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Alfa Romeo Junior Elettrica: Stromer mit italienischem Flair

Alfa Romeo Junior Elettrica: Stromer mit italienischem Flair

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Aller Anfang ist schwer. Auch die Stellantis-Marke Alfa Romeo hat keinen leichten Start gehabt – zumindest nicht mit ihrem neuen B-SUV. Der subkompakte Fünfsitzer nämlich sollte ursprünglich Milano heißen: Ein uritalienisches Label benennt seine im hauseigenen Centro Stile gestylte Baureihe nach der Modehauptstadt der Apenninhalbinsel – passt. Einspruch! Passt keineswegs. Jedenfalls nicht jedermann: „Auf Anregung eines italienischen Regierungsbeamten, der die Namensgebung ‚Milano’ aufgrund des Produktionsstandortes außerhalb Mailands bzw. Italiens nicht guthieß, entschied sich Alfa Romeo proaktiv und im Sinne gegenseitigen Verständnisses“, lässt das Unternehmen wissen, den Namen zu Alfa Romeo Junior zu ändern“. Dazu noch die kleine, mit feiner Klinge als verbaler Wirkungstreffer gegen den Staatsbediensteten gesetzte Ergänzung: „Auch wenn dies rechtlich nicht notwendig gewesen wäre“.

Als inhaltlich notwendig erachtet Elektroauto-News die eingehende Beschäftigung mit dem im polnischen Stellantis-Werk Tychy produzierten Junior. Zumal dessen Version Elettrica das erste reine Elektroauto von Alfa Romeo überhaupt ist. Das von uns über insgesamt 689 Kilometer bewegte Testfahrzeug in der gehobenen Ausführung Speciale bietet eine Leistung von 115 KW (156 PS), hat Vorderradantrieb, und sein Grundpreis beträgt 41.500 Euro. Zur Einordnung: Als Ibrida kennzeichnet den Junior ein 136 PS starker Turbobenziner, dem im Bedarfsfall ein 21-kW-Elektromotor beispringt. Dieser hybridisierte Alfa Romeo ist schon ab 29.500 Euro zu haben.

Konkurrenz und Marktstellung des Alfa Romeo Junior Elettrica: Vergleich mit anderen Modellen

Im Stellantis-Konzern trifft der Alfa Romeo Junior Elettrica als Vollstromer auf interne Wettbewerber und Technikgeschwister wie den Opel Mokka Electric, Peugeots e-2008, den Avenger (BEV) von Jeep sowie Fiats 600e. Externe Konkurrenten sind unter anderem der Ford Puma Gen-E und Volvos EX30. Die VW-Gruppe schickt etwa mit dem ID.4 (ab 40.335 Euro) ein beim Einstiegspreis vergleichbares Elektroauto ins Rennen. Und mit dem Cupra Tavascan einen wie der Junior betont dynamisch designten Stromer, der allerdings schon preislich (ab 53.240 Euro) zumindest eine halbe Klasse über dem Halb-Italiener aus Polen liegt.

Elektroauto-News-Autorin Beatrice Bohlig im Test-Alfa-Romeo: Das B-SUV glänzt mit City-tauglicher Übersichtlichkeit.

Batterie und Ladesystem: Fahr-Akku in klassenüblicher Größe

Für hardwareaffine Elektromobilisten vorab einige Angaben zur Traktionsbatterie des Junior Elettrica: 54 kWh beträgt die Kapazität seines Lithium-Ionen-Akkus, zentrale Eckwerte zum On-Board-Charger lauten auf 11 kW, 3-phasig. Das Aufladen von 10 auf 80 Prozent an einer öffentlichen DC-Station mit 100 kW gelingt laut Hersteller binnen 27 Minuten. Die Reichweite nach WLTP weist das Datenblatt mit 398 bis 410 km aus. Der ebenfalls nach WLTP ermittelte Energieverbrauch soll zwischen 15,2 und 15,5 kWh liegen. Dazu später mehr.

