Die Automechanika Shanghai feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: Zum 20. Mal öffnet die größte Automobilmesse Asiens ihre Tore. Mit 6763 Ausstellern aus 40 Ländern und einer Ausstellungsfläche von 350.000 Quadratmetern in 14 Hallen des National Exhibition and Convention Centers in Shanghai setzt die Messe Maßstäbe. Wir waren vor Ort, sowohl bei der feierlichen Eröffnung als auch der anschließenden Pressekonferenz, um die besondere Atmosphäre und die zentralen Botschaften dieser Rekordveranstaltung einzufangen.

Von den Anfängen zur globalen Plattform

Als die Automechanika Shanghai 2004 erstmals stattfand, war sie eine Plattform, die vor allem dazu diente, chinesischen Unternehmen den Zugang zu internationalen Märkten zu erleichtern. Mit auf Anhieb 235 Ausstellern damals zeigte sich früh das Potenzial der Veranstaltung. Stephan Buurma, Mitglied des Vorstands der Messe Frankfurt Group, erinnerte in seiner Eröffnungsrede daran: „Wir haben diese Messe ins Leben gerufen, als Chinas Automobilproduktion und -verkauf gerade einen Aufschwung erlebten. Heute ist sie eine der wichtigsten Plattformen für Innovationen und internationale Zusammenarbeit in der Automobilbranche.“

Eindrücke der Eröffnungszeromonie der Automechanika Shanghai

Die Entwicklung Chinas hin zu einem der weltweit führenden Automobilmärkte spiegelt sich auch in den Wachstumszahlen der Messe wider. 2024 stellen über 6700 Aussteller ihre neuesten Produkte und Technologien vor – ein Zuwachs von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders die wachsende Bedeutung der Bereiche New Energy und Konnektivität prägen das Bild der Messe. Bereits ein Drittel der Aussteller widmet sich diesen Schlüsselbereichen, die als zukunftsweisend für die gesamte Branche gelten.

Innovation und Nachhaltigkeit als treibende Kräfte

Ein Schwerpunkt der Messe liegt in diesem Jahr auf den bereits erwähnten Bereichen New Energy und Konnektivität, die in Halle 5.1 prominent vertreten sind. Auf 26.000 Quadratmetern präsentieren dort alleine 470 Aussteller Technologien, die die Mobilität von morgen gestalten sollen. Darunter finden sich Unternehmen wie CALB, Rsemi und Shedrive, die mit innovativen Produkten und Systemlösungen aufwarten. Fiona Chiew, General Manager von Messe Frankfurt (HK), betonte bei der Pressekonferenz: „Diese Messe zeigt nicht nur, wie weit China in der Entwicklung nachhaltiger Mobilität vorangekommen ist, sondern sie bietet auch internationalen Akteuren eine Plattform, um ihre Technologien und Visionen mit einem globalen Publikum zu teilen.“

Messerundgang mit Fokus New Energy und Konnektivität

Neben der Präsentation technologischer Innovationen setzt die Messe auch auf ökologische Verantwortung. Die Veranstalter verfolgen ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept, das von modularen und recycelbaren Messebaukonzepten bis hin zu einer verstärkten Nutzung digitaler Informationsmaterialien reicht. „Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit“, erklärte Stephan Buurma. „Wir wollen nicht nur zukunftsorientierte Technologien präsentieren, sondern auch zeigen, wie Veranstaltungen umweltfreundlicher gestaltet werden können.“

Details aus erster Hand von der Pressekonferenz der Automechanika Shanghai

Internationales Schaufenster für die Automobilbranche

Die Bedeutung der Automechanika Shanghai als globaler Treffpunkt der Branche wird durch die Präsenz von 17 Länder- und Regionenpavillons unterstrichen, die in einer eigenen Halle zu finden sind. Besonders der deutsche Pavillon sticht hervor, wo Unternehmen wie SEG Automotive Germany, MAHA und BASF ihre neuesten Entwicklungen präsentieren. SEG Automotive Germany zeigte etwa ein Hochspannungsantriebssystem und einen neuen Hochspannungs-E-Antriebsregler, die die steigenden Anforderungen an Effizienz und Leistung in der Elektromobilität adressieren.

