Rohstoffabbau für Batterien: Ein Rückblick auf 2024
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Die zunehmende Elektrifizierung des Verkehrs steht in der Umsetzung vor zahlreichen Hürden. Eine davon sind die benötigten Rohstoffe für die Akkus von Elektroautos, zu denen beispielsweise Lithium, Kobalt oder Nickel gehören. Deren Vorkommen sind begrenzt und der Abbau ist derzeit oft noch nicht umweltfreundlich, wenn auch umweltfreundlicher als die Gewinnung und das Verbrennen von fossilen Treibstoffen.
Das Jahr 2024, das nicht zuletzt hinsichtlich der Elektromobilität turbulent war, hat auch die Branche für Batterierohstoffe verändert. Die Nachrichtenplattform Reuters veröffentlichte dazu vor wenigen Tagen einen Bericht, in dem die globale Entwicklung dieses Rohstoffmarktes sowie dessen Preisveränderungen rückblickend analysiert wurden.
Preiskampf auch in der Batteriemetallbranche
Durch die enormen Bemühungen chinesischer Autohersteller, Wettbewerber bei den Preisen für Elektroautos immer weiter zu unterbieten, haben sich auch die Dynamiken auf dem Markt für Batterierohstoffe verschoben.
Die Elektroauto-Branche wächst zwar immer weiter, jedoch blieb die Nachfrage nach Batteriemetallen hinter den Erwartungen zurück. Zugleich entwickelte sich dadurch ein Überangebot an Rohstoffen. Die Preise für Lithium, Nickel und Kobalt brachen nach einem enormen Höhenflug zuvor bereits im Jahr 2023 wieder ein und dieser Trend setzte sind im Lauf des Jahres 2024 immer weiter fort. Unklar ist, ob sich diese Preise im kommenden Jahr wieder erholen.
Während die Abbaukapazitäten global eigentlich immer weiter ausgebaut wurden, um den steigenden Bedarf zu decken, mussten nun Minen schließen und Projekte verschoben werden, da sie sich aufgrund der Niedrigpreise nicht mehr rentierten. Dazu gehört beispielsweise Nickel West des Bergbauunternehmens BHP. Dies sollte ein Vorzeigezentrum für grüne Metalle werden, wurde jedoch im Oktober wegen zu niedriger Preise geschlossen. Diese waren auf eine Überproduktion in Indonesien zurückzuführen.
Chinesische Hersteller dominieren den Markt
Mit 1,8 Millionen verkauften Elektroautos wurde im November dieses Jahres nach Zahlen der Unternehmensberatung Rho Motion ein erneuter Rekordmonat gewesen, während der weltweite Absatz in diesen elf Monaten im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel gewachsen ist.
Hinter diesen Zahlen stehe jedoch, so Reuters, dass China nach wie vor der Haupttreiber der Elektroauto-Revolution sei, während die westlichen Märkte sich um die Entwicklung einer Dynamik bemühten. Während die chinesischen Verkäufe nämlich im November einen tatsächlichen Rekord aufstellten, stiegen die Verkäufe in den Vereinigten Staaten und Kanada im November nur um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Verkäufe in Europa waren sogar leicht rückläufig, vor allem aufgrund des schleppenden Absatzes in Deutschland, Europas größtem Markt.
Seit einigen Jahren arbeitet China strategisch daran, auch durch Subventionen möglichst günstige Elektroautos anzubieten und Konkurrenz zu unterbieten. Aufgrund der staatlichen Einflussnahme haben die Europäische Union sowie auch die USA Einfuhrzölle auf chinesische Elektroautos erhoben.
Einfluss von Mentalität und Subventionen
Grund für die eingebrochenen Zahlen ist laut dem Bericht unter anderem die Mentalität der westlichen Verbraucher:innen, da diese immer noch einen Anreiz bräuchten, um vom Verbrennungsmotor auf den Elektromotor umzusteigen. In Deutschland fiel einer dieser Anreize, die Umweltbonus genannte Kaufpreisprämie, Ende des vergangenen Jahres weg, woraufhin der Absatz von Elektroautos nachließ. Außerdem dürften Regelungen der Europäischen Union zum Batterierecycling dazu führen, dass die Nachfrage nach neuen Rohstoffen für Elektroauto-Akkus sinkt.
