Škoda: Wir brauchen stabile Bedingungen für Elektromobilität
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Skodas Deutschlandchef Jan-Hendrik Hülsmann beschreibt 2024 als ein Jahr mit außergewöhnlichem Erfolg für Skoda Deutschland, während der deutsche Automarkt insgesamt rückläufig war. Mit einem Verkaufszuwachs von 24 Prozent und einem Marktanteil von 7,4 Prozent setzte sich Skoda gegen den allgemeinen Trend durch. Hülsmann führt diesen Erfolg auf drei wesentliche Faktoren zurück: eine umfassend modernisierte Modellpalette, ein breites Angebot an Antriebstechnologien – von Benzin- und Dieselmotoren über Hybride bis hin zu Elektroautos – und eine starke Vertriebsorganisation.
Diese Organisation habe es geschafft, neue Modelle effizient in den Markt zu bringen, obwohl das Händlernetz in den letzten Jahren verkleinert wurde. Laut Hülsmann hat die Anpassung des Händlernetzes die Effizienz nicht beeinträchtigt, sondern vielmehr auf die veränderten Marktbedingungen reagiert. Er verweist darauf, dass die Zahl der jährlich in Deutschland verkauften Neuwagen seit 2019 von 3,6 Millionen auf etwa 2,9 Millionen zurückgegangen ist.
Erfolgsmodell Skoda Enyaq
Die Elektromobilität spielte eine entscheidende Rolle in diesem erfolgreichen Jahr. Der Skoda Enyaq war mit einem Marktanteil von 6,6 Prozent das meistverkaufte Elektroauto in Deutschland und erreichte mit über 20.000 Einheiten ein Volumen, das mit dem Fabia und Kodiaq vergleichbar ist. Hülsmann betont, dass der Enyaq damit ein zentraler Baustein im Modellportfolio sei und unterstreicht die Wettbewerbsfähigkeit der Technologie des Volkswagen-Konzerns, die im Enyaq deutlich sichtbar werde. Er erklärt: „Das Auto widerlegt die These, dass der Konzern keine guten Elektroautos baut.“ Besonders das Design habe zum Erfolg beigetragen, da es bewusst nicht zu futuristisch gestaltet wurde.
Ferner lobt er die Kombination aus Qualität, Platzangebot, Design und einem wettbewerbsfähigen Preis als Erfolgsfaktoren. Auch im gewerblichen Bereich sei der Enyaq stark gefragt, mit einem Anteil von mehr als 70 Prozent im Flottengeschäft. Der Erfolg sei nicht durch außergewöhnliche Verkaufsfördermaßnahmen erzielt worden; der Enyaq erhalte ähnliche Subventionen wie andere Modelle im Segment, so Hülsmann. Dennoch sei er auf Platz zwei im Flottengeschäft und damit ein wichtiger Akteur in diesem Bereich.
Mit Blick auf die Zukunft sieht Hülsmann den Elroq als eine bedeutende Ergänzung im Modellangebot. Der Elroq soll vor allem Privatkunden ansprechen, Hülsmann erwartet ein Verhältnis von 50:50 zwischen gewerblichen und privaten Käufern. Allerdings ist er vorsichtig bei Prognosen, da die Nachfrage nach Elektroautos stark von den Rahmenbedingungen wie Umweltboni abhängt. In der Vergangenheit habe es immer wieder Zulassungswellen gegeben, je nachdem, wie die Förderungen gestaltet waren.
Hülsmann zeigt sich dennoch optimistisch, da der Elroq durch Größe und Preis neue Kundengruppen ansprechen kann. Er verweist darauf, dass der Basispreis des Elroq zwar bei attraktiven 33.900 Euro liege, die höher ausgestatteten Modelle jedoch auch knapp an der 50.000-Euro-Marke kratzten. Er betont, dass die Wahl des Modells stark vom Nutzungsprofil der Kunden abhänge, und zeigt sich überzeugt, dass viele Privatkunden die günstigeren Varianten bevorzugen werden. Gleichzeitig sieht er keine gravierenden Kannibalisierungseffekte zwischen Elroq und Enyaq, ähnlich wie bei den Verbrennermodellen Kodiaq und Karoq, die sich gut ergänzen.
Die allgemeine Marktentwicklung für Elektroautos betrachtet Hülsmann kritisch. Während in Deutschland die Nachfrage nach Elektroautos in diesem Jahr rückläufig war, haben sich die Standort- und Förderbedingungen so dramatisch verändert, dass dies der Elektromobilität erheblich geschadet habe. Die hohen Strompreise, insbesondere an öffentlichen Ladesäulen, sind laut Hülsmann ein zentrales Problem, das die Betriebskosten für Elektroautos in die Höhe treibt und die Nachfrage hemmt.
Er fordert eine stabilere und langfristig planbare Förderung, um Vertrauen in die Technologie und die Infrastruktur zu schaffen. „Wir brauchen jetzt einen stabilen Plan mit Blick nach vorne und nicht zurück“, erklärt Skodas Deutschlandchef. Er sieht jedoch Fortschritte in der Akzeptanz der Elektromobilität. Themen wie Reichweite und Lebensdauer der Batterien seien heute weitgehend geklärt, und auch die Ladeinfrastruktur entlang der Autobahnen sei deutlich besser als ihr Ruf. In den Innenstädten gebe es allerdings noch Nachholbedarf.
„Die Zukunft entscheidet der Kunde“
Persönlich hat Hülsmann umfangreiche Erfahrungen mit Elektroautos gesammelt. Er fährt einen VW ID.Buzz als Zweitwagen und beschreibt das Fahrerlebnis als leiser, angenehmer und spaßiger im Vergleich zu einem Verbrenner. Sein Erstfahrzeug ist derzeit ein Skoda Superb, zuvor hat er bereits ein Jahr lang einen VW ID.3 der ersten Generation genutzt. Diese Erfahrungen hätten ihn davon überzeugt, dass die Elektromobilität im Alltag funktioniere, auch wenn längere Fahrten eine gewisse Planung erforderten. Auf Grundlage dieser Erfahrungen hat Skoda Deutschland entschieden, dass alle Dienstwagen des Unternehmens künftig elektrifiziert sein müssen.
Abschließend betont Hülsmann, dass Skoda Deutschland auch für 2025 konservativ plane, mit einem Marktanteil von etwa 7,5 Prozent und einem Fokus auf Elektroautos. Der Elroq solle die Modellpalette stärken und die Verkäufe weiter ankurbeln. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass die Transformation hin zur Elektromobilität langfristig vom Kunden bestimmt werde, die Politik jedoch stabile Rahmenbedingungen schaffen müsse, um das Vertrauen in die Technologie weiter zu stärken.
Quelle: edison – „Wir brauchen einen Plan mit Blick nach vorne“
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