Blick auf den Stand von CALB

Mit der Teilnahme von 215 internationalen Käufergruppen – die höchste Zahl in der Geschichte der Messe – wird die internationale Strahlkraft der Veranstaltung ebenfalls deutlich. Delegationen aus über 50 Ländern, darunter erstmals aus Albanien, Kasachstan und Jordanien, zeigen das zunehmende Interesse an den Entwicklungen des chinesischen Marktes. „Diese Messe ist ein Ort, an dem lokale und internationale Märkte zusammenfinden“, so Fiona Chiew weiter. „Sie ermöglicht es uns, die Globalisierung der Automobilindustrie nicht nur zu beobachten, sondern aktiv mitzugestalten.“

Präsentation des ersten 16-Gbps-SerDes-Chips von Rsemi

War die Messe 2004 bereits vor allem durch Käufergruppen geprägt, die vor Ort ihre Geschäfte abgeschlossen haben, zeichnet sich dies auch gut zwanzig Jahre später noch ab. Neben einem Vor- und Aufzeigen, was in verschiedenen Bereichen möglich ist, werden hier noch Abschlüsse für die Autos von morgen geschlossen.

Bildung und Austausch als Fundament für die Zukunft

Ein zentrales Element der Automechanika Shanghai ist das umfangreiche Rahmenprogramm. Mit 81 Veranstaltungen bietet die Messe eine Plattform für Wissensaustausch und Weiterbildung. Der Global New Energy Vehicle Technology Innovation Summit beschäftigte sich mit den neuesten Entwicklungen im Bereich nachhaltiger Mobilität, während die International Automobile Industry Talent Development Conference die Nachwuchsförderung in den Mittelpunkt stellte. Ein Sprecher der Automechanika betonte bei der Pressekonferenz: „Die Förderung junger Talente ist entscheidend, um die Innovationskraft der Branche zu sichern. Diese Konferenz ist ein wichtiger Schritt, um die nächste Generation auf die Anforderungen der Automobilindustrie vorzubereiten.“ Etwas, was man bei der Automechanika in Frankfurt bereits gut umsetzen konnte. Dort als “Ambition” bekannt und von Olaf Mußhoff, seit 13 Jahren für die Automechanika in Frankfurt verantwortlich, im gemeinsamen Podcast erläutert.

Blick auf Thinkcar, welche ihr Werkstatt-Tool vorstellen

Die Messe hat zudem einen bedeutenden Anteil an der digitalen Transformation der Branche. Unternehmen wie Bosch nutzen die Veranstaltung, um ihre Initiativen in den Bereichen künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit vorzustellen. Ein weiteres Highlight war die Präsentation des ersten 16-Gbps-SerDes-Chips von Rsemi, der die Konnektivität und Datenverarbeitung in modernen Autos maßgeblich prägen soll. Bei Automobilherstellern wie BYD oder Geely seien diese bereits im Einsatz.

Eine Messe als Spiegel der Branche

Fest steht: Die Automechanika Shanghai 2024 ist mehr als nur eine Messe – sie ist ein Spiegelbild der Transformation und der Herausforderungen, denen sich die Automobilbranche heute gegenübersieht. Sie vereint Tradition und Innovation, lokale Stärke und globale Vernetzung. Mit ihrem Fokus auf nachhaltige Mobilität, Bildung und internationale Zusammenarbeit bleibt sie ein unverzichtbarer Bestandteil der globalen Automobilindustrie.

Unser Eindruck vor Ort bestätigte, dass die Messe nicht nur eine Plattform für Produkte und Technologien ist, sondern auch für Visionen, Ideen und die Zukunft der Mobilität. Persönlich hätten wir uns mehr Ladeinfrastruktur, E-Autos und Software aus diesem Bereich gewünscht. Dies bekommt man auf anderen Messen schon eher zu Gesicht. Was auch verständlich ist, wenn man weiß für was die Automechanika steht.

Die Automechanika steht traditionell für eine umfassende Plattform, die alle Facetten der Automobilbranche abdeckt – von Ersatzteilen und Zubehör über Reparatur- und Wartungslösungen bis hin zu neuen Technologien und Dienstleistungen. Im Kern liegt der Fokus der Messe auf der Unterstützung des Aftermarket-Sektors. Sie ist weniger eine reine Ausstellung für “Endkundenprodukte” wie E-Autos oder Ladeinfrastruktur, sondern vielmehr eine Bühne für die Unternehmen hinter den Kulissen, die die Branche am Laufen halten.

Disclaimer: Die Automechanika Shanghai hat zum Kennenlernen der Messe nach Shanghai, China eingeladen und hierfür die Reisekosten übernommen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.