Auch in den USA könnten die Subventionen für Elektroautos bald unter Donald Trump wegfallen, wie er bereits angekündigt hat. Zuvor hatte der amtierende US-Präsident Biden die Elektrifizierung des US-Verkehrs mit Förderprogrammen in Milliardenhöhe vorangetrieben. Obwohl sich Trump und Biden also bei der Elektrifizierung uneinig sind, gibt es laut Reuters eine parteiübergreifende Einigkeit in den USA über die Notwendigkeit, inländische Kapazitäten für Batteriemetalle aufzubauen und so den chinesischen Einfluss auf die globalen Lieferketten einzuschränken.
Auf dem chinesischen Markt, der sehr groß ist, zeichnet sich hingegen ab, dass sich viele Käufer:innen eher für Hybridautos oder Plug-in-Hybride entscheiden, als für reine Elektroautos. In diesen Modellen sind die Batterien kleiner als in reinen Elektroautos, was zu einer weniger großen Nachfrage an Batteriemetallen führt.
Dynamiken auf dem Markt für Batteriemetalle
Durch neue Technologien und eine sich verschiebende Nachfrage haben sich die Marktanteile beim Rohstoffabbau verändert. Beispielsweise sind Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien (LFP) billiger als nickelhaltige Batterien, was zu einer größeren Lithiumnachfrage geführt hat. Gleichzeitig hat sich dadurch jedoch die Nachfrage nach Metallen wie Nickel, Kobalt und Mangan verringert. Dazu kommt, dass die Leistung von LFP-Batterien durch chinesische Hersteller wie CATL weit genug verbessert werden konnten, sodass sie Reichweiten von über 1000 Kilometern erreichen und dadurch weiterhin attraktiv bleiben.
Nach Angaben von Adamas Intelligence sind im Oktober fast 48.000 Tonnen Lithium für den Verkauf neuer Elektroautos eingesetzt worden, 28 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Einsatz von Nickel, Mangan und Kobalt sei jedoch nur um 10 Prozent, 4 Prozent bzw. 2 Prozent gestiegen, eben auch durch den geringeren Einsatz in Batterien.
Chinesische Überproduktion führt zu Handelsspannungen
Während einige Abbauprojekte geschlossen oder verschoben werden mussten, habe die chinesische CMOC Group laut Reuters ihre Produktion weiterhin skaliert. Der weltweit größte Produzent für Kobalt meldete für den Zeitraum von Januar bis September eine Produktion von über 84.000 Tonnen, gegenüber 37.000 Tonnen im Vorjahreszeitraum.
Das Überangebot auf dem Kobaltmarkt ist entsprechend groß. Ähnlich verhält es sich mit chinesischen Lithiumproduzenten. Viele der Unternehmen seien dabei vertikal integriert. Das bedeutet, dass Verluste beim Abbau durch Gewinne im weiteren Verlauf der Verarbeitungskette ausgeglichen werden können.
Entsprechend sorgt der chinesische Markt für ein massives Überangebot und Billigpreise der Rohstoffe. Voraussichtlich werde das Lithiumangebot 2025 im dritten Jahr in Folge die Nachfrage übersteigen, so Benchmark Mineral Intelligence. Damit entstehen weitere internationale Wettbewerbsspannungen. Die Critical Minerals Policy Group, die Teil eines Sonderausschusses für die Beziehungen zwischen den USA und China ist, wirft den chinesischen Lithiumproduzenten vor, dass sie die Preise durch eine Mischung aus Dumping und Überproduktion drückten.
Quelle: Reuters – Electric dreams turn into a nightmare for battery metals
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