Materialmix im Interieur: Hartplastik und weiches Alcantara

Wer die vorderen Türen des mit einem Sport-Paket für 2500 Euro ausgestatteten Testwagens öffnet, dessen Blick fällt sofort auf zwei Sabelt-Sondersitze. Die sind optisch flott in Schwarz-Rot gehalten – und nehmen so die äußerliche Anmutung dieses durch Dreischichtmetalliclack im Farbton Rosso Brera veredelten Junior mit seinen dunklen Anbauteilen gefällig auf. Der Komfort sowie die Seitenführung des Spezialgestühls sind ausgewogen und allzeit angenehm.

Infotainment: Das Alfa Connect One Paket ist kostenlos für zehn Jahre, für deren drei gibt es gratis das Plus Paket.

Wer nicht seit Langem zur globalen Gemeinde der Alfisti zählt und wiederum die hinteren Junior-Türen von außen zu bedienen trachtet, muss zunächst mal deren Griffe suchen. Die hat das Designteam zwischen Seitenfenster und C-Säule bewusst „versteckt“, um eine coupéartige Linienführung zu erreichen. Wie schon bei den Alfa-Romeo-Modellen 147, 156 und der Giuletta.

Rückbank: Hinten im Junior geht es eng zu, wenn vorn zwei groß gewachsene Reisende in menschenwürdiger Haltung sitzen.

Des Elettrica Rück- ist eher eine kleine Strafbank. Fährt eine 1,80-Meter-Frau wie ich und hat sie ihren Fauteuil bequem für lange Beine eingestellt, fällt der Knieraum hinter ihr enttäuschend knapp aus. Das ebenso bedauerliche Fehlen einer Mittelarmlehne hinten dürfte dem eisernen Sparwillen des Ex-Stellantis-Chefs Carlos Tavares geschuldet sein. Wie übrigens auch der Verzicht auf in der Höhe verstellbare Gurtanlenkpunkte vorn.

Unter dem Strich behaglich: die Haptik der Interieur-Materialien. Ja, hier und da findet sich Hartplastik im Junior, doch ist es von vergleichsweise erträglicher, olfaktorisch völlig unauffälliger Sorte. Und schon der Einsatz einer Leder-Alcantara-Kombination am unten abgeflachten Lenkrad wiegt vieles auf. Etwa die Tatsache, dass die Schminkspiegel nicht eigens beleuchtet sind.

Bedienkonzept und Handling: Auto-Quartett auf 18-Zoll-Rädern

Alfa Romeo selbst klassifiziert den Junior als „Premium-SUV aus dem B-Segment“. Letzteres umfasst gemeinhin Kleinwagen, also Autos in der Größe zwischen Stadtfiltzer à la Ur-Smart und Kompaktklasse in der Art eines Volkswagen Golf. 4,17 Meter misst Alfas jüngstes Volumenauto in der Länge, sein Radstand beträgt 2,56 Meter. In Verbindung mit seinen 1,78 Metern Breite bei gut anderthalb Metern Höhe lässt sich der Junior als Fünfsitzer nutzen. Theoretisch, die Straßenverkehrszulassung gibt es ja her. Drei Kinder kommen hinten zurecht

Junior Elettrica von vorn: Prägnant ist neben dem Scudetto-Grill, hier in Progresso-Art, die sogenannte 3+3-Lichtsignatur.

In der Praxis des Alltags mit erwachsenen Passagieren hingegen und bei ausgedehnten Reisen mit Blick auf die 400 bis 415 Liter Kofferraumvolumen (nach VDA-Norm) sowie auf besagte Platzverhältnisse (nach Elektroauto-News-Erfahrung), kommt dem Elettrica gefühlt das Etikett Viersitzer zu.

Hecklappe hoch: Bei mehrtägigen Touren genügt der Gepäckraum für die Koffer, Taschen und Tüten von zwei, drei Personen.

