VW vor einer schwierigen Tarifrunde – Konflikt eskaliert
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Die Diskussionen um die Zukunft von VW-Werken und die Beschäftigten der deutschen Standorte spitzen sich weiter zu. Vor der nächsten Verhandlungsrunde am Montag plant die IG Metall einen flächendeckenden Warnstreik an fast allen VW-Werken in Deutschland. Bereits Anfang Dezember hatten rund 100.000 Beschäftigte mit Arbeitsniederlegungen ein starkes Signal gesetzt, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Diesmal soll der Streik länger dauern und in jeder Schicht wiederholt werden.
Betroffen sind neben Wolfsburg die Werke in Zwickau, Hannover, Emden, Kassel-Baunatal, Braunschweig, Salzgitter, Chemnitz und Dresden. Lediglich das Werk in Osnabrück ist ausgenommen, da dort ein anderer Tarifvertrag gilt. In Wolfsburg soll die Aktion um 10:30 Uhr mit einer Protestkundgebung vor dem Vorstandshochhaus starten. Geplant sind Reden von IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger, Betriebsratschefin Daniela Cavallo und der IG-Metall-Vorsitzenden Christiane Benner.
Finanzchef Antlitz warnt vor Schließungen
Der Konflikt wird durch die weiterhin schlechte wirtschaftliche Lage des Konzerns verschärft. Finanzchef Arno Antlitz machte kürzlich deutlich, dass VW angesichts sinkender Nachfrage nach Neuwagen und hoher Kosten gezwungen sei, Einsparungen vorzunehmen. Eine vollständige Auslastung der Werke sei unverzichtbar, um Standorte langfristig rentabel zu halten. Werke, die nicht effizient arbeiten, „bluten allmählich aus“, erklärte Antlitz. Gleichzeitig schloss er Werksschließungen nicht aus, sollte es keine Verbesserungen in der Effizienz geben.
Die Fronten im Tarifstreit sind verhärtet. Der Konflikt dreht sich um die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten an den deutschen VW-Standorten sowie weiterer 10.000 Beschäftigter bei VW Sachsen, deren Arbeitsbedingungen 2021 an den Haustarifvertrag angepasst wurden. VW fordert eine zehnprozentige Lohnkürzung und hat die bisherige Beschäftigungssicherung aufgekündigt. Laut Betriebsrat könnten mindestens drei Werke sowie Zehntausende Arbeitsplätze betroffen sein.
Die Gewerkschaft kritisiert den Sparkurs des Unternehmens scharf. Thorsten Gröger warf Konzernchef Oliver Blume vor, die Belegschaft mit widersprüchlichen Botschaften zu verunsichern. Während Blume auf der Betriebsversammlung schöne Feiertage wünschte, plane der Vorstand drastische Maßnahmen, die Kündigungen und Werksschließungen nicht ausschließen, so Gröger. Cavallo forderte das Management auf, von seinen „Maximalforderungen“ abzurücken. Werksschließungen und Gehaltskürzungen seien für die Arbeitnehmerseite inakzeptabel.
Eskalation droht
Das Management begründet die Einsparungen mit den hohen Kosten und einer geringen Werksauslastung. Die Nachfrage nach Neuwagen sei rückläufig, der Konzern müsse fünf Milliarden Euro zusätzlich einsparen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Antlitz hatte bereits erklärt, dass jede nicht ausgelastete Fabrik langfristig unrentabel werde. Eine vollständige Werksauslastung sei daher unverzichtbar.
Gewerkschaft und Arbeitnehmer halten dagegen, dass die Konzernleitung vor allem an einer gerechten Verteilung der finanziellen Lasten scheitere. Eine Kürzung der Dividenden wurde von VW bislang abgelehnt, ebenso wie Zugeständnisse bei den geplanten Einschnitten. Der Ausgang der vierten Verhandlungsrunde ist ungewiss. Cavallo warnte bereits vor einer weiteren Eskalation, sollte es am Montag wieder keine Annäherung geben.
Quelle: Automobil-Woche – VW-Finanzchef Antlitz: Werke schließen, damit andere nicht „ausbluten“ / Manager Magazin – Gewerkschaft kündigt für Montag noch härtere Warnstreiks an
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