlichkeit setzt. „Anders als einige Start-ups, die vielleicht morgen nicht mehr existieren, stehen wir für langfristige Investitionen und Lösungen. Wir wollen nicht nur heute, sondern auch in den nächsten Jahrzehnten eine zentrale Rolle in der Elektromobilität spielen.“ Diese Investitionen sollen sicherstellen, dass EnBW weiterhin als starker Partner für Unternehmen und Flottenbetreiber agieren kann, indem sie ihnen eine umfassende und zuverlässige Ladeinfrastruktur zur Verfügung stellt
Trotz der aktuellen Herausforderungen sieht Peter die Zukunft der Elektromobilität ausgesprochen positiv. Für ihn ist klar: „Auf lange Sicht sehe ich die batterieelektrische Mobilität als diejenige, die mit weitem Abstand zur Dekarbonisierung des Verkehrs beiträgt.“ In seinen Augen gibt es keine Alternative, die in puncto Effizienz und Nachhaltigkeit so vielversprechend ist wie die batterieelektrischen Fahrzeuge. Er sieht die batterieelektrische Mobilität nicht nur als den besten Weg, um die Klimaziele zu erreichen, sondern auch als die Technologie, die am flexibelsten mit anderen Bereichen der Energieversorgung verknüpft werden kann – sei es in der Kopplung von Mobilität, Wärme und Strom oder durch die Nutzung bidirektionaler Ladetechnologien, bei denen Elektrofahrzeuge als mobile Speicher fungieren können. “Wir erleben gerade einen Wandel, der für viele Unternehmen eine enorme Chance bietet, sich frühzeitig zu positionieren und von den Vorteilen der Elektromobilität zu profitieren.“
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