Rivian sichert sich US-Regierungskredit – VW profitiert
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Rivian, der amerikanische Hersteller von Elektro-SUVs und Pickups, hat die Aussicht auf einen milliardenschweren Kredit. Mit bis zu 6,6 Milliarden Dollar Unterstützung der US-Regierung könnte das Unternehmen den Ausbau seines Werks in Georgia finanzieren. Diese Nachricht sorgt nicht nur bei Rivian für Aufwind, sondern dürfte auch Volkswagen in die Karten spielen – immerhin hat der deutsche Autokonzern kürzlich eine enge Partnerschaft mit Rivian angekündigt.
Rivian steht weiter vor großen Problemen. Im dritten Quartal verzeichnete man einen Nettoverlust von umgerechnet gut 1 Milliarde Euro. Das stellt zwar eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahreszeitraum dar, als der Verlust noch bei 1,26 Milliarden Euro lag, dennoch bleibt die finanzielle Lage angespannt und Rivian verliert weiter mit jedem gebauten Auto Geld. Der Kredit, auf den Rivian nun hoffen kann, soll den Bau des seit Monaten stockenden Werks in Georgia unterstützen. Dort plant das Unternehmen, ab 2028 neue Modelle wie das Mittelklasse-SUV R2 und den kleinen Crossover R3 sowie die Performance-Variante R3X zu fertigen. Insgesamt sollen in der Region 7500 Arbeitsplätze entstehen, was nicht nur Rivian stärkt, sondern auch der amerikanischen Wirtschaft helfen soll.
Nur der mögliche Regierungswechsel in den USA bringt Unsicherheiten mit sich. Sollte Donald Trump wie angekündigt Steuergutschriften und Förderungen für Elektroautos einschränken, könnte dies Rivians Pläne gefährden. Die noch amtierende Regierung versucht daher, die Kreditzusage noch vor dem Amtswechsel im Januar abzusichern.
Was Volkswagen von der Partnerschaft hat
Auch Volkswagen freut sich über die Kreditzusage. Bietet doch die neu beschlossene Verbindung zu Rivian weit mehr als eine bloße Kooperation. Die Wolfsburger stecken bis zu 5,8 Milliarden Dollar in das gemeinsame Joint Venture Rivian and Volkswagen Group Technologies. Ziel ist es, die Softwareentwicklung für künftige Elektroautos neu zu gestalten. Rivian bringt moderne Software- und Architekturkompetenzen ein, während Volkswagen seine Plattformtechnologien und globale Infrastruktur beisteuert.
Diese Zusammenarbeit soll helfen, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Zum einen kann Volkswagen durch Rivians Technologie seine internen Softwareprobleme angehen. Die eigene Tochterfirma Cariad war zuletzt eher als Sorgenkind bekannt, mit Verzögerungen und Mehrkosten bei wichtigen Projekten. Die Investition könnte sich für Volkswagen aber auch geopolitisch auszahlen. Der US-Markt wird nämlich zunehmend von protektionistischen Regelungen bestimmt, die heimische Hersteller bevorzugen. Mit der Partnerschaft zu Rivian stellt sich Volkswagen strategisch besser auf, um von lokalen Förderprogrammen zu profitieren und sich als relevanter Player in den USA zu etablieren.
Dazu kommt die neue Marke Scout, die gezielt den US-Markt anvisiert und VW den begehrten Pickup- und SUV-Bereich erschließen soll. Da dies unter der klassischen VW-Marke nicht umsetzbar war, wurde die Retromarke Scout ins Leben gerufen, die ab 2027, wie Rivian auch, einen SUV und einen großen Pickup in den USA anbieten will. Auch Scout soll von den gemeinsam mit Rivian entwickelten Technologien profitieren.
Obwohl die Modelle von Rivian und Scout sehr ähnlich sind, wird es aber laut Rivian keine Fusion der beiden Marken geben. Rivian hat Gerüchte zurückgewiesen, wonach das Start-up gemeinsam mit Volkswagen Elektroautos für die wiederbelebte Marke Scout bauen würde. Auch eine Produktion von Rivian-Elektroautos im aktuell im Bau befindlichen VW-Werk in South Carolina wurde dementiert.
Die Zusammenarbeit mit Volkswagen und die Aussicht auf staatliche Unterstützung könnten Rivian nach all den schlechten Nachrichten dieses Jahres die nötige Stabilität bringen. Für Volkswagen bietet die Partnerschaft nicht nur technologische Vorteile, sondern auch die Möglichkeit, sich im begehrten nordamerikanischen Markt noch besser aufzustellen.
Quelle: Manager Magazin – Rivian kann auf Milliarden-Regierungskredit hoffen
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