Honda und Nissan in Gesprächen über mögliche Fusion
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Honda und Nissan stehen vor einer potenziellen Neuausrichtung ihrer Zusammenarbeit, wie die New York Times berichtet. Beide Unternehmen, die in Japan zu den größten Automobilherstellern gehören, prüfen demnach aktuell eine mögliche Fusion. Diese könnte die Automobilindustrie Japans grundlegend verändern und den Herausforderungen des globalen Marktes besser begegnen. Bereits seit Anfang des Jahres arbeiten Honda und Nissan an der gemeinsamen Entwicklung von Elektroautos. Im Laufe der letzten Monate erweiterten sich die Gespräche um die Option, eine neue gemeinsame Gesellschaft zu gründen, unter deren Dach beide Unternehmen agieren könnten.
Laut öffentlich nicht autorisierten Quellen ist diese Struktur dazu geeignet, Ressourcen und Skaleneffekte zu bündeln. Ziel ist es, die hohen Investitionskosten in neue Technologien und die Konkurrenz aus China besser bewältigen zu können. Im vergangenen Jahr verkaufte Honda weltweit 3,98 Millionen Autos, während Nissan 3,37 Millionen Einheiten absetzte. Eine Fusion der beiden Unternehmen würde sie zur drittgrößten Automobilgruppe der Welt machen. Vor ihnen stünden nur Toyota mit 11,23 Millionen und Volkswagen mit 9,23 Millionen verkauften Autos.
Innerhalb der nächsten Woche könnte eine Absichtserklärung unterzeichnet werden, um die Details dieser potenziellen Fusion zu prüfen. Beide Unternehmen bestätigten Gespräche, jedoch ohne konkrete Ergebnisse zu verkünden. In einer gemeinsamen Erklärung hieß es, man erkunde mögliche Synergien und werde Stakeholder rechtzeitig informieren. Ein Zusammenschluss dieser Art wäre vor einem Jahrzehnt kaum denkbar gewesen. Doch der Wandel in der Automobilindustrie, weg vom Verbrennungsmotor hin zu elektrischen Antrieben, zwingt selbst traditionsreiche Hersteller wie Honda und Nissan zu neuen Wegen. Die erforderlichen Milliardeninvestitionen in Elektromobilität und die Konkurrenz durch innovative chinesische Hersteller setzen beide Unternehmen unter Druck.
Jessica Caldwell, Expertin beim Marktforschungsinstitut Edmunds, betonte gegenüber der New York Times die finanziellen Herausforderungen. Elektroautos zu entwickeln sei teuer, besonders für kleinere Hersteller. Zusätzlich verlangsamt sich das Wachstum des Elektroautomarktes im Vergleich zu früheren Prognosen. Wachsende Konkurrenz im Bereich Hybrid- und Elektroautos verlangen nach drastischen Einschnitten in den globalen Strukturen. Japanische Autobauer stehen zudem unter Druck durch hochentwickelte und preislich wettbewerbsfähige Hersteller aus China. Unternehmen wie BYD drängen verstärkt auf den europäischen und südostasiatischen Markt, wo japanische Marken traditionell dominieren.
Eine Zusammenarbeit könnte Honda von Nissans Erfahrung in der Batterieversorgung profitieren lassen, während Nissan von Hondas Expertise bei Hybridantrieben profitieren könnte. Zusätzlich besitzt Nissan einen großen Anteil an Mitsubishi Motors. Sollte es zur Fusion kommen, könnte auch Mitsubishi Teil dieser neuen Gruppe werden. Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen jedoch, dass Fusionen in der Automobilbranche nicht immer erfolgreich sind.
Quelle: The New York Times – Honda and Nissan Are in Talks to Deepen Ties and Possibly Merge
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