Der Platz an der Wonne ist ohnehin eindeutig jener hinter dem Lenkrad. Griffig ist es, und jeden daran erteilten Kursbefehl überträgt die Lenkung erfreulich präzise auf die Straße. Die vier Scheibenbremsen lassen sich fein dosieren in ihrer Wirkung; wenn es sein muss, packen sie beherzt bis brachial zu. Das Fahrwerk erfüllt ebenfalls besagten Premium-Anspruch Alfa Romeos: Der Junior ist ein unaufgeregt-gelassener Gleiter, aber – zum Glück – keine Sänfte. Die akustisch zurückhaltende Bereifung im Format 215/ 55 R 18 (99 V) des deutschen Zulieferers Continental passt prima zum harmonischen Abrollcharakter des Anderthalbtonners.

Gut haben es auch Beifahrer:innen im Junior, denn rechts/ vorn/ oben – und stupenderweise nur dort am Dach – gibt es einen stabilen Haltegriff. Den wissen Zusteigende von zierlichem Wuchs und Fans forcierter Fortbewegung auf Stock- Stein-, Wald- und Wiesenstrecken gleichermaßen zu schätzen.

Das Handschuhfach ist zwar extrem tief platziert, aber auch überdurchschnittlich geräumig. Und auch als Nebenfrau bzw. Nebenmann lässt sich die so klug wie konventionell konzipierte Knopfleiste unter dem modernen Touch-Bildschirm ohne orthopädisch bedenkliche Verrenkungen erreichen. So zur Regulierung der Radiolautstärke nach Art der Altvorderen. Eine repräsentative Reminiszenz an ruhmreiche Alfa-Romeo-Tage ist die doppeltubenartige Umrahmung der Instrumente namens Cannocchiale, italienisch für Fernrohr.

Elettrica-Felge: Neben 18-Zoll-Rädern im Petali-Design (Blütenblätter) gibt es beim Junior vier weitere Felgentypen von 17 bis 20 Zoll.

Ob Kollisionswarnsystem, Spurverlassens- und halteassistent oder Aufmerksamkeitserkennung – elektronische Helfer finden sich zuhauf in diesem Alfa Romeo. Oft moniertes Dauergebimmel von unerwünschten Assistenten lässt sich abstellen; gelobt sei die von einer Alfa-Romeo-Sprecherin vor Testbeginn ausdrücklich erwähnte und von mir so getaufte „Bitte nicht stören“-Taste. Doch bisweilen pflegt der Junior das konzise Motto gestrenger Senioren: „Strafe muss sein“. Wer sich beispielsweise abgurtet, bevor der Elettrica zum Stillstand gekommen ist, bekommt was auf die Ohren – und zwar das wohl grässlichste Tatütata-Geräusch, das – am Tage der Programmierung vermutlich äußerst schlecht gelaunte oder schlicht maliziöse – Sound-Ingenieure je ausgeheckt haben.

Umso netter anzuhören ist der warme Klang, die kunstvoll modulierte Stimme der Navigationsanlage. Zumal die bordeigene Pfadfinderin unterwegs so manch unterhaltsames Kommando gibt. Ein Beispiel: „Nehmen Sie die Ausfahrt – dann nehmen Sie die Ausfahrt“.

Der Sensor für Nässe erkennt Niesel eine Spur zu empfindlich, auch bei normalem Regen legen die Scheibenwischer allzu hektisch los. Dafür reagiert die Adaptive Cruise Control feinfühlig auf den Punkt. Dies gilt ebenso für den Lichtsensor in Tunneleingängen oder bei Anbruch der Nacht. Zudem überzeugen – als Teil eines 1400 Euro teuren Technologie-Pakets – die Voll-Matrix- Scheinwerfer in LED-Konzeption und mit automatisch-adaptiver Ausleuchtung.

Fahrleistungen und Reichweite: Weder Sportwagen noch Verkehrshindernis

Tapfer muss sein, wer von einem Alfa Romeo grundsätzlich sportliche Dynamik erwartet, und dann im Junior Elettrica lossurrt. Auch Sinn für Humor kann dann nicht schaden: Die Tachoskala reicht bis zum Wert 220 km/h, was wahrlich weit übertrieben ist. Denn bereits bei 150 km/h endet der Geschwindigkeitszuwachs. Auch jene neun Sekunden für die Beschleunigung von null auf Tempo hundert, die das B-SUV benötigt, sind nicht gerade Güteklasse A.

