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MAN-Chef übt harsche Kritik an deutscher Wirtschaftspolitik

MAN-Chef übt harsche Kritik an deutscher Wirtschaftspolitik

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MAN-Chef Alexander Vlaskamp hat in einem Interview mit dem Merkur aus München die deutsche Wirtschaftspolitik stark kritisiert: „Wir fühlen uns ein bisschen wie die Melkkuh der Nation“, sagte er angesichts der schwierigen Situation, in der sich – fast mehr noch als viele Autohersteller – die Lkw-Hersteller befinden. „Wir investieren Milliarden in den Hochlauf der E-Mobilität, bauen Batteriezentren, forschen an Antrieben, haben seit 2021 elektrische Stadtbusse im Einsatz und jetzt auch E-Lkw im Markt“, zählt der MAN-Chef auf.

Doch gleichzeitig werde „die Förderung für E-Lkw gestrichen und die Lkw-Maut verdoppelt, sodass die Transportfirmen kein Geld für neue Fahrzeuge haben“, kritisiert er den Sparkurs der Regierung. Dennoch sollen die Fahrzeughersteller „künftig hohe Strafen zahlen“, wenn sie die CO2-Flottenziele der EU nicht erreichen, weil sie zu wenig Elektrofahrzeuge auf die Straße bringen. „Das passt doch nicht zusammen“, sagt Vlaskamp. Hinzu komme „die aktuelle Wirtschaftskrise, unter der wir stark leiden.“

Um gegenzusteuern, bringt der MAN-Chef drei Maßnahmen ins Gespräch: „Förderung der E-Fahrzeuge, bessere Ladeinfrastruktur und weniger Strafen.“ Eine Förderung müsse nicht unbedingt in Form von Geldzahlungen erfolgen, „auch bessere Abschreibungsregeln, wenn Transportfirmen in Elektrofahrzeuge investieren“, seien zielführend. Das belaste auch den Haushalt weniger. „Über solche Dinge sollte die neue Bundesregierung nachdenken“, sagt Vlaskamp, und stellt hierzu klar: „Das muss alles langfristig und verlässlich sein.“

Auch die Ausgestaltung der CO2-Komponente der Lkw-Maut findet der MAN-Chef unglücklich. „Der Grundgedanke der Maut ist richtig“, sagt er und befürwortet, „dass Dieselfahrzeuge aus Gründen des Umwelt- und Klimaschutzes höher besteuert werden.“ Allerdings führe die Mehrbelastung der Transportfirmen dazu, „dass sie weniger investieren und sich kaum neue Fahrzeuge kaufen können“. Die neue Maut bewirke also das Gegenteil: Dass Verbrenner länger gefahren werden und die Anschaffung von Elektro-Lkw aufgeschoben wird.

„So kann doch kein Spediteur planen“

Die Pointe ist“, schiebt Vlaskamp hinterher, „dass auch die Mautbefreiung für E-Lkw nur befristet gilt.“ Ab Ende 2025 sollen Elektro-Lkw 25 Prozent der Lkw-Maut zahlen, „was danach kommt, weiß noch niemand. So kann doch kein Spediteur planen.“ Es sei daher „unbedingt notwendig, dass die Mautbefreiung für E-Trucks auch über 2025 hinaus bestehen bleibt.“

Auch bei der Infrastruktur für Elektro-Lkw hake es. Enorm sogar: „Der Aufbau der Ladeinfrastruktur ist ein Trauerspiel“, sagt Vlaskamp. Es gebe „im Moment vielleicht 15 bis 20 reine Lkw-Ladesäulen in Deutschland – und die meisten sind wohl auf den Werksgeländen von MAN und Daimler.“ Das liege stark auch an der Politik, die „ihre Hausaufgaben beim Aufbau öffentlicher Säulen einfach nicht schnell genug“ mache. Vlaskamp sagt, die Lkw-Branche werde unfair behandelt: „Wir haben geliefert und Milliarden investiert. Die E-Modelle sind da. Was fehlt, sind die Rahmenbedingungen. Und die muss die Politik setzen.“

Vor allem am vom ehemaligen FDP-Politiker Volker Wissing geführten Verkehrsministerium lässt der MAN-Chef kein gutes Haar: Eine Ausschreibung für die ersten 130 Ladepunkte entlang der Autobahnen sei erst jetzt beendet worden, mit einer Fertigstellung vor 2027 rechnet Vlaskamp nicht. „Bis dahin drohen uns riesige Strafzahlungen, wenn wir nicht genug E-Fahrzeuge verkauft haben“, befürchtet er.

„2025 wird ein besonders herausforderndes Jahr“

Diese Kaufzurückhaltung wirke sich „in einem drastischen Rückgang der Bestellungen“ auch schon negativ auf die Konzernbilanz aus. MAN habe bereits reagiert, und „die Leiharbeit zurückgefahren, Stundenkonten abgebaut, Schichten reduziert“ und arbeite seit Sommer an den deutschen Standorten wie in München in Kurzarbeit. Stellenabbau und Werksschließungen, wie es bei den Zulieferern ZF und Bosch und dem Autokonzern VW der Fall ist, seien allerdings kein Thema mehr. Zumal sich MAN erst in den vergangenen Jahre verschlankt hat, indem zwei Standorte geschlossen und 3000 Stellen gestrichen wurden. „Das war schmerzhaft, aber unausweichlich“, sagt Vlaskamp. (Zur Einordnung: Aktuell hat MAN 36.000 Mitarbeiter.)

Der Erfolg gibt uns recht, das Unternehmen ist jetzt wirtschaftlich wieder deutlich robuster“, bewertet der MAN-Chef die Sparmaßnahmen der vergangenen Jahre. Eigentlich wollte MAN nun damit beginnen, „die Ernte einzufahren. Die Umsatzrenditen waren so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr und 2023 haben wir mehr als eine Milliarde Euro Gewinn gemacht“, sagt er im Merkur-Interview. MAN sei „auf einem guten Kurs“ gewesen – „wirtschaftlich und bei der E-Mobilität. Da sich die Lage nun aber zuspitzt, reichen schon jetzt Instrumente wie Kurzarbeit nicht mehr aus, um den Schaden in Grenzen zu halten.“ 2025 werde in dieser Hinsicht „ein besonders herausforderndes Jahr.

Quelle: Merkur – MAN-Chef Vlaskamp kritisiert deutsche Wirtschaftspolitik – „Wir sind die Melkkuh der Nation“

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