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Feuerwehr und E-Mobilität: Fakten statt Fiktion

Feuerwehr und E-Mobilität: Fakten statt Fiktion

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Im heutigen Podcast habe ich mich mit Dr. Rolf Erbe unterhalten, dem Leiter für die Aus- und Fortbildung von Einsatzleitern an der Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienst-Akademie, über die Herausforderungen und Missverständnisse im Umgang mit Elektrofahrzeugen. Dr. Erbe hat aus erster Hand wertvolle Einblicke gegeben, wie sich die Feuerwehr auf die steigende Anzahl von Elektroautos vorbereitet und welche Mythen dabei in der Öffentlichkeit bestehen.

Zu Beginn des Gesprächs haben wir uns direkt mit einem der am weitesten verbreiteten Missverständnisse beschäftigt: E-Autos sollen schwer löschbar sein und sogar tagelang brennen können. Dr. Erbe stellte klar, dass diese Vorstellung weit übertrieben ist. „Bis heute hat es noch kein Auto gegeben, das von Deutschland bis nach Australien durchgebrannt ist“, erklärte er mit einem Augenzwinkern und fügte hinzu, dass „jedes Feuer irgendwann aufhört.“ Die Einsatzkräfte der Feuerwehr behandeln zunächst jedes brennende Fahrzeug gleich, unabhängig vom Antrieb. Erst nach dem Löschen werde genauer untersucht, ob spezielle Maßnahmen notwendig sind – etwa bei austretenden Flüssigkeiten, Gasen oder beschädigten Batterien. Die Methode zur Brandbekämpfung sei grundsätzlich dieselbe, was auch für die Sicherheit und Effizienz der Einsätze spricht.

Ein weiteres wichtiges Thema im Gespräch war die Angst vor den elektrischen Gefahren, die von Elektrofahrzeugen ausgehen könnten. Auch hier konnte Dr. Erbe beruhigen: „Das Problem ist nicht die Spannung, sondern die Stromstärke. Und die Technik in modernen Elektrofahrzeugen ist so gut abgesichert, dass eine Gefährdung durch Stromschläge nahezu ausgeschlossen ist.“ Das System eines Elektroautos ist isoliert und nicht geerdet, was bedeutet, dass selbst im Falle eines Unfalls oder einer Beschädigung die Wahrscheinlichkeit eines elektrischen Schlags extrem gering ist. „Natürlich kann es in seltenen Fällen zu einem Problem kommen, aber wir müssen schon sehr viele Fehler konstruieren, damit eine reale Gefahr entsteht.“

Feuerwehren deutschlandweit gut auf Herausforderungen der Elektromobilität eingestellt

Positiv hob Dr. Erbe die Fortschritte bei der Schulung der Einsatzkräfte hervor. Er betonte, dass die Feuerwehren in Deutschland mittlerweile gut auf die Herausforderungen der Elektromobilität vorbereitet seien. „Es gibt eine Reihe an Aus- und Fortbildungen“, so Erbe, „und die Feuerwehrschulen in Deutschland haben gemeinsame Lehrunterlagen entwickelt, damit alle auf demselben Stand sind.“ Dadurch wird nicht nur die Qualität der Ausbildung verbessert, sondern auch das Vertrauen der Einsatzkräfte in den Umgang mit neuen Technologien gestärkt. Er betonte auch die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Schulung, um mit der rasanten technischen Entwicklung Schritt zu halten und Missverständnisse auszuräumen.

Ein besonders interessanter Aspekt des Gesprächs war die Diskussion über die Brandgefahr von E-Autos im Vergleich zu Fahrzeugen mit herkömmlichem Verbrennungsmotor. Dr. Erbe erklärte, dass die Feuerwehren in der Regel weniger Probleme mit brennenden Batterien von Elektrofahrzeugen haben, als es oft in den Medien dargestellt wird. „Die Batterie kann Stunden bis Tage später noch entzünden, aber das ist nur ein kleines Problem“, erklärte er. „Man muss lediglich sicherstellen, dass das brennende Fahrzeug in einer sicheren Umgebung steht, damit nichts anderes in Brand gerät.“ Solche Autos werden auf spezielle Quarantäne-Plätze gebracht, wo sie keine weiteren Gefahren darstellen können.

Auch bei der Brandbekämpfung von Nutzfahrzeugen, wie beispielsweise E-Lkw, stehen die Feuerwehren vor neuen Herausforderungen. Dr. Erbe betonte, dass die bisherigen Erfahrungen hier noch begrenzt sind, aber die Grundprinzipien der Brandbekämpfung gleich bleiben. „Die Technik und die Löschtaktik sind dieselben wie bei Pkw“, erläuterte er. „Es ist einfach nur eine größere Dimension.“ Für spezielle Herausforderungen wie die Kühlung von Batterien auf Dächern (bei E-Bussen) oder die Handhabung großer Batterieblöcke sind die Feuerwehren jedoch bereits in Schulungen und der Entwicklung von Löschtaktiken aktiv.

Medien spielen gerne mit falschen Tatsachen

Eine besonders interessante Einsicht gab Dr. Erbe auch zu den Mythen und Falschinformationen, die oft in den sozialen Medien kursieren. „Leider werden Bilder von brennenden Fahrzeugen immer wieder genutzt, um Stimmung zu machen“, erklärte er. Oft handelt es sich bei diesen Bildern nicht einmal um E-Autos, sondern um gasbetriebene Fahrzeuge, die explodiert sind. Die Verbreitung solcher Fake News schüre unnötige Ängste und behindere den sachlichen Umgang mit der Elektromobilität. Dr. Erbe plädierte dafür, mehr über die tatsächlichen Risiken und den sicheren Umgang mit Elektrofahrzeugen aufzuklären und diese Mythen zu entlarven.

Er ging auch auf die besonderen Herausforderungen ein, die kleinere Elektrofahrzeuge wie E-Bikes oder Elektroroller darstellen. „Leider erkennen wir eine Zunahme von Wohnungsbränden hierdurch“, erklärte er und betonte die Wichtigkeit, Batterien niemals unbeaufsichtigt zu laden und sicherzustellen, dass sie nicht in Fluchtwegen abgestellt werden. Diese Einsichten sind wichtig, um das Bewusstsein für die Gefahren zu schärfen, die nicht nur von großen Elektrofahrzeugen ausgehen, sondern auch von kleineren, die oft in Wohnbereichen geladen werden.

Jetzt aber genug der Vorrede – lasst uns direkt in das Gespräch einsteigen und noch tiefer in die Themen eintauchen, die Dr. Erbe für uns mitgebracht hat.

Gerne kannst du mir Fragen zur E-Mobilität, die dich im Alltag beschäftigen, per Mail zukommen lassen. Die Antwort darauf könnte für andere Hörer des Podcasts ebenfalls von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für etwaige Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung beim Podcast-Anbieter deiner Wahl freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.

Der Beitrag Feuerwehr und E-Mobilität: Fakten statt Fiktion erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

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