Maschinenraum: Der Synchronmotor schickt 260 Newtonmeter Drehmoment via Eingangautomatikgetriebe an die Vorderräder.

Doch zum einen lassen die genannten Werte den Strom-Junior durchaus locker mitschwimmen im Verkehr. Zum anderen ist mit dem Veloce Elettrica 280 eine 207 kW starke Junior-Version in Sicht, die keine sechs Sekunden für den Stammtischspurt brauchen und bei Bedarf gut 200 km/h schnell sein soll.

Bereits im Basis-Elettrica stehen mit Dynamic und Natural sowie Advanced Efficiency (AE) drei Fahrmodi zur Verfügung. Ihnen passen sich Grafik und Layout der digitalen 10,25-Zoll- Instrumentenanzeige an. Je nach Modus wechseln etwa die Anzeigefarben von Rot (forsch) über Gelbbraun (pfiffig) zu Blau (verhalten). Apropos „blaumachen“: Im AE-Betrieb warnt eine Anzeige: „Leistung und Klimakomfort eingeschränkt“.

Junior in der Seitenansicht: Inspirationen für die Formgebung lieferte unter anderem Alfa Romeos GT-Modell 8C Competizione.

Signifikantes Stichwort 2.0: Eingeschränkt war auch die Reichweite mit einer Akku-Ladung. Ein großer Teil der 689 Test-Kilometer entfiel auf Autobahnen, bei zumeist geringerem Tempo als der deutschen Richtgeschwindigkeit von 130 km/h. Viel mehr als 250 Kilometer pro Füllung waren kaum drin. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass draußen fast klirrende Kälte herrschte, und die Gesetze der Batteriechemie kann nun mal auch Alfa Romeo nicht aushebeln. Einen gewichteten Stromverbrauch von 15,2 bis 15,5 kWh/ 100 km gibt der Hersteller an. Einen Durchschnittswert von 19,7 kWh/ 100 km hat Elektroauto-News im dreitägigen Elettrica-Einsatz ermittelt.

Fazit: Schöner Stromer mit großem Charme und kleinen Schrullen

Alfa Romeo hat mit dem Junior Elettrica ein in der Summe seiner Eigenschaften empfehlenswertes Auto im Programm. Agil bei Rangiermanövern, grundsolide verarbeitet, durchdacht in Details wie der – Exzerpt aus dem Verzeichnis zum Serienumfang – „Zierleiste des Armaturenträgers lasergebürstet“. Ein Raumwunder ist er nicht, so hätte dem Testwagen ein Frunk unter der Fronthaube gutgetan.

Gewiss, über Geschmack lässt sich streiten, doch (m)eine individuelle Meinung zur Exterieur-Gestaltung ist gleichwohl erlaubt. Mir gefiel auf Anhieb die vom markentypischen Scudetto geprägte Front des Junior. Ich mag seine GT-Schultern, die muskulös gewölbten Schwünge über den hinteren Radhäusern. An Coda Tronca jedoch, das abgeschnittene Heck mit der senkrechten Abrisskante für eine effizientere Luftströmung, musste ich mich erst gewöhnen. Inzwischen finde ich: „Ende (des Fahrzeugs) gut, (fast) alles gut“.

Gespannt bin ich auf den Junior als Veloce, zu Deutsch schnell. Und erst recht auf den Alfa Romeo 33 Stradale, der in der Spitze zweifellos zügige 333 km/h schaffen soll – je nach persönlicher Power-Unit-Präferenz als E-Mobil (552 kW/ 751 PS) oder als V6-Biturbo-Benziner (456 kW/ 620 PS). Der Verbrenner ist nichts für Elektroauto-News. Wohl aber für einen befreundeten Schweizer Sammler, der einen 33 Stradale mit drei Litern Hubraum geordert hat. Vielleicht darf ich ja mal mitfahren.

Der Beitrag Alfa Romeo Junior Elettrica: Stromer mit italienischem Flair erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

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